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Seit fünf Wochen läuft die zweite Vorbereitung. Die meisten Testspiele sind absolviert. Wie ist der Eindruck?
Helmut Koch: In der ersten Vorbereitungsphase haben wir vom Handball Abstand genommen und mehr im konditionellen Bereich mit abwechslungsreichen Programmen gearbeitet, um auch wieder richtig Lust auf Handball zu bekommen. In den ersten Spielen hat man daher gemerkt, dass der große Kader spielerisch noch besser zusammenfinden muss. Nach mittlerweile vier Wochen hat sich da viel verbessert und anfängliche Missverständnisse und Unsicherheiten im Zusammenspiel sind behoben und wir arbeiten an der Feinabstimmung.
In dieser Saison ist Torsten Löffler nicht mehr alleiniger Routinier. Er erhält in Mathias Beer, Aron Völker, Eike Meireis und Martin Lorenz Unterstützung. Der richtige Weg?
Unbedingt! Wir haben jetzt eine gute Mischung aus jungen Spielern mit Entwicklungspotential und älteren Spielern mit viel Erfahrung aus wesentlich höheren Ligen. „Die Jungen“ profitieren sehr von diesen Spielern, sind sie doch auch immer noch Vorbilder hinsichtlich Leistung und Einstellung. Zudem sind sie als Führungsspieler der verlängerte Arm des Trainers auf dem Spielfeld. Mathias, Aron und Eike sind in Breckenheim aufgewachsen, haben hier das Handballspielen erlernt und begannen hier unter mir als Trainer ihre erfolgreiche Aktiven-Laufbahn. Sie sind jetzt auch zurückgekehrt, um ihrem Heimatverein, trotz zahlreicher, lukrativer Angebote aus anderen Vereinen, etwas zurückzugeben für eine wertvolle und erlebnisreiche Handballsozialisation in Breckenheim. Martin Lorenz freut sich als ehemaliger Mannschaftskamerad von Mathias und Eike auf weitere gemeinsame Handballspiele mit seinen Freunden. Er wird vor allem in der Abwehr Führungsaufgaben übernehmen.
In der neuen Spielzeit tragen auch Tobias Arnold, Marc Welkenbach, Guido Plattner und Markus Sommer das Trikot des TVB. Wie haben sie sich in den letzten Tagen gemacht?
Tobias hat in kurzer Zeit das Angriffsrepertoire der Mannschaft abspeichern können und ist somit auf der Spielmacherposition schon fit und bildet dort im Wechsel mit Sascha Seitz ein effektives Duo. Marc Welkenbach ist als Breckenheimer Bub auch wieder zu den Wurzeln zurückgekehrt und als absoluter Allrounder ein Gewinn für das Team. Als großer und kräftiger Spieler wird er sich in dieser Saison auch noch in anspruchsvollen Abwehraufgaben im Deckungszentrum profilieren können. Guido Plattner, nach Marius Steinmetzt mit 22 Jahren der jüngste Spieler, hat nach einigen Jahren im deutschen Spitzentennis noch das größte Entwicklungspotential. Mit seiner überragenden Athletik ist der sympathische und zurückhaltende Rückraumspieler noch ein Rohdiamant, den es zu formen gilt. Markus Sommer hatte bisher etwas Pech, da er durch Verletzung und terminliche Verhinderungen nur bedingt an der Vorbereitung teilnehmen konnte. Er hat aber gute Ansätze gezeigt und arbeitet sich mit viel Biss ins Team.
Beim TVB fühlen sich alle relativ schnell in der Mannschaft zuhause. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Die Mannschaft versteht sich menschlich sehr gut, da wir hier in Breckenheim mit der solide gewachsenen Gemeinschaft einen guten Nährboden für funktionierenden Mannschaftssport haben. Hierher zurück wollen daher nicht nur Ehemalige – aber gerade die Ehemaligen wissen genau, was sie in der Fremde vermisst haben. Der enorme Spielerrückfluss auch in der 2. Mannschaft, die in der letzten Saison kurz vor dem „Abmelden“ stand, ist ein deutliches Indiz hierfür. Die Breckenheimer Handballgemeinde wächst wieder.
Was kann man in der kommenden Saison vom TVB erwarten?
Wir alle erwarten durch die personellen Verstärkungen natürlich ein noch stärkeres Team und attraktiven Tempohandball in Breckenheim. Bei allen hohen Erwartungen darf man aber nicht vergessen, dass wir auch in der Rückrunde der letzten Saison ungeschlagen das stärkste Team der Liga waren und uns als Mannschaft nach schlechtem Rundenstart gefunden hatten. Die Integration der vielen guten neuen Spieler in der nächsten Saison benötigt auch Zeit und verspricht nicht unbedingt gleich Verbesserung und Qualitätssteigerung, zumal die Konkurrenz auch sinnvoll aufgerüstet hat.
Wie lautet das Saisonziel?
Das Saisonziel heißt angesichts zweier Aufstiegsplätze natürlich: Aufstieg. Hier reden wir nicht um den heißen Brei herum. Die uns bereits vielfach zugeschobene Favoritenrolle nehmen wir daher auch an, wenngleich ich auch andere Teams auf Augenhöhe sehe. Außerdem wird dieses Unterfangen in einer Liga mit 17 Mannschaften und einer einfachen Vorrunde und anschließender Auf- und Abstiegsrunde nicht leicht. Hier geht es vom ersten Spieltag an zur Sache und jedes Spiel kann entscheidend und zu einem emotionalen Kampfspiel werden.
Wer sind die Favoriten in der Bezirksoberliga Wiesbaden/Frankfurt?
Die Favoriten auf Augenhöhe sind für mich Rüsselsheim, Eppstein, Nied und der Landesligaabsteiger Kronberg/Steinbach. Aber auch Hochheim/Wicker 2 und Eltville/Bad Schwalbach haben starke Teams, die jeden schlagen können. Die Aufsteiger sind auch immer für Überraschungen gut und die Teams aus dem Frankfurter Raum sind sicherlich auch nicht zu unterschätzen, geht es bei diesem Modus doch auch vom ersten Spieltag an um den Klassenerhalt.