ANZEIGE
Der Aufstieg Wiesbadens im 19. Jahrhundert zu einem führenden europäischen Modebad ist in erheblichem Maße auch das Ergebnis einer Vielzahl von werbenden Maßnahmen. Protagonisten der „Kurreklame“ waren in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vornehmlich die von der Landesregierung angestellten Badeärzte, zu deren Badeschriften die Monographien „Freier“ Ärzte hinzutraten. Auch die von der Spielbank-Aktiengesellschaft finanzierten Werbe-Inserate in deutschen und ausländischen Zeitschriften trugen zum „Weltruf“ der Wiesbadener Thermalquellen bei. Diese Geschichte stellt Dr. Bernd-Michael Neese in einem Werkstattgespräch am Donnerstag, 11. Oktober, um 19:00 Uhr im Stadtarchiv, Im Rad 42, vor.
Der im Jahre 1865 gegründete „Curverein“ übernahm in den nachfolgenden Jahrzehnten die Aufgabe der Wiesbaden-Werbung und entwickelte differenzierte Formen der Reklame. Zu den vom Verein finanzierten mehrsprachigen Zeitungsinseraten, Propaganda- und Preisschriften, „Korrespondenzen“ und „unbezahlten Artikeln“ trugen auch die unterschiedlichen Formen der Vertriebswege zur Fremdenfrequenz Wiesbadens nachhaltig bei.
Trotz der intensiven Reklametätigkeit der Wiesbadener Kurverwaltung in den 1880er und 1890er Jahren verstärkte sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Kritik an der inhaltlich und finanziell unzulänglichen Wiesbaden-Reklame. Die jahrzehntelange Forderung nach Errichtung einer Werbezentrale („Verkehrsbüro“) wurde zwar endlich im Jahre 1912 verwirklicht, bewirkte jedoch keineswegs die erhoffte Belebung des Fremdenverkehrs.
Foto: S. Becker