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Als am 10. Dezember vergangenen Jahres das letzte Heimspiel das SVWW-Weihnachtsspiel stattfand, verband der Verein es mit einem Aufruf an seine Fans an diesem Tag Kleider- und Hygienespenden für die (private) Obdachlosenhilfe abzugeben. Bei der Abholung der Sachspenden bekam Rothleitner bereits einen kleinen Hinweis, dass es beim Neujahrsempfang noch eine weitere Unterstützung für die Initiative geben würde.
Am 24. Januar war es soweit und Nicole Fath und Holger M. F. Rothleitner sind noch immer unfassbar glücklich, denn der SVWW überreichte den beiden engagierten Wiesbadenern für Ihr gemeinsames Engagement einen Scheck über 4.000 Euro. Obendrauf bekam Nicole Fath zusätzlich einen Scheck über 1.000 Euro, der zweckgebunden, direkt für ihre persönlichen Kosten, die im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Arbeit anfallen, eingesetzt werden soll. Dazu gehören Autoreparaturen, Strom- und Wasserkosten, die ihr durch die Zubereitung, Lagerung und Verteilung der Speisen für Obdachlose das ganze Jahr über entstehen.
Die beiden waren – was eher selten vorkommt – wirklich sprachlos. Aber damit noch nicht genug, denn Markus Dambeck, Geschäftsführer der Wiesbadener RIGK GmbH, stockte diese Beträge bei der Übergabe der Schecks jeweils um weitere 1000 Euro auf, sodass Fath und Rothleitner am Ende sagenhafte 7.000 Euro für ihre Arbeit mit nach Hause nehmen konnten.
Die (private) Obdachlosenhilfe gibt jeden Cent für die Betroffenen aus. Das Geld fließt komplett in die Versorgung der Obdis dieser Stadt, von denen viele den beiden und auch allen anderen Helfern mittlerweile ans Herz gewachsen sind.
„Wir sind unglaublich glücklich über diese regionale Unterstützung und die damit eng verbundene Wertschätzung unserer "Obdis" und unserer gemeinsamen "Arbeit" und sagen einfach nur von ganzem Herzen danke an den SV Wehen-Wiesbaden“, sagt Rothleitner. Sein besonderer Dank geht an Alexandra Gunkel und Daniel Mucha für die vielen tollen Gespräche und das unglaubliche Engagement. Außerdem danken er und Nicole Fath den zahlreichen Sponsoren.
Die Initiative hat in der Vergangenheit viel bewirkt. Durch die sonntägliche Essenausgabe und die bedarfsgerechte Verteilung von Hygieneartikeln, Kleidung und Schlafsäcken, konnte die Situation der Obdachlosen in Wiesbaden deutlich verbessert werden.
Trotzdem gibt es auch in der Landeshauptstadt immer noch echte Defizite bei der Versorgung von wohnsitzlosen Menschen. So fehlen nach wie vor kostenlose Toiletten und der ebenfalls kostenlose Zugang zu fließendem Trinkwasser in der Innenstadt. Ein Gespräch, das Rothleitner zu diesem Thema mit OB Sven Gerich geführt hat, konnte nichts bewirken.
In der Sitzung des Sozialausschuss am Mittwoch, 2. Februar, hatte sich die LINKE&PIRATEN Rathausfraktion Wiesbaden für kostenfreie Toiletten eingesetzt. Lediglich die Grünen hatten dem Antrag zugestimmt.
“Es ist traurig, wie arrogant die Fraktionen von SPD, CDU, FDP und AFD die Bedürfnisse sozial Benachteiligter ignorieren“ sagte der sozialpolitische Sprecher der Fraktion L&P, Ingo von Seemen. “Und auf diese „Wildpinkler“ wird dann mit einer erhöhten Präsenz der Stadtpolizei und weiteren Repressionen reagiert. Das ist nicht nur unwirtschaftlich, das ist auch unmenschlich”, so von Seemen in einer Pressemitteilung.
Das Thema wird Wiesbaden und damit auch die (private) Obdachlosenhilfe offensichtlich noch länger beschäftigen. Sicher ist, es wird nicht wieder in der Schublade verschwinden - solange sich Holger M. F. Rothleitner darum kümmert!
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Fotos: privat