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Das mit Spannung erwartete Rückspiel im CEV Volleyball Challenge Cup stand an. Die Ausgangslage war klar, der VCW musste ein 3:0 oder 3:1 Sieg holen, um den entscheidenden „Golden Set“ zu erzwingen. Dazu musste ein perfekter Abend her, um diese Herkules-Aufgabe zu meistern.
Ausverkaufte Hütte (2.100 begeisterte Zuschauer in der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit) – darunter rund 500 frenetisch feiernde Türken – Konfettiregen – ein verletzter Polizist im Vorfeld: Das Rückspiel im CEV Volleyball Challenge Cup zwischen dem VC Wiesbaden und Galatasaray Daikin Istanbul bot wie erwartet wieder jede Menge berichtenswerte Begleiterscheinungen.
Alle VCW-Spielerinnen kamen dieses Mal zum Einsatz: Tanja Großer, Gréta Kiss (Ungarn), Olivia Rusek (Polen/USA) und Hannah Hartmann (alle Außenangriff); Diagonal: Celine Jebens; Mittelblock: Rachel Gomez (USA), Jonna Wasserfaller (Schweden) und Marlene Rieger (VCW II); Zuspiel: Ana-Marija Jonjev (Serbien) und Adriana Welna (Polen); Libera: Rene Sain (Kroatien). Bei Istanbul agierte die niederländische Nationalspielerin Eline Timmermann (zuvor Allianz MTV Stuttgart) im Mittelblock; im Hinspiel in Istanbul war sie nicht auf dem Platz.
Erster Satz: Kurioser Beginn! Nach dem vielumjubelten 1:0 durch Celine Jebens folgte gleich eine Unterbrechung, weil vom türkischen Rang heruntergeworfenes Leuchtkonfetti weggefegt werden musste. Der VCW ließ sich von der hitzigen Atmosphäre indes nicht einschüchtern und überraschte die großgewachsenen Gegnerinnen eins ums andere Mal.
Nach dem 6:3 der Gastgeberinnen nahm Galas spanischer Chefcoach Guillermo Naranjo Hernández seine erste Auszeit. Wiesbaden blieb dank cleverer Lösungen zunächst weiter in Führung (8:7, Gréta Kiss). Aber dann schlichen sich Eigenfehler ein. Das Zuspiel kam nicht mehr so präzise, die Annahme hatte Probleme. Galatasaray profitierte, drehte die Partie und marschierte davon (12:18, 15:20 aus VCW-Sicht). Gleich der erste von neun Satzbällen saß. Der VCW lag nach dem 15:25 nun 0:1 zurück. In diesem Abschnitt haderte die VCW-Seite mit Entscheidungen der Schiedsrichterinnen Kateryna Hranko (Ukraine) und Danica Viktorini-Lisa (Slowakei).
Gala legte forsch los (4:1), kassierte aber nach einem Wiesbadener Zwischenhoch den Ausgleich (7:7). Die eingewechselte VCW-Zuspielerin Adriana Welna setzte ihre Mitspielerinnen zeitweise gut ein. Aber dann verflachte das Niveau wieder, den Hessinnen fehlten überzeugende Lösungen und Mut. Gala zog sein System ohne große Mühe durch (11:7, 21:12). Alexia Carutasu foppte die Gastgeberinnen mehrfach. Die Frank-Schützlinge wehrten später noch zwei von elf Satzbällen ab, der letzte segelte ins Aus. Das 15:25 bedeutete das 0:2 und damit das Ende des internationalen Abenteuers.
Gala-Coach Hernández nahm nun Wechsel vor. Das führte prompt zu Abstimmungsproblemen, die der VCW zu nutzen wusste (5:1). Für Tanja Großer war Olivia Rusek auf dem Feld. Die Gäste fingen sich indes wieder, glichen aus (6:6) und lagen eine Zeit lang in Führung. Doch die Hessinnen dachten nicht daran, diesen Satz herzuschenken. Nun agierten sie stabiler und erspielten sich Vorsprünge (15:13, 17:14, 18:14). Auch Istanbuls Auszeit brachte keinen Sand ins Getriebe. Das Frank-Team blieb konzentriert. Rachel Anderson markierte das 20:16 und das 22:17 (Ass). Der letzte VCW-Punkt zum Satzgewinn (25:17) war ein Geschenk der Türkinnen. Das 1:2 hatten sich die Gastgeberinnen dank einer robusten Performance erkämpft.
