ANZEIGE
Die Kommunalwahl am 14. März hat gezeigt: Politisch hat sich Wiesbaden seit 2016 einiges verändert. Während vor allem SPD und AfD starke Verluste in Kauf nehmen mussten, konnten die Grünen deutlich mehr Wähler:innen für sich begeistern als fünf Jahre zuvor. Volt schaffte es als Newcomer, fast vier Prozent der Stimmen für sich zu gewinnen. Im Nachgang hat das Amt für Statistik und Stadtforschung die Wähler:innenwanderungen analysiert, mit denen die Veränderungen erklärt werden können. Die Ergebnisse beruhen auf Schätzungen.
Die Daten des Amtes für Statistik und Stadtforschung zeigen: Die SPD musste viele Stimmen an die Grünen abgeben. Knapp 9 % derer, die vor fünf Jahren die SPD wählten, entschieden sich dieses Mal für die Grünen. Im Vergleich zu 2016 konnte die SPD weniger als 60 % ihrer damaligen Wähler:innen erneut für sich gewinnen. Zudem hat rund ein Sechstel der früheren SPD-Wählerschaft diesmal nicht an der Wahl teilgenommen.
Die CDU verlor ebenfalls Stimmen an die Grünen. Die Partein profitiert jedoch von ihren Stammwähler:innen. Mit 74 % hat die CDU einen vergleichsweise hohen Anteil an treuen Wähler:innen.
Noch höher ist der Stammwähler:innenanteil der Grünen mit 76,2 %. Die Partei musste nur geringe Verluste an andere Parteien verkraften – vor allem an Volt (7,4 %).
Die Grünen profitierten hingegen von der FDP und der Linken. Jeweils rund 10 % wanderten zu den Grünen ab. Auch von den Wähler:innen der kleinen Parteien und Wähler:innengruppen haben diesmal viele ihre Kreuzchen bei den Grünen gemacht. Außerdem gelang es den Grünen am besten, frühere Nichtwähler:innen zu mobilisieren.
Die AfD hat mit 32,7 % den geringsten Anteil an Stammwähler:innen. Nur jede/r dritte AfD-Wähler/in aus 2016 ist der Partei treu geblieben. Fast ebenso viele (31 %) gingen gar nicht mehr zur Wahl. Der Rest verteilt sich auf einzelne Parteien, vor allem aber auf die SPD (11,5 %).
Der Newcomer Volt erhielt Kreuzchen von ehemaligen Grünen-Wähler:innen. Außerdem schaffte es die Partei, vergleichsweise viele Nichtwähler:innen zu gewinnen.
Datenbasis für die Schätzung sind die Wahlergebnisse in den 191 Urnen- und 69 Briefwahlbezirken. Die Schätzungen erfolgt auf Basis von Aggregatdaten (sogenannte "ökologische Inferenzmodelle"). Hier wird versucht, von Veränderungen der Stimmenanteile in den einzelnen Wahlbezirken auf das individuelle Wahlverhalten der Wahlberechtigten zu schließen.
Den kompletten "blickpunkt.statistik" zu Wähler:innenwanderungen zwischen den Stadtverordnetenwahlen 2016 und 2021 finden Interessierte hier: blickpunkt.statistik
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de und folgen Sie uns auch auf Instagram!
Symbolfoto / Grafik: Amt für Statistik und Stadtforschung