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Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung, die auch Wiesbaden betrifft, hat sich die Altenseelsorge im Evangelischen Dekanat neu aufgestellt. Die vier hauptamtlichen Altenseelsorger und -seelsorgerinnen arbeiten nicht mehr nur in einem konkreten Altenheim, sondern werden sich neben ihrem Praxisort – Felicitas Muntanjohl im Ludwig-Eibachhaus, Claudia Vetter-Jung im Katharinenstift, Thomas Tippner im Moritz-Lang-Haus und Jürgen Baltes im Johann-Hinrich-Wichern-Stift – auch als Team stärker übergemeindlich einbringen. Vorgesehen ist dabei etwa die Beratung der Gemeinden und Pfarrer, der Ausbau von Netzwerken, der Aufbau eines Besuchsdienstes oder die Weiterbildung von haupt- und ehrenamtlich Tätigen in der Arbeit mit alten Menschen. Darüber hinaus sollen auch die in der letzten Phase ihres Lebens zu Hause lebende Menschen stärker in den Blick genommen werden.
Der stellvertretende Dekan Gerhard Müller betont, dass die Aufgabe der vier bereits sehr erfahrenen Altenseelsorger und -seelsorgerinnen es vor allem sei, den Menschen in ihrer letzten Phase des Lebens zu vermitteln: „Ihr seid Gottes Kinder, wir lassen euch nicht allein.“
In ihrer Dialogpredigt erzählten die beiden Pfarrerinnen Felicitas Muntanjohl und Claudia Vetter-Jung von vielen sehr beglückenden Momenten in ihrer Arbeit. Es mache sie allerdings nachdenklich, so die beiden Seelsorgerinnen, dass ein Leben, bei dem man auf die Hilfe anderer angewiesen sei, vielen nicht mehr als lebenswert erscheine. „Dankbar nehmen zu können - das macht seliger als zu geben“, ist sich Vetter-Jung sicher. In dieser Grundhaltung könne auch ein abhängiges Leben sehr bereichernd sein.
Die beiden Pfarrerinnen haben in ihrer jahrelangen Arbeit mit alten - oftmals dementen - Menschen gelernt, die kleinsten Signale in der Kommunikation wahrzunehmen. „Ich empfinde es als eine Herausforderung auch mit sprachlosen Menschen in Beziehung zu bleiben“, erklärt Vetter-Jung.
Alle vier Altenseelsorger und -seelsorgerinnen sehen sich oftmals als Sprachrohr und als Übersetzer für die Unhörbaren, für die, die sich bei allem guten Willen, etwa nach einem Schlaganfall, nicht mehr deutlich ausdrücken können. Eine Herausforderung und eine wunderbare Aufgabe zugleich sei es, Gottes Reichtum auch bei Menschen in der Demenz und im Alter zu entdecken.
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Foto: Privat