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Im Juni dieses Jahres wurden Wiesbadener Schülerinnen und Schüler zu ihren Lernerfahrungen unter Pandemiebedingungen befragt. Die Kinder und Jugendlichen benannten, was beim Lernen unter Pandemiebedingungen anders oder sogar besser lief – und wie Lernen oder Unterricht in Zukunft gestaltet werden sollte.
Hier einige Antworten:
Das Amt für Soziale Arbeit der Landeshauptstadt Wiesbaden hat die Umfarge unter 395 Schülerinnen und Schüler im Alter von 10 bis 16 Jahren durchgeführt. Die Stadt wollte wissen: Wie lernen die Jugendlichen unter Pandemiebedingungen und wie stellen sie sich ihre Bildung in Zukunft vor? An der schriftlichen Befragung mit vielen Fragen ohne vorgegebene Antworten haben zwei Wiesbadener Integrierte Gesamtschulen mit den Jahrgangsstufen 5 bis 9 teilgenommen.
Das Büro für kommunale Bildungsprojekte, das die Befragung im Rahmen des Prozesses der Erarbeitung eines Bildungsleitbildes für die Stadt Wiesbaden in Abstimmung mit dem zuständigen Staatlichen Schulamt durchgeführt hat, fasst die Ergebnisse zusammen: Die veränderten Unterrichtsbedingungen im ersten Halbjahr 2020 haben auch positive Seiten. Die Mehrheit der Jugendlichen bewertete das eigene Lernen als anders oder sogar besser. Sie gaben uns wichtige Hinweise, wie Lernen zukünftig gestaltet werden sollte.
Während des Lernens zuhause oder der Phase des verringerten Unterrichts in kleineren Gruppen hatten die Jugendlichen Gelegenheit, ihr Lernen vermehrt selbst zu organisieren. Ein Teil der Befragten äußerte sich hinsichtlich der neuen Gestaltungsräume positiv, andere Befragte benannten klar Schwierigkeiten in einzelnen Bereichen wie Sprachen oder Mathematik. Zum Beispiel würde ein modularer Aufbau von Lernprozessen Teilen der Schülerschaft den benötigten Freiraum für Selbststeuerung verschaffen. Gleichzeitig würde dies Zeit und Ressourcen freisetzen, Schülern mit höheren Unterstützungsbedarfen in einzelnen Lernfeldern oder auch bei der Selbstorganisation intensiver zu begleiten.
Konkrete Befragungsergebnisse skizzieren einzelne Elemente, mit denen Lernen in Zukunft zu gestalten sein könnte. Die erste Wahl der Jugendlichen fällt auf digitale Medien als Lernmittel. Gleichzeitig wünschen sich die Schülerinnen und Schüler erwachsene Wissensvermittler und mehr noch Gleichaltrige für gemeinsames Lernen.
Der Spaß beim Lernen entsteht für die Befragten, wenn die eigenen Interessen berücksichtigt und Sinnzusammenhänge sichtbar werden oder auch, wenn sich Unterrichtszeiten sowie -gestaltung den Bedürfnissen der Einzelnen anpassen.
Gerade hier werden Chancen des digitalgestützten Fernunterrichts sichtbar: bei Reduzierung desjenigen Teils des Unterrichts, der physisch im Schulgebäude und damit zeitgleich erfolgt, steigt automatisch der Anteil an digitalgestützten Unterrichtseinheiten, für deren Erledigung ein selbstgewähltes Zeitfenster möglich ist. Viele Befragte brauchen Zeit für sich sowie störungsfreie Räume. Motivation, Selbstorganisation und Konzentration sind die größten Herausforderungen beim selbstgesteuerten Lernen. Insbesondere das Lernen in kleinen Gruppen und die veränderten Unterrichtszeiten werden positiv bewertet.
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Foto: Juraj Varga / Pixabay, Grafiken Stadt Wiesbaden