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Am 22. Oktober 2017 feiern die Bahá’í weltweit die 200. Wiederkehr der Geburt ihres Religionsstifters Bahá’u’lláh „Herrlichkeit Gottes“, der von 1817 bis 1892 lebte. Die Bahá’í-Religion gilt als die jüngste, eigenständige Weltreligion, die auf den Offenbarungsschriften Bahá’u’lláhs aufbaut. Sein Wort Die Erde ist nur ein Land, und alle Menschen sind seine Bürger charakterisiert die zentrale Botschaft Bahá’u’lláhs mit der Er sich an die ganze Menschheit wendet. Anlässlich dieses Feiertags lädt die deutsche Gemeinde alle interessierten Mitbürger am Samstag, 21. Oktober, ins Wiesbadener Rathaus ein.
Dieser Tag wird durch Feierlichkeiten in allen Bahá’í-Gemeinden Hessens und der Bundesrepublik – gemeinsam mit zahlreichen Freunden und Nachbarn - und darüber hinaus weltweit von etwa 7 Millionen Anhängern der Bahá’í-Religion in allen Ländern der Erde begangen. In vielen Tausenden von Zusammenkünften, Feiern, sozialen Projekten und künstlerischen Aktionen sollen Leben und Wirken Bahá’u’lláhs in vielfältiger und kreativer Weise gewürdigt werden. Die Feierlichkeiten zeugen von der weltweiten Dimension des Jubiläums und den vielfältigen Wegen, wie Bahá’u’lláhs Vision der Einheit der Menschheit in die heutige Gesellschaft hineingetragen werden kann.
Bahá’u’lláh („Herrlichkeit Gottes“, mit Geburtsnamen Mirza Husayn-Ali) entstammte einer adligen Familie Persiens. Er schloss sich bereits in jungen Jahren der revolutionären Erneuerungsbewegung des Báb (dt.: „Tor“) an. Der Báb hatte 1844 in der Stadt Schiras den Beginn einer tiefgreifenden religiösen Erneuerung und den Bruch mit dem herrschenden System verkündet, wofür er 1850 öffentlich hingerichtet wurde. In den Folgejahren übernahm Bahá’u’lláh die Führung der Anhängerschaft des Báb und erklärte 1863 im Kreise Seiner Anhängerschaft in Bagdad Träger einer neuen göttlichen Offenbarung zu sein. Aus Seinem Geburtsland verbannt - bis nach Akko bei Haifa - richtete Bahá’u’lláh von den verschiedenen Stationen Seines Verbannungswegs aus Sendschreiben an die damaligen Herrscher der Welt, unter ihnen auch Kaiser Wilhelm I., und rief sie dazu auf, sich für das Wohlergehen ihrer Völker und die dauerhafte Abschaffung des Krieges einzusetzen.
Bahá’u’lláhs Botschaft ist an die ganze Menschheit gerichtet mit dem Ziel einer geistig-spirituellen Erneuerung und eines umfassenden Weltfriedens. Sie anerkennt den gemeinsamen Ursprung aller Religionen in dem einen Gott und lädt dazu ein, die von Menschenhand geschaffenen Gräben und Mauern zu überwinden und den Weg für ein Zeitalter der ganzen Menschheit zu ebnen. Die zentrale Lehre des Bahá’í-Glaubens ist die Einheit der Menschheit als Vision eines Zeitalters, in dem das Wohlergehen der ganzen Menschheit und ein dauerhafter Frieden im Mittelpunkt stehen.
Die Bahá’í-Gemeinde in Deutschland: Die Geschichte der deutschen Bahá’í-Gemeinde nahm vor über 100 Jahren ihren Anfang, als 1905 der erste Bahá’í nach Deutschland kam – zu einer Zeit, als der Weltfrieden und das Wohl der Menschheit weitgehend unbekannte Worte waren. Die Herausforderung, den Blick auf das Wohlergehen der Menschheit zu richten ist heute – im Zeitalter der Globalisierung – größer denn je. Die Bahá’í glauben, dass sich die Menschheit auf ihre größte, globale Entwicklungsstufe zubewegt, wonach die ganze Menschheit als ein Organismus zu sehen ist, dessen Teile – ob einzelne Nationen, Ethnien oder Religionen – nicht wichtiger als das Ganze sind.
Die Bahá’í glauben aber auch, dass die große Vision viele kleine Schritte benötigt, die inmitten der Gesellschaft beginnen müssen, so beim Einzelnen, seiner Familie und der Nachbarschaft. Sie setzen sich für Projekte ein, deren Ziel es ist, Achtung gegenüber anderen zu lernen und Vorurteile zu überwinden. Dazu gehört auch die Unterstützung von Projekten, die die geistig-spirituelle und kulturelle wie soziale Entwicklung fördern. Die Bahá’í-Gemeinde beteiligt sich an relevanten Diskursen in der Gesellschaft, die dem Zusammenhalt in der Gesellschaft und der Rolle von Religion in der Gesellschaft gewidmet sind. Ein Angelpunkt dabei ist die Jugendarbeit der Bahá’í-Gemeinde, die allen Jugendlichen offen steht.
Im Mittelpunkt des Konzepts der Jugendarbeit steht die Stärkung von Werten und ethisch-moralischen Grundsätzen bei Heranwachsenden, verbunden mit einem Dienst an der Gesellschaft, sei es durch Nachbarschaftsprojekte oder Vorhaben, die der Integration dienen. Eine Verbindung des Dienstes mit Andacht – Gebet oder Meditation – ist ein zentrales Element dieser Jugendarbeit.
In Hofheim befindet sich der Sitz der Bahá’í-Gemeinde in Deutschland KdöR und zugleich das bislang einzige „Europäische Haus der Andacht“, das 1991 in den Kreis der Hessischen Kulturdenkmäler aufgenommen wurde. Das Haus der Andacht ist ein Symbol der Achtung und Offenheit gegenüber allen Religionen der Menschheit. In seinem Umfeld fanden bisher zahlreiche Veranstaltungen der Begegnung – auch bundesweit – statt. Es steht auch für den Geist der Verbindung von Andacht und Dienst an der Menschheit.
Des Weiteren ist die Bahá’í-Gemeinde in Hessen im Abrahamischen Forum des Interkulturellen Rates, in der Stiftung gegen Rassismus und im Projekt Religion und Naturschutz mit engagiert. Zahlreiche Bahá’í-Gemeinden sind in interreligiösen Gremien präsent – so auch im Rat der Religionen in Frankfurt.
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Was: Öffentliche Feier zum 200. Geburtstag von Bahá’u’lláh, dem Stifter der Bahá’í-Religion
Wann: Samstag, 21. Oktober
Vorstellung der Deutschen Gemeindearbeit, ab 10:00 Uhr
Feierstunde am Abend: Einlass: 18:00 Uhr, Beginn: 19:00 Uhr
Wo: Kurhaus Wiesbaden, Christian-Zais-Saal
Webseite Bahá`i-Gemeinde
Foto: Webseite Bahá’í-Gemeinde (bearbeitet)