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Die Meldung, dass drei dringend Tatverdächtige Personen im Zusammenhang mit dem Mord an der 22-jährigen Jolin S. festgenommen wurden, sorgte bei den Eltern, Freunden und vielen Personen, die große Anteilnahme an diesem grauenhaften Verbrechen nahmen, für Erleichterung. Alle hofften, dass es die Richtigen sind. Doch gegen zwei der Männer gibt es nicht genügend Haftgründe, sodass sie von der Polizei wieder auf freien Fuß gesetzt wurden mussten, teilte die Staatsanwaltschaft in Wiesbaden am Montag mit.
Den Verdächtigen wurde gemeinschaftlicher Mord zur Last gelegt. Gegen den dritten Tatverdächtigen, der zusammen mit den beiden anderen am Donnerstagmorgen in einer Polizeiaktion festgenommen wurde, besteht weiterhin dringender Tatverdacht. Ein Geständnis habe er aber nicht abgelegt, erklärt die Staatsanwaltschaft.
Die 22-Jährige wurde am Dienstagabend, 5. Februar, im Eingangsbereich ihres Wohnhauses in der Dotzheimer Straße von dem oder den Tätern mit mehreren Messerstichen so schwer verletzt, dass sie noch im Treppenhaus reanimiert werden musste und kurze Zeit später in den Dr. Horst-Schmidt-Kliniken verstarb.
Eine Nachbarin hatte gegen 18:30 Uhr ein merkwürdiges Schreien im Treppenhaus gehört. Nachdem es wieder ruhig war, hatte sie nachgeschaut, was das gewesen war. Als sie die Treppenstufen runter ging, sah sie die 22-Jährige in einer großen Blutlache, zwischen der Eingangstür und der ersten Treppenstufe, liegen. Sie wählte daraufhin sofort den Notruf 112. Wie schwerwiegend die Verletzungen waren, ahnte sie da noch nicht.
Noch am selben Abend sicherten Kriminalbeamte über Stunden Spuren am Tatort. In den darauf folgenden Tagen wurde Zeugen befragt und Hinweisen, die Eingegangen sind, nachgegangen. Diese führte die Polizei schließlich zu den drei Festgenommenen.
Schnell machte nach der grauenhaften Tat die Runde, dass die 22-Jährige im dritten Monat schwanger und der Ex-Freund, der afghanischer Abstammung ist, der Vater war. Aus dem Familien- und Freundeskreis von Jolin S. hörte man, dass der ehemalige Lebensgefährte das Kind überhaupt nicht haben wollte. Die Polizei ist auch dieser Spur nachgegangen. Bei den Ermittlungen überprüften die Beamten das angegebene Alibi, er sei zum Tatzeitpunkt beim Arzt gewesen. Dieses bestätigte sich.
Über die Identität des noch in Haft sitzenden Mannes wollten weder Polizei noch Staatsanwaltschaft eine Angabe machen. Aber die Indizien gegen ihn reichen wohl aus, sodass er weiter in Haft bleiben muss.
Die Polizei sucht weiterhin Zeugen, die am 5. Februar Jolin S. auf dem Weg von ihrer Arbeitsstelle in der Biebricher Allee zu ihrem Wohnhaus gesehen haben. Die 22-Jährige wird folgendermaßen beschrieben: 1,63 Meter groß, blonde, schulterlange Haare, schlanke Figur. Bekleidet war sie am Tattag mit braunen Stiefeln, einer dunklen Leggins und einer hellbraunen Daunenjacke mit Fellkragen.
Vielleicht hat auch jemand eine verdächte Beobachtung am Haus Nummer 108 in der Dotzheimer Straße kurz vor und nach 18:30 Uhr gemacht. Die Straße ist auch zu dieser Uhrzeit stark frequentiert und etwas schräg gegenüber ist die Aral-Tankstelle, wo sich möglicherweise Zeugen aufgehalten haben könnten. Wer etwas auffälliges Beobachtet hat, soll sich bei der Polizei unter der Telefonnummer 0611 / 345-3204 melden.