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Der Umzug des neuen Europa-Hauptquartiers von Mannheim und Heidelberg nach Wiesbaden Erbenheim kann beginnen. Nun, da das fertig gestellte neue Gebäude, dass bis jetzt noch völlig leer steht, feierlich am Donnerstag vom Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller, Mark Hertling, Kommandeur der europäischen US-Landstreitkräfte sowie dem hessischen Umweltstaatssekretär Mark Weinmeister eingeweiht wurde, können es die geplanten Mitarbeiter gar nicht abwarten, in ihr Hauptquartier mit der harmonischen pastellgelben Fassade und den leicht getönten Fensterscheiben einzuziehen.
In den Großraumbüros der Kommandozentrale, dem Herzstück des Baus mit dem klangvollen Namen „General John Shalikashvili Kommando- und Führungszentrum“ - kurz „Shali Center“, werden demnächst bis zu 110 Mitarbeiter mittels neuester technischer Ausrüstung verwalten, organisieren und sämtliche Übungen aller Truppen koordinieren. Auch Kampfeinsätze wird man fähig sein, von dort zu leiten. Bis zu 1100 Soldaten und Zivilangehörige werden einmal in der Zentrale arbeiten, die eher wie ein Einkaufzentrum im Grünen, als der 95 Millionen Euro teure logistische Dreh- und Angelpunkt für 30.000 europaweit befehligte Soldaten aussieht.
In der nur wenige Hundert Meter entfernte und eigens für die Familien und Angehörigen der hier stationierten Einsatzkräfte erbaute Wohnsiedlung, das „Newman Village“, werden diese untergebracht. Auf 326 attraktive Ein- und Mehrfamilienhäuser mit jeweils mehreren Schlafzimmern, einem Garten und einer Garage werden, auch wenn sie ebenfalls noch leer sind,
bereits jetzt heiß spekuliert. Jeder möchte dort einziehen und hofft darauf, die Zuteilung eines Solchen zu erhalten. Der Bezug der Häuser ist dann schnell erledigt. Die Soldatenfamilien bekommen Möbel geliehen oder decken sich in den umliegenden Einrichtungshäusern ein. Die amerikanische Millitärgemeinde auf ganz Wiesbaden verteilt, wird bis 2015 auf rund 19.000 Soldaten und Zivilangestellte anwachsen.
Insgesamt hat sich die US Armee den Bau des neuen Hauptquartiers und die Wohnsiedlung nebenan rund 435 Millionen Euro kosten lassen und bezeichnet es scherzhaft als „Zentrum des Universums“. Als Interessenzentrum der Landeshauptstadt Wiesbaden gilt es jedenfalls sicher. Alleine die von 10.000 auf 17.000 ansteigenden geplanten Flugbewegungen auf dem Militärplatz haben in den letzten Wochen für hitzige Diskussionen und die Entstehung einer Bürgerinitiative gegen den Fluglärm der US-Flugzeuge hervorgerufen.
Die Landesregierung allerdings und so auch die Überzahl der Wiesbadener Bürger heißen die neuen amerikanischen Zugänge in der „Clay Kaserne“ - so wurde das Militärgelände um den Flugplatz Wiesbaden-Erbenheim genannt - herzlich willkommen. Schließlich ist der Großauftrag des „Shali Center“- Ausbaus nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, das neue Hauptquartier trägt auch dazu bei, dass Wiesbaden an internationaler Bedeutung stark zunimmt.
Jetzt wartet das Hauptquartier nur noch auf die Umzugswagen und Möbel, um mit der Einrichtung des „Shali Center“ und der Arbeitsaufnahme am neuen Standort Erbenheim zu beginnen.