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Die weibliche Leiche, die Mittwochnachmittag in Wiesbaden-Erbenheim gefunden wurde, ist zweifelsfrei nach DNA-Abgleich die 14-jährige Susanna F. aus Mainz. Am Donnerstagvormittag informierte die Staatsanwaltschaft Wiesbaden in Zusammenarbeit mit Polizeipräsidium Westhessen im Justizzentrum Wiesbaden über aktuellen Stand im Fall der 14-Jährigen.
Zwei Personen waren an der Tat beteiligt. Der 20-jährige Iraker Ali Bashar soll mit einem 35-jährigen türkischen Staatsangehörigen die 14-Jährige getötet haben.
Ein 13-jähriger Flüchtling aus der Asylbewerberunterkunft Erbenheim hat den entscheidenden Hinweis gegeben. Der Jugendliche war im ersten Polizeirevier am Sonntag, 3. Juni, erschienen und hatte dort ausgesagt. Der Tatbeteiligte Bashar hatte ihm erzählt, dass er Susanna F. mit einer weiteren Person umgebracht hätte. Der 35-jährige Türke, der ebenfalls in einer Flüchtlingsunterkunft lebte, wurde nach dem Auffinden des Leichnams am Mittwochnachmittag festgenommen. Die Staatsanwalt, leitender Oberstaatsanwalt Dr. Achim Thoma, will keine Auskunft über das Ergebnis der Befragung geben , ob dieser bereits eine Aussage gemacht hat.
Die Suchmaßnahmen wurden bereits vorher von Mainz nach Wiesbaden verlegt. Am Dienstag, 29. Mai, hatte sich eine Freundin der Vermissten bei der Mutter gemeldet und ihr mitgeteilt dass Susanna F. tot ist und bei einem Feld bei Erbenheim vergraben sei. Die Behörden in Wiesbaden haben am 30. Mai den Fall übernommen und mit Suchmaßnahmen begonnen. Jeden Tag waren gut 300 bis 400 Polizsten im Einsatz sagte der Wiesbadener Polizeipräsident Stefan Müller. Es wurden umfangreiche Suchmaßnahmen durchgeführt. Leichenspürhunde und ein Hubschrauber kamen zum Einsatz und versuchten einen Anhaltspunkt zu finden. Eine Erdbewegung konnte gefunden wurden, diese stellte sich jedoch nicht als konkrete Spur heraus.
Ermittler wollten am Sonntagabend den 20-Jährigen Ali Bashar befragen, nach dem der 13-Jährige bei der Polizei eine Aussage gemacht hatte. Dort traf man ihn jedoch nicht an.
Die Sucharbeiten wurden in den darauffolgenden Tagen weiter durchgeführt. Bis man am Mittwochnachmittag auf das Erdgrab stieß, das mit Ästen und Gras abgedeckt war. Ein Polizist hatte zufällig ein Ettiket zwischen den Geäst auf dem Boden gesehen und dann näher nachgeschaut. Die Leiche war noch nicht sehr verwest, da sie durch die trockene warme Witterung und der Erde eher konserviert wurde, so dass die Leichenspürhunde nicht angeschlagen haben.
Die 14-Jährige wurde bereits in der Nacht zum 23. Mai umgebracht. Die beiden Täter suchten sexuellen Kontakt mit der 14-Jährigen. Beide haben sie nach derzeitigem Stand vergewaltigt und umgebracht. Als Todesursache wird Gewalteinwirkung am Hals angegeben. Genauere Angaben wollte die Staatsanwaltschaft nicht machen. Die Fundstelle entspricht nicht dem Tatort, der sich einige Meter weiter oberhalb befunden haben muss. "Ein abscheulisches Verbrechen was hier begangen wurde", erklärte Müller.
Ali Bashar lebte in der Flüchtlingsunterkunft im Kreuzberger Ring mit seiner Familie (Mutter und Vater, fünf Geschwister) seit dem 13. Mai 2016. Die Familie reiste mit dem großen Flüchtlingsstrom in 2015 nach Deutschland ein. Bis zum letzten Jahr war der 20-Jährige unfallig gewesen. Ab März diesen Jahr war er an mehreren Gewalttaten und Verbrechen beteiligt. Die Polizei registrierte mehrere Vorfälle, wo er in Erscheinung getreten ist.
Die Familie Bashar hat am Donnerstag, 30. Mai, die Unterkunft in Erbenheim fluchtartig verlassen. Der Hausmeister sah die Familie noch am Donnerstagabend. Am Freitag wurden sie nicht mehr angetroffen, unter anderem wurde keine Post abgeholt.
Es wurden am Freitag, 1. Juni, Flüge für acht Personen von Düsseldorf nach Istanbul online gebucht. Der Abflug fand am 2. Juni statt. Von Istanbul gab es einen Direktflug nach Irak zur Stadt Erbiel. Die Flugtickets waren auf einen anderen Namen ausgestellt. Vorgelegte sogenannte Laissez-Passer-Dokumente in arabischer Sprache von der irakischen Botschaft und Aufenthaltspapiere trugen andere Namen, dies fiel dem Flughafenpersonal jedoch nicht auf. Nach derzeitigem Kenntnisstand wurden nur die Lichtbilder abgeglichen, so dass die Familie ohne große Hindernisse die Flucht antreten konnte. Derzeit ist der Aufenthaltsort des 20-Jährigen und seiner Familie nicht bekannt.
Die Polizei hat ein Callcenter mit mehreren Polizeibeamten eingerichtet, welches ab sofort besetzt ist. Unter der Rufnummer 0611 / 345-5555 können Zeugen oder Hinweisgeber Angaben machen. Unter anderem ist für die Ermittler von Bedeutung, wo sich Ali Bashar, oder auch vielleicht auch in Begleitung von Susanna F., seit dem 22. Mai, oder auch wenige Tage zuvor aufgehalten hat.
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