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Es ist normal persönliche Probleme zu haben und genauso sinnvoll und wichtig ist es, etwas dagegen zu unternehmen. Das alltägliche Auf und Ab des Alltags verlangt kontinuierlich, erlebtes zu verarbeiten, Verluste zu verdauen und sich immer wieder neu zu orientieren. Wer sich jedoch immer mehr ausgeliefert und hilflos fühlt, kann schnell in einen Strudel und eine Form des Leidens geraten.
Als Fluchtstrategie hilft dem Alkoholiker die Flasche, dem Drogensüchtigen Halluzinogene Rauschmittel, dem Internetjunkie stundenlanges Chatten, dem Kaufsüchtigen wahlloses shoppen und dem Sexsüchtigen unverbindliche Abenteuer oder übermäßiger Porno Konsum als Fluchtmittel.
In unserer Gesellschaft gehören Alkohol und Nikotin zum täglichen Leben fast schon selbstverständlich dazu. Auch zur Freizeit- oder Problemlösung wird Alkohol genau wie Nikotin und andere Präparate missbraucht und die Folgen bei Seite geschoben. Stress, Sorgen und Konflikte werden Glas für Glas herunter gespült, Medikamente geschluckt und durch Nikotin oder Joints in die Luft gepustet.
Doch gerade diese Form von Problemlösung hat ein hohes Gefahrenpotential. Dass Drogen wie Haschisch, Kokain, Extasy- sowie Alkohol auf das zentrale Nervensystem wirken und Wahrnehmung sowie Bewusstsein verändern, wird von den Betroffenen gern verharmlost und verdrängt.
Bunte Pillen, weißes Pulver, selbst angepflanzte Kräuter oder pflanzliche Rauschmittel- eins haben alle Drogen gemeinsam: sie greifen in den natürlichen Kreislauf des Körpers massiv ein. Aus einer anfänglichen Suche nach einer Auszeit, dem Kick oder reiner Neugier wird schnell Abhängigkeit mit Realitätsverlust. Selbst bei höchster Willensanstrengung gelingt es nicht mehr, dagegen anzukommen und aufzuhören.
Eine Sucht kann sich auch auf Verhaltensweisen beziehen und als Zwangsverhalten beziehungsweise Zwangsstörungen mehr oder weniger den normalen Alltag stören.
Zwar gibt es keine genaue Grenze, ab wann man kaufsüchtig, online- oder spielsüchtig ist, aber je nach Sucht ist immer ein innerer Zwang der Auslöser. Auch hier dominieren Kontrollverlust, stetige Steigerung, mangelndes Selbstwertgefühl, Ersatz an Zuwendung und der Hang zu Wiederholung das Suchtverhalten.
So wird die Kaufsucht gesellschaftlich aber durchaus wohlwollend akzeptiert und durch Kreditkarten und Ratenzahlungsmöglichkeiten sowie 24 Stunden Bestellhotlines geradezu einladend gefördert. Schnell kann es passieren, dass der Kaufrausch und das damit verbundene Gefühl der Euphorie und kurzweiliger Zufriedenheit in einem Kaufzwang endet.
Frustkäufe sind weiterhin genauso in Ordnung wie Lustkäufe, wenn es sich um ein normales Kaufverhalten handelt. Sind Frauen beim intensiv shoppen zwar noch häufiger betroffen als Männer, so können diese beim pathologischen Spielen in Spielotheken oder Casinos weitaus seltener dem Spieldrang widerstehen.
Bei der Spielsucht dominieren dann die verschiedenen Phasen einer Spielerkarriere von Gewinn bis Verlustphase und endet nicht selten in einer Schuldenkrise.
Meist kennen wir Sex Sucht und Berichte über ein ausschweifendes Liebesleben nur aus der Promiwelt. Ab wann man jedoch von Sex Sucht sprechen kann, ist schwer zu definieren und diagnostizieren. Nicht jeder, der mehrmals täglich Lust auf Sex hat ist gleich sexsüchtig. Erst wenn die schönste Nebensache der Welt plötzlich nicht mehr zu steuern ist, die Kontrolle über das Sexleben verloren geht und andere Interessen ins Abseits rutschen, kann man auch hier von Verhalten mit Suchtcharakter sprechen.