Nun legten die Gäste wieder wie die Feuerwehr los (5:0) – bei den Hessinnen stimmte jetzt die Abstimmung nicht mehr (6:15). Nach drei schön herausgespielten VCW-Punkten in Serie auf 9:15 folgte wieder eine lange Durststrecke (11:18). Benedikt Frank schenkte dem Nachwuchs (Hannah Hartmann und Marlene Rieger) Einsatzminuten. Die 17-jährige Rieger bedankte sich umgehend mit einem cleveren Move in die Ecke. Nach dem 13:23 konnte der VCW dann noch mehrfach Jubelstürme entfachen (17:24, 20:24). Mehr ging aber nicht mehr: Nach dem Schlussakkord durch Mittelblockerin Ayçin Akyol stürmten die Gala-Damen aufs Feld, sie hatten das 3:1 geschafft – und damit die nächste Runde im CEV Volleyball Challenge Cup. Die rot-gelb gewandeten türkischen Fans (ausnahmslos Männer in Gala-Trikots) feierten ihr Team noch lange mit Sprechchören in und außerhalb der Halle.
Die Hessinnen verabschieden sich mit einer guten Leistung aus dem Europapokal. Die türkische Mannschaft war am Ende eine Nummer zu groß für das deutsche Team, dessen Spieler-Etat erheblich geringer ist.
Beim VCW punkteten Rachel Gomez (15) und Celine Jebens (14) zweistellig. Bei Gala schafften das Timmermann (15), die (auch aufschlagstarke) Diagonale Alexia Carutasu (Rumänien; 15) und Außenangreiferin Ann Kalandadze (Georgien; 12).
„Solche Volleyballfeste zu feiern macht richtig, richtig Spaß. Wenn wir lernen, unser Frustrationsmanagement besser zu gestalten, dann können wir auch gegen solche Gegner länger mithalten. Schade, dass es in den ersten beiden Sätzen am Ende nicht gelangt hat. Die Reaktion im dritten und vierten Satz war dann aber wieder gut. Die Mädels haben sich aufgebaut und prima miteinander gearbeitet. Darauf lässt sich aufbauen. Wir schauen nun auf das nächste Highlight in Münster“, sagt Benedikt Frank.
„Das war ein taffes Match. Galatasaray ist ein klasse Team, das die meisten seiner Chancen nutzt. Als Underdog muss man dennoch alles geben und da sein, wenn sich mal Fenster auftun. Was nehmen wir mit? Dass wir nicht zu passiv werden im Laufe des Spiels. Wir müssen mutig sein, unseren Energielevel hochhalten und aggressiv im Angriff agieren“, so Olivia Rusek (Außenangriff; 7 Punkte).
Die Wiesbadenerinnen haben ein spielfreies Wochenende in der Liga und könnten etwas Durchschnaufen. Am Samstag, 23. November, steht das Viertelfinalspiel im DVV-Pokal an. Der VC Wiesbaden tritt bei USC Münster an. Die Partie wird um 19:30 Uhr angepfiffen.
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VC Wiesbaden - Galatasaray Daikin Istanbul 1:3
1. Satz 15:25 (25 Min.)
2. Satz 15:25 (26 Min.)
3. Satz 25:17 (22 Min.)
4. Satz 20:25 (26 Min.)
1. Volleyball Bundesliga Frauen
Samstag, 23. November, 19:30 Uhr Viertelfinale DVV-Pokal USC Münster - VC Wiesbaden
Samstag, 30. November, 19:00 Uhr VC Wiesbaden - SSC Palmberg Schwerin
Fotos: Detlef Gottwald