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Die Innenstadt der Landeshauptstadt Wiesbaden sieht sich mit großen Herausforderungen konfrontiert. Diese sind nicht neu und bestehen nicht nur für Wiesbaden. Durch die Corona-Pandemie sind sie allerdings noch sehr viel deutlicher geworden: „Corona hat uns vielerorts gezeigt, wie Innenstädte aussehen können, wenn der Strukturwandel weiter voran schreitet und nicht aktiv gegengesteuert wird“, so Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende zu den zentralen Erkenntnissen des Forschungsprojektes "Wiesbadener Innenstadt im Wandel", in dem das Amt für Statistik und Stadtforschung in Kooperation mit dem Geographischen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz von Juni bis August 2021 die aktuellen Veränderungen eingehend untersucht hat.
„Die Pandemie hat die Veränderung des Einkaufsverhaltens sehr deutlich gemacht. Die gezielte Steuerung dieses Wandels war mir bereits vor der Pandemie ein Anliegen. Deswegen wurde der „Masterplan Innenstadt“ entwickelt. Über das „Restart City-Programm“, dass 2021 punktuell mit Einzelaktionen für die Belebung der Innenstadt sorgte, konnte eine positive Entwicklung eingeleitet werden. Es freut mich sehr, dass im Dezember 2021 die Zahl der Ladenleerstände mit 48 deutlich niedriger war als im Dezember 2020“, so der Bürgermeister und Wirtschaftsdezernent Dr. Oliver Franz.
Viele Besucher:innen beklagen den relativ einseitigen Branchenmix mit einem Trend zu großen Ketten sowie einen generellen Verlust an Individualität - auch im Stadtbild. Der Einzelhandel und die Gastronomie selbst sehen neben den Ladenschließungen, pandemiebedingt vereinsamten Fußgängerzonen und dem nicht ausgewogenen Branchenmix eine weitere zentrale Herausforderung in der Digitalisierung – und das obwohl bereits 86 Prozent des Einzelhandels online präsent sind.
Image und Atmosphäre, beispielsweise durch mehr Sauberkeit, eine ansprechendere Gestaltung des öffentlichen Raums oder besseres Parkmanagement sind daher für die professionellen innerstädtischen Akteur:innen wesentliche Rahmenbedingungen für den Erfolg. Sie sorgen nicht nur für mehr Leben in der Innenstadt sondern auch dafür, den pandemiebedingten Umsatzrückgang von mindestens 25 Prozent bei mehr als der Hälfte der Einzelhändler:innen aufzufangen.
Ein weiterer wesentlicher Faktor aus Sicht der Befragten, wären innovative und alternative Geschäfts- und Ladenkonzepte, denen jedoch ein großes Hindernis im Wege steht: das innerstädtische Mietniveau. 94 Prozent der Einzelhändler:innen empfinden die Mietkosten als gewisse oder große Belastung. Entsprechend deutlich ist der Wunsch nach niedrigeren Mieten.
„Auch wenn die Wiesbadener Innenstadt weiter ein Ort des Einkaufens und Konsumierens bleiben wird und soll, wollen wir einer zunehmenden Monotonie entschieden entgegentreten“, so Mende. Dr. Franz ergänzt: „Der vorliegende Bericht bietet hierfür eine gute wissenschaftliche Grundlage und Ergänzung zum Masterplan Innenstadt.“ „Eine pro-aktive Innenstadtentwicklung und ein kreativer Umgang mit unvermeidbaren Leerständen, der die Chancen sieht und nicht die Probleme in den Vordergrund stellt, wird für Wiesbaden in den kommenden Jahren von großer Bedeutung sein“, stellt Mende abschließend fest.
Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden durch 106 Studierende des Geographischen Instituts der Universität Mainz insgesamt rund 1.600 Passant:nnen interviewt, circa 130 Gespräche mit Unternehmer:innen aus der Gastronomie geführt und der Status Quo der Wiesbadener Innenstadt in Karten und Fotografien dokumentiert. Flankiert wurde diese Arbeit durch eine Online-Befragung des Wiesbadener Einzelhandels durch das Amt für Statistik und Stadtforschung, an der sich 106 Einzelhändler:innen beteiligten.
Die Wiesbadener Stadtanalyse kann https://www.wiesbaden.de/leben-in-wiesbaden/stadtportrait/daten-fakten/content/stadtforschung.php>>>hier<<< kostenlos heruntergeladen werden.
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Bilder: Amt für Statistik und Stadtforschung