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Die begeisterte Narrenschar im Bürgerhaus Kostheim musste am Samstag, 4. Februar nicht erst durch die famose Einheizer-Kapelle Sound-Check-Kapelle in Stimmung versetzt werden – sie war es schon…. Traditionell marschierten die Eskorten der Kasteler-Jocus-Garde, die Roten Husaren, der tolle Spielmanns-und Fanfarenzug der Mainzer Ranzengarde herein und flankierten die rot befrackten Komiteeter des KCV, die mit ihren Wurfsträußchen sofort „die Herzen der Frauen“ eroberten.
Ein in „Hochform“ agierender Sitzungspräsident Toni Oestereich, der „genial und souverän“ mit pointiertem Versmaß durch eine grandiose 2. Prunkfremden-Sitzung führte und ein dynamischer Moderator, Thomas Gill, steigerten das Vergnügen noch.
Die putzigen Minis konnten gleich zu Beginn in ihrem „2x11“jährigen Jubiläum mit ihren herrlichen Kostümen und getanzter Lebensfreude verdienten Beifall einheimsen.
Die einzigartigen Altrheinstromer aus Ginsheim feiern in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bühnenjubiläum! Mit ihrer attraktiven Kostümierung und viel „Ratta-Ratta“ luden sie zur herzerfrischenden Mainzelbahn-Fahrt durch Meenz. Verpackt mit viel Kokolores und Esprit und vortrefflich in Szene gesetzt durch Uwe Hager, Thomas Wucher und Andreas Mayer.
Ralf Falkenstein, der singende Protokoller, wies kritisch auf Doping bei Olympia, den Putschversuch in der Türkei und die Horror-Clowns, die er mit Trump verglich sowie auf die deutsche Politik hin. Für die oft in der Kritik stehende Polizei fand er lobende Worte: „Ich möchte gerade in diesen Tagen allen Polizisten Danke sagen!“ Eine gezielte Breitseite feuerte er mit „Klingelingeling, hier kommt der Eiermann“- auf den DFB-Bundestrainer Jogi Löw ab – mit der Wanderung seiner Hände vor laufender Kamera.
Ein Highlight war der wohlbekannte Nachtwächter aus der Altstadt Adi Guckelsberger. Im gewohnten Stil, die Ergänzung des Satzendes dem Publikum zu überlassen, konnte er die Besucher wieder umwerfend aufs Glatteis führen. „Mit A….fängt's oh, mit…och hert's uff, wurde natürlich falsch interpretiert. Gemeint war der Aschermittwoch.
Musikalisch stets ein Ohrenschmaus ist Harry Borgner, der ein kleines diebisches Bergvolk besang. Im Testament bei de Korinther: „Das Beste in Meenz des sin de Finther.“ Köstlich wie er seine Spargel beladenen Rosinenbomber über die Luftbrücke nach Berlin schickte und in verschiedene Rollen schlüpfte.
Absolut hinreißend auch die Wald und Wiesen Tanzkunst der Gruppe „Fit for Dance“ aus Finthen unter der Leitung von Katrin de Jong. Die Bambis, Jägerinnen und Plüschhündchen zeigten eine durch und durch professionelle und umwerfende Darbietung.
Michael Eller berichtete als „Captain Klabautermann“ von seinen 40 Seereisen auf dem Kreuzfahrtschiff „Aida“. Dabei schloss der exzellente Comedian nur die Isländer in sein Herz. Er spottete über Gäste welche vor der Kreuzfahrt ihr Hirn ausgeschaltet hätten. Und auch Reisende, die schon Stunden vor deren Nutzung die Liegestühle reservieren, bekamen zwerchfellerschütternd ihr Fett weg.
Der „Deutsche Michel“ Bernhard Knab nahm wie immer kein Blatt vor den Mund: „Hello Crazy America, Shit happened in the letzte Jahr“, meinte er. Die Quittung wurde just serviert „jetzt isses grad passiert, Blondie ist inthronisiert!“ resümierte der Kritiker unter Applaus.
Die „Grande Dame“ Gaby Elsner in ihrer Paraderolle als naive blödelnde „Appolonia“. Im urigen Outfit und rheinhessischem Dialekt sorgte sie für Brüller am laufenden Band mit ihren haarsträubenden Erzählungen über ihre Busenfreundin Margot.
Eine Happy-Hour-Show mit „überflüssigen“ Angeboten präsentierten die „Meenzer Quasselstrippen“ Marion Gunkel und Ilonka Happel. Ganz im Stil einer amerikanischen „Bullshit-Electro-Nix-Permofance“ versuchten die temperamentvollen Propagandistinnen „Amy und Lizzy“ den Besuchern ihr für Veganer wohl kaum geeignetes „University-Power-Tool“ zu verkaufen. Eine ideenreiche Parodie auf amerikanisches Teleshopping boten die Debütanten.
