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Die zunehmende Mobilität in den Städten optimal und zukunftsfähig zu gestalten, ist eine der großen kommunalen Aufgaben. Auch in Wiesbaden ist das Thema Verkehr sehr präsent, sei es bei der Diskussion um die CityBahn oder die drohenden Dieselfahrverbote. Doch wie bewegen sich die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener fort, wie zufrieden sind sie mit der Verkehrsinfrastruktur, welche Maßnahmen zur Verbesserung der verkehrlichen Situation wünschen sie und wie stehen sie zur Anschaffung eines Elektroautos?
Diese Fragen beantwortet der Ergebnisbericht zur Mehrthemenumfrage “Leben in Wiesbaden“ 2018, die das Amt für Statistik und Stadtforschung durchgeführt und ausgewertet hat. 4.127 Wiesbadenerinnen und Wiesbadener haben – neben anderen – auch vier Fragen zum Thema Verkehr beantwortet.
So konnten verschiedene Aspekte städtischer Lebensqualität beurteilt werden – vier Bereiche betreffen den Verkehr. Hohe Zufriedenheitswerte erreichen die öffentlichen Verkehrsmittel, 57 Prozent der Befragten sind damit zufrieden oder sehr zufrieden. Demgegenüber erreicht die Zufriedenheit mit sicheren Fußwegen (46 Prozent sind damit (sehr) zufrieden) oder der Infrastruktur für Autofahrer (32 Prozent sind damit (sehr) zufrieden) deutlich geringere Werte.
Die Beurteilung der Fahrradwege und der Radverkehrssicherheit fällt mit Abstand am negativsten aus: 55 Prozent der Befragten sind damit (sehr) unzufrieden, unter den Vielfahrern sogar 78 Prozent.
Gefragt nach der Dringlichkeit von verschiedenen verkehrspolitischen Maßnahmen steht eine Verbesserung der Situation für Fahrradfahrer, beispielsweise im Hinblick auf ihre Sicherheit und Wegeführung im Vordergrund: 68 Prozent der Befragten halten das für vordringlich. Interessanterweise halten nicht nur Fahrrad-, sondern auch Auto- und ÖPNV-Häufig-Nutzer eine Verbesserung der Situation für Radfahrer für am dringlichsten.
Jeweils 60 Prozent sprechen sich für die Dringlichkeit eines besseren Baustellenmanagements und besserer Parkmöglichkeiten aus. Auf der anderen Seite des Rankings steht der Bau einer City-Bahn, die lediglich 21 Prozent für vordringlich halten, aber 60 Prozent für weniger wichtig. Auch die Förderung von Car-Sharing-Angeboten und Fahrradverleihsystemen genießt bei den Befragten wenig Dringlichkeit.
Befragt nach der Rangfolge (1. bis 5. Priorität), mit der verschiedene Verkehrsarten (Autoverkehr, öffentlicher Personennahverkehr, Fußgängerverkehr, Fahrradverkehr, Elektromobilität) gefördert werden sollen, steht der ÖPNV mit Abstand an erster Stelle (44 Prozent). Im Vergleich dazu haben sowohl das Fahrrad (16 Prozent) als auch das Auto (14 Prozent) deutlich seltener die 1. Priorität eingeräumt bekommen.
Doch wie bewegen sich die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener in ihrem Alltag fort? Hier ist nach wie vor das Auto gefragt: 55 Prozent nutzen für ihre täglichen Wege den Pkw (fast) jeden Tag – sei es ein Privat- oder Dienstwagen. 27 Prozent sind (fast) täglich mit Bus und Bahn unterwegs, zwölf Prozent nutzen für ihre Alltagsmobilität häufig das (nicht elektrisch unterstützte) Fahrrad.
City-Bewohner nutzen den ÖPNV häufiger als das Auto (38 zu 36 Prozent), Stadtrandbewohner sind bei ihren täglichen Wegen eher auf das Auto angewiesen. 70 Prozent der Haushalte mit Kindern sind (fast) täglich mit dem Auto unterwegs, Haushalte ohne Kinder zu 52 Prozent.
Elektromobilität ist bei Wiesbadenerinnen und Wiesbadenern nicht sonderlich gefragt. Bei der Priorisierung verschiedener Verkehrsarten hat die Elektromobilität am häufigsten die fünfte und letzte Priorität eingeräumt bekommen. Lediglich 1,2 Prozent aller in Wiesbaden zugelassenen Autos sind E-Autos oder Hybride. Für 59 Prozent kommt die Anschaffung eines Elektroautos nicht in Frage, immerhin 21 Prozent können sich – unter bestimmten Umständen – eine Anschaffung vorstellen.
Die Befragten hatten auch die Möglichkeit, Voraussetzungen für beziehungsweise Argumente gegen eine Anschaffung zu nennen. Dabei wurden in beiden Fällen dieselben Themen und Probleme angesprochen, die entweder gelöst werden müssen, um eine Anschaffung zu erwägen oder die gar gänzlich vom Kauf eines Elektroautos abhalten: zu hohe Kosten, keine ausreichende Ladeinfrastruktur und mangelnde technische Weiterentwicklungen, wie beispielsweise eine bessere Batterieleistung.
Die Wiesbadener Stadtanalyse kann hier heruntergeladen werden: "Leben in Wiesbaden 2018" - Fakten und Einstellungen zum Thema Verkehr
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Foto: Wiesbadenaktuell, Grafik: Amt für Statistik und Stadtforschung