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Die ESWE Versorgungs AG und die Rhein-Main Deponie GmbH haben sich für die Fortsetzung des Projektes zur Nutzung der Tiefengeothermie im Raum Wiesbaden entschieden. Auch die Landeshauptstadt Wiesbaden erwägt sich weiter an dem Projekt zu beteiligen, das haben die beteiligten Partnerunternehmen in dieser Woche mitgeteilt. Grundlage sind die ausgesprochen guten Ergebnisse aus den mehrjährigen wissenschaftlichen Voruntersuchungen. Ziele des nächsten Projektabschnitts sind nun die Prüfung, ob eine Genehmigung für eine Tiefenbohrung möglich ist und wie die Finanzierung aussehen könnte.
Die Projektpartner entwickeln gemeinsam das regionale Projekt „Tiefengeothermie“ in Wiesbaden und dem Main-Taunus-Kreis. Mögliches Ziel des Gemeinschaftsprojektes ist die Errichtung eines Tiefengeothermie-Kraftwerks zur Gewinnung von regenerativem Strom und Fernwärme. Um dieses Ziel zu erreichen, führten die beteiligten Unternehmen seit 2010 umfangreiche Voruntersuchungen durch.
Der letzte große Untersuchungsschritt war die Durchführung einer 3D-Seismik. Im November und Dezember 2012 waren im Wiesbadener Osten und im Main-Taunus-Kreis Seismik-Fahrzeuge mit zahlreichen Mitarbeitern unterwegs. An 4.200 Punkten wurden Schallwellen in den Untergrund gesendet und von den ausgelegten Messinstrumenten, den sogenannten Geophonen, erfasst.
Die zeitlich sehr aufwändige Auswertung der enormen Menge von Messdaten lieferte weitere Informationen zum geologischen Untergrund. So konnte auch das Wissen zu einzelnen geologischen Schichten in den geothermisch relevanten Tiefen optimiert werden. „Insgesamt lagen die Ergebnisse deutlich über den ursprünglichen Erwartungen, so dass von überdurchschnittlich guten geologischen wie geothermischen Voraussetzungen gesprochen werden kann“, sagt Jörg Höhler, Vorstandmitglied der ESWE Versorgungs AG. Markus Töpfer, Geschäftsführer der Rhein-Main-Deponie GmbH, ergänzt: „Dass der Befund noch einmal besser ausfällt als bei der zuvor durchgeführten 2D-Seismik, zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind.“
Aufbauend auf den Ergebnissen der bisherigen Untersuchungen wird nun ein geomechanisches Modell des Untergrundes erstellt, das Aussagen zu besonders geeigneten Standorten für mögliche Erkundungsbohrungen liefern wird. Diese Standorte zeichnen sich durch eine erhöhte Wasserwegsamkeit im Untergrund aus. Die Eingrenzung von möglichen Bohrlandepunkten soll bis zum Herbst 2014 abgeschlossen sein. Ob später tatsächlich Erkundungsbohrungen durchgeführt werden, steht aktuell jedoch noch nicht fest. Parallel wird darauf aufbauend ein umfassendes Heilquellen-Schutzkonzept erarbeitet.
Sollten auch die weiteren Schritte erfolgreich verlaufen, ist die Einholung einer bergrechtlichen Genehmigung für Probebohrungen beabsichtigt. Die weiteren Maßnahmen werden einen Zeitraum von bis zu drei Jahren umfassen. Die Projektpartner gehen aktuell davon aus, dass die Voraussetzungen für eine Bohrung nicht vor 2016 vorliegen werden.
Bürgermeister Arno Goßmann, Dezernent für Umwelt und Soziales, verfolgt die Projektfortschritte aufmerksam: „Mit den Ergebnissen der 3D-Seismik haben wir eine gute Ausgangsbasis. Ob es in einigen Jahren Erkundungsbohrungen oder in einem weiteren Schritt ein Tiefengeothermiekraftwerk geben wird, ist damit aber noch nicht entschieden. Im Moment steht die maximale Informationsbeschaffung im Vordergrund, bevor wir uns mit der Projektumsetzung befassen.“
Auch in der jetzt anlaufenden Projektphase werden die Bürgerinnen und Bürger regelmäßig über den Projektfortschritt informiert, unter anderem sind weitere Informationen zum Projekt auf www.tiefengeothermie-wiesbaden-rheinmain.de erhältlich. Aber auch Wiesbadenaktuell.de wird die Bürger über das spannenden Projekt weiter auf dem Laufenden halten.
Bildinformationen:
Foto 1: Die Temperaturverteilung unter Wiesbaden in den verschiedenen Gesteinsschichten
Foto 2: Die Grafik zeigt die Leistungsfähigkeit der 2D-Seismik und der 3D-Seismik im Vergleich
Foto 3: Experten bei der ersten Auswertung der 3D-Seismiken
Fotos: ESWE