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Das mit Spannung erwartete Rückspiel im CEV Volleyball Challenge Cup steht an. Am Donnerstag, ab 19:30 Uhr geht es darum, im ausverkauften Rückspiel gegen Galatasaray Daikin Istanbul ein 0:3 aus dem Hinspiel zu drehen – ein 3:0 oder 3:1 ist nötig, um den entscheidenden „Golden Set“ zu erzwingen. Ein solches Wunder hat das Team von Chefcoach Benedikt Frank bereits in der Vorsaison geschafft – damals hatte man allerdings das Hinspiel gewonnen, was eine ungleich bessere Ausgangsposition bedeutete als im diesjährigen 1/16-Finale des CEV Volleyball Challenge Cup.
Das Spiel am 5. November vor rund 700 türkischen Fans im 5.500 Zuschauer fassenden Burhan Felek Voleybol Salonu hinterließ bei den VCW-Akteuren ein gemischtes Gefühl. Einerseits hatte man den haushohen Favoriten im ersten Satz beim 22:25 gehörig ins Schwitzen gebracht. Galas spanischer Chefcoach Guillermo Naranjo Hernández richtete dann auch eindeutige Worte an seine Damen. In den Abschnitten zwei und drei fehlten es den Hessinnen am nötigen Mut und an der Abstimmung. Die kraftvollere Athletik, das schnellere Spiel und stabilere System der Türkinnen setzte sich eindrücklich durch (17:25 und 14:25).
Klar, dass es danach beim VCW viel zu besprechen gab. Da kam das Pokalspiel am vergangenen Sonntag gegen den SC Union Emlichheim im Achtelfinale des DVV-Pokals zur rechten Zeit (3:0-Sieg, Einzug Viertelfinale gegen den USC Münster). Gegen den Vertreter der 2. Volleyball Bundesliga Süd konnte der VCW „Dinge ausprobieren und an der Abstimmung arbeiten“, so Bene Frank, der erstmals in dieser Saison ausgiebig wechselte.
Oliva Rusek (Außenangriff; Polen/USA), Adriana Welna (Zuspiel; Polen) und Marlene Rieger (Mittelblock; VCW II) bekamen über viele Spielminuten hinweg Gelegenheit, sich zu empfehlen. Auch die wieder verletzungsfreie Außenangreiferin Hannah Hartmann stand zeitweise auf dem Feld. Im Angriff überzeugte vor allem Diagonale Celine Jebens, die nach Belieben vor allem im zweiten Satz punktete und mit druckvollem Service für Raunen in der Vechtetalhalle sorgte.
Gegen Galatasaray werden sich alle VCW-Positionen perfekt ergänzen müssen, um eine Chance gegen hochbezahlte und großgewachsene Spitzenathletinnen zu haben. Zu beachten sind vor allem die Außenangreiferinnen Ilkin Aydin und Ann Kalandadze (Georgien) sowie Diagonale Alexia Carutasu (Rumänien). Interessant wird auch sein, wie Zuspielerin Britt Bongaerts (ehemals Allianz MTV Stuttgart) ihre Mitspielerinnen einzusetzen vermag. Galatasaray hat übrigens die letzten drei Spiele in der Sultanlar Ligi verloren: beim Spitzenreiter Fenerbahçe (0:3), zuhause gegen Aydin Büyüksehir Belediyespor (2:3) und zuletzt bei Türk Hava Yollari (2:3). Das Hernández-Team ist nach gutem Start in die Saison auf den fünften Tabellenplatz abgerutscht.
VCW-Geschäftsführer Christopher Fetting verweist auf eine ausverkaufte Wiesbadener Halle am Platz der Deutschen Einheit. „Klar ist, dass es wieder ein ganz besonderes Event wird. Alle, die beim letzten Mal dabei waren, sprechen noch heute davon. Was auf den Rängen abging, war geradezu abenteuerlich.“ Und es gab eine Menge zu lernen: Hallensprecher Tobias Radloff drang aufgrund der Laustärke beider Fangruppen kaum durch, er wird sich am Donnerstag entsprechend wappnen. Die Sicherheitsaspekte (innerhalb der Arena und davor) wurden aufgrund der temperamentvollen und zuweilen übermotivierten türkischen Gala-Anhänger aus ganz Deutschland genau analysiert.
„Unsere erfahrenen Spielerinnen haben unseren neuen und jungen Athletinnen berichtet, was an derben Sprüchen auf sie niederprassen wird. „Das haben wir damals sehr genau wahrgenommen. Das war schon heftig, aber wir haben auf dem Feld die richtigen Antworten gegeben“, sagt Wiesbadens in der Reha befindliche Mittelblockerin Nina Herelová (Slowakei) rückblickend. Zur Erinnerung: Die hitzige Partie verlor der VCW mit 2:3, konnte aber den entscheidenden „Golden Set“ gewinnen, was den Sprung in die nächste Runde bedeutete. Es folgte ein weiterer Triumph gegen PAOK Thessaloniki, ehe man unglücklich gegen Igor Gorgonzola Novara im Halbfinale (!) die Segel streichen musste. Dafür gab es immerhin die Bronzemedaille.
„Wir haben uns schon direkt auf der Rückreise von Emlichheim auf die neue Aufgabe eingestellt und freuen uns gewaltig auf das bevorstehende Match. Mit der vollen Halle im Hintergrund kann man durchaus auch wieder die Sensation schaffen. Daran glauben wir. Wir sind nicht komplett chancenlos und unsere Form ist gut. Das wird auf jeden Fall wieder ein Wahnsinnserlebnis für Spielerinnen, Trainer, Staff, ehrenamtliche Helfer und natürlich für die Fans auf den Rängen“, sagt Benedikt Frank.
„Wir sind voll motiviert! Wir haben ja gezeigt, dass wir sie ärgern können. Das müssen wir konstant durchziehen, dann kann was gehen. Das Pokalspiel hat uns Sicherheit gegeben. Klar waren wir Favorit, aber ein Sieg vor einem solchen Highlight wie gegen Galatasaray ist immer gut“, so Tanja Großer (Außenangriff).
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Archivfoto: Detlef Gottwald