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Mit dem Start in das neue Schuljahr am kommenden Montag, 17. August, stellt sich für Eltern wieder die Frage: Wie kommt mein Kind sicher und pünktlich zur Schule? Viele Wiesbadener greifen auf ein altbewährtes Gefährt zurück und fahren ihre Sprösslinge mit dem Auto. Doch das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW), der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) empfehlen, dass "Elterntaxi" stehen zu lassen und die Kinder stattdessen zu ermutigen, den Weg zu Fuß, mit dem Roller oder dem Fahrrad zurückzulegen.
Zur Schule oder zum Kindergarten zu laufen, fördert die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder. Sie lernen dabei, sich selbstständig und sicher im Verkehr zu bewegen. Außerdem hilft Bewegung dabei, sich zu entspannen und konzentriert zu bleiben und gut für die Umwelt ist der abgasfreie Schulweg ohnehin.
„Wenn Kinder den Verkehr nur von der Rückbank eines Autos aus erleben, entgeht ihnen nicht nur Bewegung an der frischen Luft und der Spaß am Schulweg mit Freunden – sie lernen auch nicht, wie man sich eigenständig und sicher im Verkehr bewegt. Wollen Eltern ihren Kindern etwas Gutes tun, sollten sie das Elterntaxi stehen lassen“, erklärt die Bundesvorsitzende des VCD, Kerstin Haarmann.
Der Bundesvorsitzende des VBE, Udo Beckmann, erklärt dazu: „Es ist uns von jeher ein Anliegen, die eigenständige Mobilität von Kindern zu fördern. Zudem beobachten wir mit Sorge, dass viele Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht werden und dadurch gefährliche Situationen vor den Schulen entstehen. Hektisch vor der Schule geparkte Autos erzeugen unübersichtliche Situationen, die auch gefährlich werden können. Zudem wird denjenigen Kindern, die auf der Rückbank sitzen, das Erfolgserlebnis verwehrt, den Schulweg eigenständig bewältigen zu können.“
„Kinder brauchen für ihr Aufwachsen und ihre Teilhabe und Teilnahme an der Gesellschaft Autonomie und Orientierung im öffentlichen Raum. Es gibt meist keinen Grund, Kinder morgens mit dem Auto in die Schule zu chauffieren. Deswegen sollten Eltern gleich zu Beginn des neuen Schuljahres das Auto stehen lassen und die Kinder entweder zu Fuß begleiten oder sie in Laufgemeinschaften selbstständig losziehen lassen. Das entspannt die teils chaotische Verkehrssituation vor den Schulen am besten“, betont der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, Holger Hofmann.
Zum Beginn des neuen Schuljahres haben DKHW, VCD und VBE darum fünf Wünsche und Forderungen an Kinder, Auto- und LKW-Fahrer, Lehrkräfte und Erzieher an die Kommunen sowie an Eltern:
1. An die Kinder: Laufgemeinschaften bilden
Kinder, die zusammen mit Freunden den Schul- oder Kitaweg zurücklegen, lernen ganz nebenbei, auf andere aufzupassen. Ihr soziales Verhalten wird gefördert und sie können auf dem Weg mit Freunden reden und spielen. Es bietet sich an, sogenannte Laufbusse zu organisieren. Hierbei werden vor Ort Haltestellen vereinbart, um von dort aus gemeinsam zur Schule oder Kita zu gehen.
2. An die Auto- und LKW-Fahrer/innen: Mehr Rücksicht gegenüber Kindern im Straßenverkehr
Wir brauchen mehr Rücksicht gegenüber Kindern im Straßenverkehr. Gerade kleine Kinder sind auf eine rücksichtsvolle Fahrweise des motorisierten Straßenverkehrs angewiesen. Nur dadurch kann verhindert werden, dass Angst und Unsicherheit die ständigen Wegbegleiter von Kindern auf dem Kita- oder Schulweg und im Straßenverkehr allgemein sind.
3. An die Lehrkräfte und Erzieher/innen: Mobilität thematisieren
Welche Last tragen die Füße, was hält den Rücken gesund, wie weit ist der morgendliche Fußweg, wie lang der Bremsweg eines Autos – diese und andere Fragen rund um das Zufußgehen lassen sich spielerisch in den regulären schulischen Unterricht, in Projektwochen oder auch in die Freizeitgestaltung integrieren. Und auch in der Kita können schon sehr viele dieser Themen spielerisch in die pädagogische Arbeit und den Kita-Alltag eingebunden werden.
4. An die Kommunen: Roller- und Fahrradständer bauen
Ist der Kita- oder Schulweg zu lang zum Laufen, sind Tretroller oder Fahrräder eine gute Alternative. Roller- und Fahrradständer vor Schulen und Kitas helfen den Kindern, ihre Fortbewegungsmittel sicher und ordentlich abzuschließen. Dabei lernen sie außerdem, sich eigenverantwortlich um ihre Roller und Fahrräder zu kümmern. Deshalb sollten Kommunen in Absprache mit Schulleitungen, Eltern und Schülern entsprechende Bedarfe abklären.
5. An die Eltern: Temporäre Straßensperrungen beantragen
Um die unübersichtlichen und gefährlichen Situationen durch Elterntaxis vor Schulen und Kitas in den Griff zu bekommen, haben Eltern die Möglichkeit, einen Brief an die Kita- oder Schulleitung zu schreiben. Diese können wiederum ihre Kommune auffordern, in der Straße vor der Schule oder Kita eine temporäre Durchfahrtsbeschränkung einzurichten.
Aktion: "Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten"
Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW), der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) rufen vom 21. September bis 2. Oktober Schulen und Kindertageseinrichtungen in ganz Deutschland zur Teilnahme an den Aktionstagen "Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten" auf.
Anmeldungen sind unter www.zu-fuss-zur-schule.de möglich. Auf der Webseite können auch Aktions- und Spielideen eingesehen, konkrete Tipps heruntergeladen sowie Materialien bestellt werden. Die Aktionstage stehen in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft der Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig. Botschafterin der Aktionstage "Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten" ist die Fernsehmoderatorin Enie van de Meiklokjes.
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Symbolfoto