ANZEIGE
„Wir sind den Ursachen des Ausbruchs nachgegangen, haben mögliche Fehlerquellen aufgedeckt und Verbesserungspotenzial erschlossen“, sagt Prof. Dr. med. Markus Knuf, Direktor der Klinik für Kinder und Jugendliche an den HELIOS HSK Wiesbaden. Bei allen neun Kindern wurde derselbe MRSA-Stamm nachgewiesen, ebenso auf einer Stillliege, an einem Auffüllwagen und bei einem Mitarbeiter der Unterhaltsreinigung. „Wir können mögliche, plausible Übertragungswege vermuten, letztendlich beweisen können wir sie nicht“, so Knuf.
Ein externer Gutachter, Prof. Dr. med. Arne Simon, Klinik für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie des Universitätsklinikums des Saarlandes und Zweiter Vorsitzender der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert-Koch-Institut, hat die Station im Rahmen einer externen strukturierten Begehung beurteilt. Im Ergebnisprotokoll bescheinigt er der Neonatologie der HELIOS HSK ein einwandfreies Hygienekonzept. „Es konnten keine gravierenden Mängel in der Krankenhaushygiene und Infektionsprävention auf Seiten des Behandlungsteams festgestellt werden, die als ursächlich für die nosokomiale Transmission von MRSA benannt werden können“, so der Experte im Protokoll.
Professor Simon bestätigte zudem, dass die in der Neonatologie vom Behandlungsteam in enger Zusammenarbeit mit der Krankenhaushygiene durchgeführten Maßnahmen mit den Vorgaben des Robert-Koch-Institutes übereinstimmen. „Die Krankenhaushygiene und die Infektionsprävention sind in der neonatologischen Intensivmedizin der HELIOS HSK sowohl strukturell-organisatorisch als auch personell gut aufgestellt. Das Behandlungsteam der Neonatologie leistet ausgezeichnete Arbeit“, so Simon.
Gemeinsam mit dem Team der Station und dem Hygienefachpersonal wurde in einzelnen Punkten eine Weiterentwicklung des bestehenden Konzepts der Infektionsprävention vereinbart. Als erste Konsequenz aus der Begehung hat die Klinik das regelmäßige, wöchentliche Kolonisationsscreening um MRSA erweitert. Der Gutachter empfiehlt, die bereits bestehenden Behandlungsstandards zur Infektionsvermeidung, z.B. bei invasiven Maßnahmen wie Beatmung und Katheteranlage schriftlich festzuhalten und allen Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen.
Darüber hinaus schlägt der Experte Verbesserungsmaßnahmen im Bereich der Reinigung vor, etwa die Bildung spezieller Reinigungsteams und Schulungen für den sensiblen Bereich der Frühgeborenenstation. Andere neu etablierte Maßnahmen betreffen die dezentrale Medikamentenvorhaltung sowie technische Verbesserungen im Desinfektionsprozess. „Wir bedauern es sehr, dass bei den Familien unserer kleinen Patienten Sorgen, Ängste und Belastungen entstanden sind. Dafür möchten wir uns entschuldigen“, sagt Kristian Gäbler, Geschäftsführer der HELIOS HSK Wiesbaden. „Insgesamt haben wir alle erforderlichen und darüberhinausgehenden Maßnahmen ergriffen, damit sich Früh- und Neugeborene und deren Eltern auf unseren Stationen und in unserer Klinik wieder sicher fühlen können. Dafür danke ich allen Mitarbeitern, die sich konstruktiv und mit großem Engagement für die Bewältigung der Situation eingesetzt haben“, so Gäbler.
Die Frühgeborenenstation soll bald wieder teileröffnet werden. Die genauen Modalitäten werden gerade intern sowie mit dem Gesundheitsamt abgestimmt.
Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan Wiesbadenaktuell.de
Foto Wiesbadenaktuell