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Während die wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitute von einem deutlichen Wachstumsrückgang auf nur noch 0,9 Prozent in diesem Jahr ausgehen, hat sich die positive Stimmung der Wirtschaft im Bezirk der IHK Wiesbaden spürbar verbessert. Die Umfrage unter 500 repräsentativ ausgewählten Unternehmen aus Wiesbaden, dem Rheingau-Taunus-Kreis und Hochheim zeigt, dass die Betriebe für dieses Jahr bessere Wachstumsaussichten sehen als noch zu Jahresbeginn. So ist der Geschäftsklimaindex um 6 Punkte auf jetzt 126 Punkte gestiegen. „Der leichte Abwärtstrend, der seit Mitte des letzten Jahres zu beobachten war, ist damit beendet“, kommentiert IHK-Chefvolkswirt Dr. Klaus Schröter. Der Index bildet den Mittelwert zwischen der Beurteilung der aktuellen Lage und den Erwartungen der Unternehmen, er kann zwischen 0 und 200 Punkten liegen.
Die Risiken der europäischen Schuldenkrise sind mit der Neuordnung der griechischen Staatsschulden geringer geworden, sie bestehen jedoch weiterhin. Das Wachstum in China und anderen Schwellenländern lässt etwas nach, in einigen europäischen Ländern ist im Rahmen der Konsolidierungsbemühungen sogar ein Rückgang der Wirtschaftsleistung zu beobachten. Gleichwohl ist in Deutschland mit einer zumindest stabilen Inlandsnachfrage zu rechnen. Der Export in die außereuropäischen Länder wird wegen der niedrigen Bewertung des Euro kaum zurückgehen.
Schröter erwartet, dass angesichts dieser Rahmenbedingungen in der günstig diversifizierten mittelständischen Struktur der Wirtschaft in der Region Wiesbaden das Wachstum in diesem Jahr spürbar über dem hessischen und dem Bundesdurchschnitt liegen wird. Der Konjunkturklimaindex in Hessen ist mit 121 Punkten signifikant geringer als im Bezirk der IHK Wiesbaden.
Dieser Optimismus zeigt sich auch in den Erwartungen der Unternehmer in Wiesbaden und der Region. Diese sind wieder zuversichtlicher als zu Jahresbeginn und per Saldo sehr positiv. Der IHK-Konjunkturumfrage zufolge ist der Anteil der positiven Erwartungen mit 26 Prozent wesentlich höher als der Anteil der negativen Erwartungen, der um 7 Prozentpunkte auf nur noch 1 Prozent zurückgegangen ist. „90 Prozent der Unternehmen erwarten, dass sich ihre gute wirtschaftliche Lage hält oder sogar verbessert“, stellt Schröter fest. Die gegenwärtige Lage wird von den Unternehmen im Bezirk der IHK Wiesbaden unverändert positiv eingeschätzt, die günstigen Lagebeurteilungen sind mit 45 Prozent unverändert deutlich höher als die negativen Einschätzungen, die nur von 9 Prozent der Unternehmen geteilt werden.
Gleichwohl sehen die Unternehmen gewisse Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. 53 Prozent befürchten eine schwache Inlandsnachfrage, 43 Prozent sehen Risiken in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Den Fachkräftemangel halten 36 Prozent der Betriebe für ein mögliches Wachstumsrisiko. Auch die Energie- und Rohstoffpreise werden mit einem Anteil von 31 Prozent der Nennungen inzwischen als spürbares Risiko für die weitere Entwicklung angesehen. Diese Risiken müssen jedoch nicht zwangsläufig zu einer Beeinträchtigung des Wirtschaftswachstums führen. Schröter sieht hier vielmehr einen Appell der Unternehmen an die Politik. Wenn 43 Prozent die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als Risiko ansehen, so ist dies ein Faktor, der sehr wohl von der Politik zu beeinflussen ist. Auch gegen den Fachkräftemangel gilt es Maßnahmen zu ergreifen, um die absehbare Entwicklung zumindest abzumildern. Hier sind insbesondere Maßnahmen im Bildungsbereich und noch weitergehende Erleichterungen bei der Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer zu nennen.
Am Arbeitsmarkt geht die Tendenz im Bezirk der IHK Wiesbaden nach wie vor leicht nach oben. Im Bezirk der IHK Wiesbaden rechnen nur 9 Prozent der Unternehmen mit einem Rückgang der Beschäftigungszahlen. Der Anteil der Unternehmen, die mit einer Zunahme rechnen, ist nur um einen Punkt auf 19 Prozent gestiegen. 72 Prozent der Unternehmen gehen von einer gleich bleibenden Belegschaft aus. Das bedeutet, dass die Zahl der Beschäftigten in diesem Jahr nochmals geringfügig zunehmen wird. Schröter deshalb geht davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen nochmals abnehmen wird.
Symbolbild