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Nach den aktuellen Ergebnissen der Passantenfrequenzzählung des Immobiliendienstleisters Jones Lang LaSalle belegt Wiesbaden mit 8.885 Passanten pro Stunde Rang 12. Mit knapp 276.000 Bewohnern rangiert Wiesbaden auf Platz 22 der größten Städte Deutschlands. „Die Attraktivität der Fußgängerzone in Wiesbaden ist damit im bundesweiten Vergleich deutlich höher als das nach der Einwohnerzahl zu erwarten wäre“, erklärt Dr. Klaus Schröter, Statistik-Experte der IHK.
Nach der Bevölkerungsdichte, gemessen in Einwohnern je Quadratkilometer, liegt Wiesbaden mit 1.353 auf Platz 134 der deutschen Städte. „Viel Freiraum und damit Lebensqualität für die Bewohner und trotzdem ein Spitzenplatz bei der Frequenz in der Fußgängerzone. Das ist eine sehr glückliche Kombination“, kommentiert Schröter.
Die jährlich durchgeführte Erhebung von Jones Lang LaSalle ist mit insgesamt rund 700.000 gezählten Passanten in den 170 Top-Einkaufsstraßen Deutschlands die umfangreichste ihrer Art. Sie basiert auf der zeitgleichen Ermittlung der Passantenströme an einem Samstag im Frühjahr. In diesem Jahr fand die Zählung am 21. April von 13:00 bis 14:00 Uhr statt. Naturgemäß unterliegt eine solche Zeitpunkterhebung von Jahr zu Jahr gewissen Schwankungen. So wurden im Vergleich zum Vorjahr mit 740.000 Passanten insgesamt fünf Prozent weniger Personen gezählt. Wiesbaden belegte im vergangenen Jahr mit 11.100 Passanten noch Rang 8 im bundesweiten Ranking.
Schröter sieht darin keinen Grund zur Besorgnis. „Die Passantenzahlen an einem Samstag zwischen 13:00 und 14:00 Uhr unterliegen nicht nur großen zufälligen Schwankungen, sie sind auch sehr vom Wetter abhängig.“ Nach Schröters Recherchen regnete es am 21. April 2012, während der 16. April 2011 trocken und zudem spürbar wärmer war. „Dieses Jahr war am Zähl-Samstag ungemütliches April-Wetter, während der Vorjahrestermin viel besser zum Einkaufen geeignet war. Allein das kann schon zu dem Unterschied in der Passantenfrequenz geführt haben.“
Im Durchschnitt der Jahre 2003 bis 2012 wurden in der Kirchgasse 8.330 Passanten gezählt. In diesem Jahr lag die Zahl um sechs Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. „Das belegt, dass Wiesbaden seine gute Platzierung nicht etwa durch zufällig schönes Wetter erreicht, sondern offensichtlich durch das attraktive Angebot und Ambiente in seiner Fußgängerzone“, so Schröter.
Die Passantenfrequenz sei im Übrigen nicht der einzige Indikator für die Umsatzchancen des Einzelhandels: Die Kaufkraft der Einwohner Wiesbadens ist mit dem Gfk-Indexwert von 113,4 die zweithöchste aller Großstädte im Rhein-Main-Gebiet und liegt um 13,4 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Außerdem wird im Wiesbadener Einzelhandel um 19,5 Prozent mehr umgesetzt, als die Wiesbadener Einwohner an Kaufkraft haben. Die so genannte Zentralitätskennziffer liegt bei 119,5 – gegenüber nur 113,4 in Mainz oder 108,7 in Frankfurt.
Schröter ist zuversichtlich, dass Wiesbaden mit seiner neu gestalteten Fußgängerzone und den vielen Bau- und Einzelhandelsprojekten der letzten Jahre auf einem guten Weg ist, seine Wettbewerbsfähigkeit im Rhein-Main-Gebiet und auch im bundesdeutschen Vergleich zu erhalten und tendenziell sogar zu steigern. Förderlich dafür wäre, wenn in die wenigen Leerstände in der Kirchgasse und den angrenzenden Straßen attraktive Läden einzögen. Hinzugewinnen könnte die Einkaufsqualität zudem durch ein konsequenteres Einschreiten der Stadt bei Müll und Verschmutzungen, wie von der IHK mehrfach angemahnt.
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