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Der Südteil der neuen Salzbachtalbrücke ist gut zwei Jahre nach der Sprengung der maroden Vorgängerbrücke am Montagnachmittag für den Verkehr freigegeben worden. „Damit ist ein wichtiges Etappenziel erreicht und der Verkehr in der Metropolregion Rhein-Main somit entlastet“, sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Montag bei der Eröffnung.
„Es zeigt, dass wir moderne und leistungsfähige Brücken auch unter schwierigen Bedingungen zügig bauen können.“ Wissing sprach von einem Höchstleistungsprojekt. „Hier wurde ein beeindruckendes Bauwerk auf technisch höchstem Stand geschaffen, das den Verkehr sicher und zuverlässig meistert.“
Ebenfalls große Freunde bei Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende. „Wiesbaden atmet auf! Heute ist ein guter Tag für die Stadt, nach zweieinhalb Jahren wird die Salzbachtalbrücke endlich wieder für den Verkehr freigegeben. Das ist ein zentrales Verkehrsprojekt für Wiesbaden und die gesamte Region. Seit der Havarie der Salzbachtalbrücke musste Wiesbaden ein immenses zusätzliches Verkehrsaufkommen verkraften. Die Teilfertigstellung ist daher wichtig, um das innerstädtische Verkehrsnetz endlich vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Die Menschen in unserer Stadt und der Region, aber auch viele Unternehmen haben in den vergangenen zwei Jahren täglich Umwege und Zeitverluste in Kauf nehmen müssen.“
„Wir sind dankbar, dass die für den Neubau zuständige Niederlassung West der Autobahn GmbH des Bundes das Projekt Salzbachtalbrücke mit Hochdruck vorangetrieben hat. Die Inbetriebnahme der Südbrücke ist die Voraussetzung für eine spürbare Entlastung des innerstädtischen Straßennetzes. Jetzt warten wir auf die Fertigstellung der Nordbrücke“, so Mende abschließend.
Um 16:14 Uhr wurden die Abbsperrungen abgebaut. Doch nur sehr zögerlich trauten sich die Autofahrer auf den freigegeben Teilstück der A66. Um 16:20 Uhr war es ein Mainzer, der als erster Verkehrsteilnehmer über die neue Salzbachtalbrücke in Richtung Rüdesheim fuhr. Es folgte ein Wiesbadener und anschließend viele weitere Fahrzeuge mit einem Hupkonzert. Wenige Minuten später fiel auch der Startschuss in Richtung Frankfurt. Der Verkehr rollt wieder über die Salzbachtalbrücke.
Der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) zeigte sich ebenfalls froh, dass der Verkehr wieder über die Brücke freigegeben werden kann. Er betonte die Bedeutung von Investitionen in die Infrastruktur. „Wir haben hier in Wiesbaden gesehen, was passieren kann, wenn etwas, was man gedacht hat, das immer da ist, auf einmal nicht mehr funktioniert.“
In beiden Fahrtrichtungen stehen je zwei verengte Fahrstreifen zur Verfügung. Das Tempo beträgt 80 km/h. Auch alle Anschlussstellen sind wieder geöffnet.
Abgeschlossen ist das rund 225-Millionen-Euro-Projekt Salzbachtalbrücke noch nicht. Am Montag wurde nur der erste Teil - die Süd-Brücke - freigegeben. Der nördliche Teil der Überführung über das Salzbachtal in Biebrich befindet sich noch im Bau. Die komplette Freigabe ist für den Sommer 2025 vorgesehen. Bauherrin ist die Autobahn GmbH des Bundes.
Die Gesamtkosten für den Neubau liegen bei etwa 225 Millionen Euro. 2018 waren noch rund 146 Millionen Euro veranschlagt worden. Als Grund für die Kostenerhöhung hatte die Autobahngesellschaft die allgemein gestiegenen Baupreise sowie die weiteren Maßnahme zu der Sicherung nach der Havarie inklusive Sprengung genannt.
Mit der Verkehrsfreigabe des südlichen Teils der Salzbachtalbrücke ist eines der größten Verkehrshindernisse in Hessen nach rund zwei Jahren Geschichte. Die wichtige Verbindung zwischen dem Rheingau und Wiesbaden, bis nach Frankfurt wurde gesprengt und in den vergangen zwei Jahre mit Hochdruck wieder aufgebaut - nachdem im Sommer 2021 ein eines Rollenlager an einem Brückenpfeiler eingebrochen war.
Seitdem mussten 80.000 Fahrzeuge pro Tag eine großräumige Umleitung fahren - oder im Schneckentempo durch die Wiesbadener Innenstadt nehmen. Das führte zu immensen Staus besonders zu den Rush-Hour-Zeiten.