Hier gilt es vorab, mit Klischees aufzuräumen und klar zu definieren. Sind für die einen Sex Toys und Sexspiele schon anrüchig und tabu, Sadomasochismus sowieso gleichzusetzen mit Sex Sucht, gestalten andere wiederum ihr Liebesleben gerne und regelmäßig mit dieser Form der Leidenschaft.
Aktuell scheint Sadomasochismus im Lifestyle sogar ganz oben im Trend zu sein, was nicht zuletzt an dem Verkaufserfolg des Romans „Shades of Grey - geheimes Verlangen“ zu erkennen ist.
Die Neigung zu schlagender und fesselnder Leidenschaft gibt es rund um den Globus und solche einvernehmliche Vergnügungen sind durchaus normal, wenn niemand zu Schaden kommt. Jeder definiert und erlebt Lust nun mal individuell anders.
Sobald sexuelle Phantasien und Verhaltensweisen aber so viel Raum einnehmen, das das alltägliche Leben darunter leidet, keine Zeit und Lust mehr für nichtsexuelle Aktivitäten und Pflichten ist, wird es kritisch.
Esssucht und Magersucht haben eines gemeinsam: einen unangemessenen Umgang mit Nahrungsmitteln. Das Essen wird entweder wahllos verschlungen oder verweigert. Doch auch Essstörungen beginnen im Kopf. Bereits in der Grundschule fühlen sich hauptsächlich Mädchen zu dick.
Bei circa 40 Prozent der Mädchen zwischen 11 und 19 Jahren wird der Körper zum Feind, Diäten probiert, essen verweigert und alles dreht sich nur noch um Kalorien und zwanghafte Kontrolle über den Körper.
Esssüchtige verschlingen das Essen und fühlen sich dem Nahrungsmittel zwanghaft ausgeliefert. Immer aber drücken solche Essstörungen eine ganz eigene Form von „Hunger“ aus, die durch Nahrungsmittel nicht gestillt werden können.
Unerheblich, ob es sich nun um Alkoholabhängigkeit, Nikotinsucht, Drogensucht, Kaufsucht, Online-, Sex Sucht, Spiel- Mager- oder Esssucht handelt. Es gibt die unterschiedlichsten Risikofaktoren und Ursachen für eine Sucht.
Hilfe für die Wege aus der Sucht gibt es. Auch in Wiesbaden sind die verschiedenen Formen von Suchtverhalten zu finden und ein breit gefächertes Spektrum an PräventionsbBeratung und Hilfeangeboten auch über Selbsthilfegruppen stehen zur Verfügung.
Selbst sollte man sich auch um das seelische Gleichgewicht und ein positives Selbstwertgefühl bemühen. Unsicherheiten ertragen, Niederlagen verkraften können, Eigenverantwortlich handeln, ein körperliches Gesundheits- und Körperbewusstsein entwickeln und nein sagen können.
Letztendlich immer verbunden mit der Frage: Was brauche ich eigentlich? Was fehlt mir? Was kann ich tun? Denn in eine Sucht zu fliehen ist letztendlich immer Selbstbetrug.
Selbsthilfegruppen in Wiesbaden
Anonyme Spieler GA
Wiesbaden Suchthilfezentrum
Schiersteiner Str. 4
65187 Wiesbaden
Telefon: 0611 / 1840686
Suchthilfezentrum Wiesbaden
Kontaktcafe, Substitution, Streetwork, Beratung, Arbeit mit Angehörigen, Betreutes Wohnen und Prävention
Schiersteiner Str. 4
65187 Wiesbaden
Telefon: 0611 / 90048-70
Forum für Essstörungen
Psychotherapeutische Praxis mit mehrdimensionalem Behandlungskonzept
König-Adolf-Str. 9 a
65191 Wiesbaden
Telefon: 0611 / 599200