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Er ist lang und ein absoluter Hingucker. Der grüne 25 Meter lange Doppel-Gelenkbus. Das Wiesbadener Verkehrsunternehmen ESWE Verkehr testet ab Dienstag, 6. Juni, bis zum 17. Juni einen rund 25 Meter langen Elektro-Gelenkbus des schweizerischen Herstellers HESS.
Mit diesem Praxis-Test soll herausgefunden werden, ob Doppel-Gelenkbusse grundsätzlich im Liniennetz von ESWE Verkehr zum Einsatz kommen könnten. Während des Test werden keine Passagiere mitfahren.
Am Dienstagvormittag (6. Juni) wurde der Doppel-Gelenkbus in der Hessischen Landeshauptstadt der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Fahrzeug des Typs “lighTram® 25 OPP“ ist in Zusammenarbeit mit dem Hersteller HESS von den Basler Verkehrsbetrieben zur Verfügung gestellt worden.
Es handelt sich also um einen Bus, der bereits im praktischen Linienbetrieb in der Schweiz zum Einsatz kommt. Auch in anderen Städten wie in Nantes (Frankreich) und Brisbane (Australien) ist der Omnibus bereits unterwegs. Angetrieben wird das vollständig emissionsfreie Fahrzeug rein elektrisch. Da gleich zwei Achsen des Doppel-Gelenkbusses mitgelenkt werden, ist das Fahrverhalten nahezu identisch mit dem eines normalen 18 oder 19 Meter langen Gelenkbusses.
„Wir wollen uns ein möglichst genaues Bild über die konkreten Einsatzmöglichkeiten eines solchen Fahrzeugs in unserem Liniennetz machen“, erläuterte der technische Geschäftsführer von ESWE Verkehr, Jan Görnemann. „Der Test erfolgt praxisnah und ergebnisoffen. Unsere Fahrerinnen und Fahrer, unser Betriebsrat sowie unsere Werkstattmitarbeiter werden ebenso involviert wie die städtischen Behörden. So sind beispielsweise das Tiefbauamt und die Straßenverkehrsbehörde ebenfalls mit dabei.“
Zu den möglichen künftigen Einsatzmöglichkeiten von Doppel-Gelenkbussen im Wiesbadener Liniennetz erklärt Görnemann: „Sollten sich diese Fahrzeuge als für Wiesbaden passend erweisen, würden diese ausschließlich auf den im neuen Nahverkehrsplan zu definierenden Hauptachsen eingesetzt werden. Hier könnten sie mittelfristig eine Alternative zu bisherigen Diesel-Gelenkbussen mit möglichst viel Fahrgastkapazität sein. Die Naherschließung enger verwinkelter Stadteile ist mit den 25 Meter langen Fahrzeugen sicher nicht geplant. Dafür haben wir unsere 120 Solo-Batteriebusse.“
Bis dann möglicherweise erstmals Doppel-Gelenkbusse im Liniennetz von ESWE Verkehr zum Einsatz kommen könnten, würde es jedoch noch etwas dauern. Neben den konkreten Planungen für Wiesbaden müsste zunächst ein europaweites Ausschreibungsverfahren durchgeführt werden.
Unterdessen schreitet die technische Entwicklung insbesondere im Bereich der Batterietechnik weiter voran, sodass sich in Zukunft womöglich größere Reichweiten realisieren lassen. Nicht zuletzt wird auch die Frage nach weiteren Betriebshofflächen für ESWE Verkehr von entscheidender Bedeutung bei der Anschaffung von Doppel-Gelenkbussen sein.
„Unabhängig vom konkreten Bus-Typ, Wiesbaden braucht dringend mehr Platz für den ÖPNV. Mehr Platz für Fahrgäste in den Bussen, aber auch mehr Platz für die benötigte Infrastruktur, die Abstellung der Fahrzeuge, für längere barrierefreie Haltestellen und so weiter.
Nur mit mehr Platz für den ÖPNV werden wir in der Lage sein, den Busverkehr in der Landeshauptstadt weiter auszubauen und somit unseren Beitrag zu Erreichung der Klimaziele zu leisten“, sagt Jan Görnemann.
Die Bürgerinnen und Bürger hatten im Anschluss an die öffentliche Präsentation vor dem Wiesbadener Rathaus ebenfalls die Möglichkeit, sich einen Eindruck von dem Doppel-Gelenkbus zu machen. Doch es gibt noch eine zweite Chance, das Fahrzeug aus der Nähe zu erleben. Am kommenden Samstag, 10. Juni, wird der Doppel-Gelenkbus von 10:00 bis 16:00 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz zwischen dem Wiesbadener Hauptbahnhof und dem Einkaufszentrum “lili“ präsentiert.
Das Fahrzeug steht dort für interessierte Bürgerinnen und Bürger zum Kennenlernen bereit. Testfahrten mit Fahrgästen sind aus rechtlichen Gründen leider nicht möglich, wie ESWE Verkehr erklärte.
Eine kleine Zeitreise kann bei der Präsentation des Doppel-Gelenkbusses am Samstag unternommen werden. Ein ESWE Oldtimerbus wird zum Bestaunen und anfassen gezeigt.
Eine Vorfestlegung auf den Hersteller HESS für eine mögliche Anschaffung von Doppel-Gelenkbussen für die Landeshauptstadt erfolgt mit der Durchführung des Tests ausdrücklich nicht. Für den weiteren Jahresverlauf ist ein Praxis-Test mit dem Fahrzeug eines anderen Herstellers angedacht.
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Technische Daten des Testfahrzeugs (laut Herstellerangabe):
Über die Carrosserie Hess AG: HESS beschäftigt aktuell rund 700 Mitarbeitende und bildet 47 Lehrlinge in 12 verschiedenen Berufen aus. HESS hat sich punkto Design, Qualität und Zuverlässigkeit als Pionier im Busbau etabliert.
Weil die umweltfreundlichen HESS-Elektrobusse die Lebensqualität in Städten und Agglomerationen erhöhen, setzen öffentliche Verkehrsbetriebe aus der Schweiz, Europa und Übersee zunehmend auf die Bus-Lösungen aus Bellach. Aus dem über Jahrzehnte weiterentwickelten CO-BOLT®-Baukastensystem entstehen Transportmittel, die präzise auf ihren Einsatz abgestimmt sind.
Die lighTram®-Flotte ist in einer Gesamtlänge von 10,7 bis 24,7 Metern erhältlich und dokumentiert eindrücklich die bedeutende Rolle von HESS im Bereich der Elektrobusse.