ANZEIGE
Der SV Wehen Wiesbaden konnte beim Hinspiel der Relegation in Regensburg ein 2:2 holen. Das Ziel für das Rückspiel war klar, die Rot-Schwarzen müssen mit einem Tor Vorsprung gewinnen, um die Klasse zu halten.
Gegenüber der letzten Partie gab drei Änderungen in der Startelf. Sascha Mockenhaupt, Hyun-Ju Lee und Lasse Günther spielten neu von Beginn an. Bjarke Jacobsen (Muskelverletzung) und Nassim El Ouarti (schwere Sprunggelenksverletzung), Amin Farouk (Magen-Darm-Infektion) und Nico Rieble (Rückschlag im Aufbautraining) sowie Kianz Froese (grippaler Infekt) und John Iredale (Muskelverhärtung) standen nicht zur Verfügung. Bei Jahn Regensburg gab es keine Änderung gegenüber dem Hinspiel.
In der ersten Hälfte merkte man den Teams die Bedeutung des Spiels an. Nach einer Viertelstunde gab es die erste Chance für die Gäste. Kother (15.) verzog die Kugel neben den Kasten. Ivan Prtajin (20.) setzte sich gegenüber Geipl durch und zog aus gut 18 Metern ab. Die Kugel flog rechts am Kasten vorbei. Eine Minute später klärte Keeper Stritzel den strammen Schuss von Kother. Die Rot-Schwarzen leisteten sich immer wieder leichte Abspielfehler, Regensburg konnte kein Profit daraus schlagen.
Nach einer halben Stunde brachte Heußer, Goppel in Szene, der auf Prtajin ablegte. Allerdings war der Schuss zu platziert, so dass Keeper Gebhardt den Ball aufnahm. Ein Freistoß zum Ende der ersten Hälfte trat Goppel von der linken Seite. Regensburgs Schlussmann hielt die Kugel fest. In der Nachspielzeit der 1. Halbzeit gelang Regensburg der Führungstreffer. Viet setzte sich gegen Güther durch, der seit der 25. Minuten angeschlagen weiterspielte. Faber brachte die Kugel rein, Kother (45.+2) köpfte aus kurzer Distanz ins Tor.
Ohne Wechsel startete die zweite Hälfte. Die erste Chance hatte Günther (46.) von der linken Seite. Keeper Gebhardt faustete die Kugel über den Kasten. Die Oberpfälzer bauten kurz darauf die Führung aus. Ein Pass von Kother erreichte Faber, der von Günther nicht entscheidend gestört wurde und traf zum 2:0 für Regensburg. Allerdings gab es vor dem Tor eine strittige Spielszene gegen den SSV. Prtajin wurde von Schönfelder gestoßen, allerdings schied der Videoschiedsrichter sich nicht ein.
Der SVWW schüttelte sich kurz und ging mehr in die Offensive. Fechner (50.) zirkelte die Kugel in den Winkel, allerdings entschärfte der Schlussmann die Situation. In der 55. Minute kam Bennetts für Günther ins Spiel. Die Rot-Schwarzen erhöhten den Druck. Ein Freistoß von Heußer in der Nähe der Strafraumgrenze klärte Keeper Gebhardt erneut.
Heußer lief auf der rechten Seite bis zur Grundlinie durch und legte auf Kovacevic (66.), der die Kugel neben den Kasten setzte. Zur 69. Minute gab es einen Doppelwechsel beim SVWW. Catic und Agrafiotis kamen für Goppel und Kovacevic in die Partie. Bätzner und Angha wurden für Lee und Mockenhaupt eingewechselt, um noch mal neue Impulse zu setzen. Die Angriffe der Hessen wurden jedoch immer hektischer.
In der 81. Minute gelang der Anschlusstreffer durch Prtajin, der zentral aus 11 Metern nach Flanke von Catic einnetzte. Das SVWW-Fans schöpften noch mal Hoffnung und feuerten lautstark an. Die Nordwand stimmte an "kämpfen, Wehen kämpfen". Prtajin (85.) und (88.) verpassste nachzulegen. Bei der ersten Chance wurde ein Handspiel reklamiert, was jedoch Schiedsrichter Martin Pertersen verweigerte, ohne selbst die Spielszene noch mal anzusehen.