Ein gesanglicher Hochgenuss waren die gefeierten „Mainzer Hofsänger“. In dieser Kampagne nehmen sich die hochkarätigen Barden der berühmten Mainzer Fleischwurst an. Allerhand Schweinereien die sie in gesanglich nachhaltigen Versen gesellschaftskritisch interpretieren. Bei den Zugaben durfte u.a. auch das „Ole Fiesta“ zum Abschluss eines mitreißenden Programm im ersten Teil nicht fehlen.
Beim Pausenempfang erhielt Präsident Toni Oestereich viel Lob durch den Mainzer AKK- Beauftragten Horst Maus, MCV- Ehrenpräsident Werner Mundo und Dacho-Präsident Simon Rottloff mit Gefolge.
Der zweite Teil begann mit einem närrischen Paukenschlag: Pfarrer Sascha Jung! Bei diesem Mann kommen Atheisten in Versuchung gläubig zu werden. Der katholische Pfarrer aus Flörsheim ist seit einem Jahr auf der närrischen Rostra links und rechts des Rheins dabei. Ein Patronist der die Besucher in seinen Bann zieht, selbstironisch und pointiert auf sein katholisches Sein eingeht und auf charmante und lässige Art davon erzählt.
Toll fände er, wenn die Kirche eines Tages soweit kommt, dass ein katholischer Pfarrer eine evangelische Pfarrerin heiraten darf. „Ich werde das nicht mehr erleben. Aber meine Kinder.“ Er lächelt verschmitzt und schaut ins Publikum. Getroffen!
Die Liebhaber, so scheint es, fielen aus den Kleiderschränken direkt auf die Bühne in Form des Männerballetts: „Mann O Mann“ unter der Leitung von Siggi Knab. In Zylindern und Glitzeranzügen wollten sie besonders dem weiblichen Publikum gefallen. Eine super Show mit viel Akrobatik.
Höchst amüsant präsentierte sich „Hiltrud“ alias Petra Giesel. Sie war wieder als Solistin, ohne ihren Karl-Heinz, zum Brüllen komisch. Mit einem Kostüm aus den 50er Jahren und als eiserne Lady mit grauer Betonperücke begeisterte sie das Auditorium. Über weite Strecken bog sich die Narrenschar vor Lachen, mit welcher Schonungslosigkeit sie über ihre körperlichen und modischen Mankos herzieht. Genüsslich kostete „Hiltrud“ urkomische Situationen aus, die sich daraus immer wieder entwickeln. „ Die Dialekt-Komödiantin“ hinderte dies aber nicht daran eine Busfahrt nach Bad Orb wo die Gürtelrose blüht und der Harzer Käs nach Fangopackung riecht, gegen den Willen ihres Karl-Heinz, zu planen. Das löste Lachsalven aus.
Eine grandiose Vorstellung bot das KCV-Hofballett Shining Motions aus Oppenheim unter der Leitung von Verena Weber. Ganz dem Thema Motorsport verschrieben, stellen 24 Mädels in schwarz-glitzernden Overalls als menschliche Pyramide ihre akrobatischen Künste unter Beweis. Plötzlich enthüllen sie orange-gelbe Neonkleider und geben neben schnellen Schrittfolgen gewagte Hebefiguren und waghalsige Würfe zum Besten. Eine Show der Superlative!
Der rundliche Obermessdiener Andreas Schmitt findet: „Die Tage wern schon länger. Die Bütt jed Jahr enger!“ Ein emotionales Plädoyer für Weltoffenheit und der Feststellung, daß er die AfD-Fraktion die in Weisenau tagte, „achtkantig nausgeschmisse“ hätte. So habe er doch „lieber Wasser im Keller, als en Nazi im Haus.“ Donnernden Applaus erhielt der „Kanonier vom Dienst“ für seine klaren Worte.
Beim fantastischen Finale mit der fetzigen „Spaßmacher Company“, die ab sofort KCV-Mitglieder sind, war die überschäumende Hochstimmung auf dem Siedepunkt. Sitzungspräsident Toni Oestereich dankte allen Aktiven vor und hinter der närrischen Rostra mit Aktiven-Sprecherin Michaela Jung. Dies galt auch dem Programm-Team Matthias Roßkopp, Judith Brückner und Thomas Gill für eine phantastische Sitzung auf hohem Niveau.
Anschließend ging es rund beim KCV, mit so manchem Absacker in der Sektbar.
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Fotos: Marita Klemt