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Nach dem starken Jahresauftakt läuft der Konjunkturmotor der Wirtschaftsregion Wiesbaden weiter rund. Die aktuelle Geschäftslage wird von den Unternehmen in Wiesbaden, dem Rheingau-Taunus-Kreis und in Hochheim weiterhin hervorragend beurteilt, die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate bleiben unverändert auf einem Zwei-Jahres-Hoch.
Die Einstellungsbereitschaft ist ungebrochen hoch, allerdings setzt der Fachkräftemangel Grenzen. Während die Investitionsabsichten auf sehr hohem Niveau bleiben, sind die Exporterwartungen weniger euphorisch als noch bei Jahresbeginn. Das sind die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage zur wirtschaftlichen Lage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Wiesbaden im Frühsommer 2018.
Ein Gradmesser der regionalen Wirtschaftsentwicklung ist der Geschäftsklimaindex, der sich aus den Einschätzungen zur derzeitigen Geschäftslage und den Geschäftserwartungen errechnet: Auch wenn dieser in der Wirtschaftsregion Wiesbaden leicht um 2 auf 135 Zähler zurückgeht, liegt er weiterhin deutlich über der Wachstumsschwelle von 100 und ebenso über dem hessischen Durchschnitt. „Die regionale Wirtschaft läuft auf hohem Niveau stabil. Die Politik darf jetzt nicht nachlassen, an den Rahmenbedingungen zu arbeiten“, sagt IHK-Präsident Dr. Christian Gastl.
In den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sehen 47 Prozent der Betriebe Risiken für den Unternehmenserfolg. „Protektionismus, Überregulierung und die Niedrigzinspolitik sind aktuell die Top-3-Themen. Während sich die Geschäfte gut entwickeln, bereiten den Unternehmen zunehmend protektionistische Maßnahmen Sorgen. Der Handelsstreit zwischen den USA und der EU sowie China verunsichert Unternehmer“, sagt Dr. Florian Steidl, Chefvolkswirt der IHK Wiesbaden. Diese Sorge schlage sich allerdings noch nicht erkennbar in den Investitions- und Exportplänen nieder.
Demnach wollen unverändert 39 Prozent der Unternehmen in der IHK-Region ihre Investitionsausgaben in den kommenden zwölf Monaten steigern. 12 Prozent planen eine Kürzung der Investitionsbudgets (+3 Punkte). Der Saldo aus steigenden und abnehmenden Investitionsplänen sinkt um 3 auf 27 Punkte, bleibt aber nahe dem historischen Höchststand vom Jahresbeginn. „Lagen die Exporterwartungen zu Jahresbeginn 2018 noch auf einem historischen Höchststand, korrigieren Unternehmer jetzt zwar ihre Erwartungen nach unten. Aber das Niveau bleibt sehr hoch“, stellt Steidl fest. 46 Prozent der exportierenden Betriebe rechnen in den nächsten 12 Monaten mit einem wachsenden Exportvolumen (-4 Prozentpunkte), 11 Prozent gehen von einem Rückgang der Exporte aus (+11 Punkte). Nur noch 9 Prozent der exportierenden Betriebe sehen eine sinkende Auslandsnachfrage als Risiko für die Geschäftsentwicklung (-2 Punkte gegenüber der Vorjahresumfrage).
Die aktuelle Geschäftslage wird von den Unternehmen im Bezirk der IHK Wiesbaden weiterhin als hervorragend beurteilt. 55 Prozent der Unternehmer beschreiben ihre Lage als gut (-2 Prozentpunkte), 8 Prozent (+1 Punkte) als schlecht. Die Geschäftserwartungen haben sich nicht verändert und verbleiben auf einem Zwei-Jahres-Hoch. Nach wie vor haben 31 Prozent der Unternehmen positive Erwartungen, 6 Prozent rechnen mit schlechteren Aussichten.
Die Betriebe in der Wirtschaftsregion Wiesbaden sind weiterhin verstärkt auf Personalsuche. 30 Prozent der Unternehmen planen eine Vergrößerung ihrer Belegschaft in den kommenden 12 Monaten (+3 Punkte), 8 Prozent wollen Stellen abbauen (-1 Punkt). 62 Prozent planen keine quantitative Veränderung im Personalbestand. „Der deutlich positive Saldo aus steigender und fallender Beschäftigung deutet auf einen starken Impuls für den Arbeitsmarkt hin“, sagt Steidl. „Doch bei den Fachkräften zeichnet sich immer deutlicher ein Kapazitätsengpass ab, der sich zu einem Wachstumshemmnis entwickeln kann.“ Der Fachkräftemangel wird mittlerweile von 64 Prozent der Betriebe als größtes Risiko für die Geschäftsentwicklung wahrgenommen und erscheint damit abermals als Top-Risiko. Vor einem Jahr waren es noch 49 Prozent, bei Jahresbeginn 58 Prozent.
In der Finanzierung sehen nur 8 Prozent der Unternehmen ein Risiko für die eigene Geschäftstätigkeit. „Der bereits gute Zugang zu Fremdkapital hat sich weiter verbessert“, so Steidl. Befragt nach den häufigsten Finanzierungsformen nutzen Unternehmen in der IHK-Region Wiesbaden vor allem Bankkredite (57 Prozent) und Leasing (42 Prozent). Förderkredite-/ Zuschüsse (10 Prozent) und Bürgschaften (4 Prozent) spielen nur eine kleine Rolle, Factoring, Schuldscheindarlehen, Unternehmensanleihen, Wagnis-/ Beteiligungskapital und Crowdfunding eine untergeordnete Rolle. 43 Prozent der Unternehmer bewerten den Zugang ihres Unternehmens zu Fremdfinanzierung als gut (+4 Prozentpunkte gegenüber der Umfrage im Frühsommer 2017), 17 Prozent als befriedigend (+1 Punkt) und 3 Prozent als schlecht (-2 Punkte). 1 Prozent hat keinen Zugang (-1 Punkt) und 36 Prozent benötigen keinen (-2 Punkte). Hessenweit wollen Unternehmen mit schlechtem oder keinem Zugang zu Fremdfinanzierung vor allem Betriebsmittel (38 Prozent) und Investitionen (34 Prozent) finanzieren, haben aber Probleme bei den Sicherheiten (50 Prozent), dem eigenen Finanzierungsanteil (25 Prozent) oder der Dokumentation (15 Prozent).
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Der IHK-Konjunkturbericht zum Frühsommer 2018 kann kostenfrei als PDF aus dem Internet heruntergeladen werden.
Symbolbild