Sieben Minuten Nachspielzeit wurden angezeigt. Der eingewechselte Jonas Bauer (90.+2) hatte die vorzeitige Entscheidung auf dem Fuß. Der Ball flog links am Kasten vorbei. In der fünften Minute wurde der Gäste-Keeper zu einer Glanzparade gezwugen nach einem Abschluss von Agrafiotis, den Abpraller können Heußer und Vukotic nicht nutzen, da sie sich gegenseitig behinderten. Regensburg brachte die letzten Minuten über die Zeit. Nach Schlusspfiff war die Enttäuschung der SVWW-Spieler und bei den Fans sehr groß. Der Regensburger Anhang feierte mit den Spielern. Einige Fans von der Nordwand wollten den Platz stürmen. Die Polizei verhinderte dies mit einem großen Aufgebot an Kräften.
Kapitän Sascha Mockenhaupt war sichtlich ergriffen nach dem Spiel. In der Rückschau gab es in den letzten Wochen zu viele entscheidende Szenen, wo Punkte liegengelassen wurden. Auch in dieser Partie wurden strittige Szenen im Strafraum vom Schiedsrichter nicht angeschaut. Er respektiert die Schiedsrichter und will seine eigene Meinung nicht sagen, da ihm sonst eine hohe Geldstrafe droht. Alles in allem war der Abstieg in gewisser weise auch verdient. Zu viele Entscheidungen waren falsch, die dann zu dieser Situation geführt hat.
Der Abstieg in die 3. Liga ist für den SVWW eine Katastrophe, so der SVWW-Geschäftsführer. Zum Schiedsrichter wollte sich Schäfer nicht äußern, wegen möglicher Konsequenzen. Es herrscht eine unendliche Traurigkeit. Zwischen zweite und dritte Liga liegen Welten. "Wir sind schwer getroffen, allerdings werden wir nicht komplett zurückfallen. Es muss neu aufgebaut werden, das wird sehr schwer", so Schäfer. Ein Kadergerüst steht auch für die 3. Liga. Auch eine Trainerentscheidung wird an diesem Abend nach dem unglücklichen Abstieg noch nicht kommuniziert. Am Mittwoch setzt man sich zusammen und arbeitet die Ereignisse auf.
Bei SVWW-Coach Nils Döring herrschte Frust, Enttäuschung und Leere. Für den Verein, das Umfeld und die Fans tut es mir extrem leid. In der ersten Halbzeit hat sein Team ordentlich gespielt, die Räume gefunden und eine gute Spielkontrolle gezeigt. Im letzten Drittel fehlte die Konsequenz und das Momentum durch den Gegentreffer unmittelbar vor dem Pausenpfiff. In der Kabine wurde taktisch über mehr Flanken im letzten Drittel und mehr 1:1 Situationen gesprochen. Beim Konter zum 0:2 gab es keine gute Restverteidigung. Mit den Wechseln wurde versucht weiterhin Druck über den Flügel zu bekommen und so kam das 1:2 zustande. Bei den Chancen in der Box, fehlte die Zielstrebigkeit und die letzte Konsequenz auf das Tor. "In der Kabine herrscht Totenstille. Auch wenn es gerade schwer fällt, gilt es den Blick nach vorne zu richten und in der nächsten Saison den Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga zu starten", so der Coach abschließend.
Der SVWW verabschiedet sich in die Sommerpause. Mit dem Abstieg in die 3. Liga steht ein größerer Umbruch im Kader an. Die 3. Liga startet am Freitag, 2. August.
An diesem Samstag wird bereits der Gegner in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals in der ARD Sportschau um 18:00 Uhr. ermittelt. Vom 16. bis 19. August wird die erste Runde ausgetragen.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de und folgen Sie uns auch auf Instagram!
Relegations-Rückspiel:
SV Wehen Wiesbaden - SSV Jahn Regensburg 1:2 (0:1)
SV Wehen Wiesbaden: Stritzel - Mockenhaupt (c) (75. Angha), Mathisen, Vukotic - Goppel (69. Catic), Heußer, Fechner, Günther (55. Bennetts) - Lee (75. Bätzner) - Kovacevic (69. Agrafiotis), Prtajin.
SSV Jahn Regensburg: Gebhardt - Ziegele, Ballas (85. Bittroff), Breunig, Schönfelder - Geipl (c), Bulic, Faber, Viet, Kother (82. Bauer) - Ganaus (90.+7 Hein).
Tore:
0:1 Kother (45.+2)
0:2 Faber (47.)
1:2 Prtajin (81.)
Gelbe Karten:
Mockenhaupt, Fechner, Agrafiotis / Kother, Schönfelder
Schiedsrichter:
Martin Petersen
Zuschauer:
11.008 (ausverkauft)
Fotos: Andreas Volz