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Vor Anpfiff konnten die Vorzeichen der beiden Teams kaum unterschiedlicher sein. Auf der einen Seite der VFR, der nach dem Rückzug seiner Landesligamannschaft nun alles auf den Aufstieg setzt mit einem vollen Kader, bestehend aus erfahrenen, ehemaligen Topspielern und talentierten, aus der Landesliga hinzugestoßenen Jungspielern, auf der anderen Seite der TV Erbenheim, der mittlerweile lange auf ein richtiges Erfolgserlebnis wartet und wieder einmal mit einem Rumpfkader, bestehend aus acht Spielern, das Spiel antreten musste. Am Tag des Spieles war die Kaderliste des Trainerteams Kuzmanovic/Becht noch mit 13 Spielern gefüllt, dann musste man eine Absage nach der anderen – beruflich bedingt – verkraften.
So war die Taktik des TVEs von Anfang an klar, wusste man, dass man das Tempo der Hausherren niemals mitgehen könnte und so höchstwahrscheinlich eine Klatsche bekommen würde. Stattdessen wollte man beherzt in der Abwehr zugegen sein, und im Angriff mit Ruhe auf die Chancen warten. Diese Umsetzung gelang vom Start weg nahezu perfekt.
Im Angriff befand man sich stets am Rande des Zeitspiels, lockte so jedoch den Gegner aus der Abwehr und konnte vor allem über die beiden Flügelspieler Marco Leitenberger und Markus Fritscher schöne Tore erzielen. In der Abwehr trat die Mannschaft unter Führung von Kapitän Erik Dahlhäuser deutlich beherzter auf als die Wochen zuvor. So ermöglichte man dem VFR zunächst nur wenig freie Würfe und half Torwart Sebastian Prax, sich von Anfang an auszeichnen zu können. Ergebnis war eine 5:1-Führung nach elf Minuten.
Nun folgten jedoch die ersten beiden Zeitstrafen für den TVE. Doch auch hier hielt der TVE an seiner Marschroute fest und konnte den Vorsprung nun vor allem durch Rückraumtore bis auf 7:12 ausbauen. Leider verletzte sich nun Marco Leitenberger, wodurch der TVE nur noch auf einen Auswechselspieler zurückgreifen konnte. Mit einer Führung von 12:15 ging es in die Halbzeitpause.
Ein Spielstand, den niemand erwartet hätte, von dem man sich aber natürlich nichts kaufen konnte. Man erwartete nun, dass der VFR, der sicherlich das Spiel in den ersten 30 Minuten zu überheblich angegangen war, eine Schippe drauflegen würde. Und so war es. Allen voran ihre beiden Topspieler auf Mitte und Rückraum links übernahmen nun Verantwortung und führten den VFR Tor um Tor heran.
Dennoch stemmte sich der TVE, mit allem was er zur Verfügung hatte, der Spielwende entgegen. Jedoch schwanden die Kräfte doch deutlich. Da Auswechslungen kaum möglich waren, musste teilweise der Rückraum mit den Außenspielern rotieren. Doch auch hierdurch überraschte man die Abwehr und den gegnerischen Torwart in Person von Marcel Goßmann und Nils Walter immer wieder. In der 49. Minute beim Stand von 23:21 für den TVE folgte jedoch der Knackpunkt, mittendrin Erik Dahlhäuser als tragischer Held.
Zunächst scheiterte er beim 7-Meter-Versuch am Innenpfosten (was eine drei Tore Führung bedeutet hätte) und kassierte leider im Gegenzug auch noch eine rote Karte nach einer fraglich harten, aber nicht unbedingt rotwürdigen Aktion. Nun ohne weitere Wechseloptionen und ohne den Leader in der Abwehr war der Bann gebrochen. In der 53. Minute ging der VFR erstmals mit 24:23 in Führung. Zwar gab sich der TVE nicht auf, doch fehlte nun der endgültige Glaube, das Spiel nochmals drehen zu können. Am Ende stand ein 27:25 für den klaren Favoriten. Somit ging der TVE abermals mit leeren Händen aus der Halle und muss sich weiter gegen die Abwärtsspirale entgegenstemmen.
Dennoch zeigte die Mannschaft eine couragierte, disziplinierte Leistung und einen tollen Kampf, in dem sich jeder an diesem Tag mit viel Herz und gelungenen Aktionen einbrachte.
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HSG VFR/Eintracht Wiesbaden III – TV Erbenheim 27:25 (12:15)
TV Erbenheim: Sebastian Prax (Tor), Tobias Gudd (3), Marco Leitenberger (3/1), Nils Walter (2), Markus Fritscher (4), Marcel Christ (1), Marcel Goßmann (3), Erik Dahlhäuser (5/1) und Simon Schröder (4/1)
Symbolfoto