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31 Personen trafen sich am Donnerstag, 28. November, um das Wiesbadener Bündnis gegen Raketenstationierung zu gründen. Unter den Teilnehmern befanden sich Mitglieder aus Friedensinitiativen, Gewerkschaften, kirchlichen Gruppen und Parteien wie SPD und Grünen. Auch nicht-organisierte Interessierte schlossen sich dem Treffen an. Zusätzliche Unterstützer, die an diesem Abend verhindert waren, haben ihre Mitarbeit angekündigt.
Die Initiative zur Gründung ging von Jan Menning aus Mainz und Gerhard Strauch aus Wiesbaden aus, beide Mitglieder der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK). Sie eint mit den anderen Gründungsmitgliedern die Sorge um die eskalierenden globalen Konflikte und die zunehmende Militarisierung.
Im Fokus der Diskussion steht die geplante Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland im Jahr 2026. Nach Berichten sind die zugehörigen Befehlseinheiten bereits seit 2021 in Wiesbaden stationiert. Oberst a.D. Wolfgang Richter erläuterte in einem Beitrag die Risiken: Die Raketen gelten als potenzielle Erstschlagwaffen, die binnen 10 bis 15 Minuten tief in russisches Territorium eindringen könnten.
Dies reduziere die Vorwarnzeit nahezu auf null und könnte Russland dazu verleiten, präventiv zu handeln – mit dramatischen Folgen auch für Wiesbaden. Richter betonte zudem, dass es aus militärischer Sicht keine „Fähigkeitslücke“ gebe, die den Einsatz solcher Waffensysteme rechtfertigen würde. Stattdessen könnten die Raketen die Konflikte weiter anheizen und die Sicherheitslage in Europa gefährden.
Das Bündnis plant, die Wiesbadener Bevölkerung mit Infoständen, Podiumsdiskussionen und Flugblättern über die Risiken der Raketenstationierung zu informieren. Ziel ist es, die Pläne zu verhindern und stattdessen Abrüstungs- und Rüstungskontrollvereinbarungen zu fördern.
Jan Menning, einer der Initiatoren, sieht großes Potenzial in der Zusammenarbeit mit anderen Friedensgruppen: „Wir haben beschlossen, uns der Kampagne von derzeit 36 anderen Friedensinitiativen anzuschließen. Mir liegt viel daran, möglichst viele Menschen und Organisationen miteinander zu vernetzen.“
Gerhard Strauch hob die lokale Bedeutung des Themas hervor. Mit rund 5000 US-Soldaten und weiteren NATO-Angehörigen sei Wiesbaden ein bedeutender Militärstandort, der maßgeblich an internationalen Konflikten beteiligt sei.
„Das Friedensgebot des Grundgesetzes und Artikel 69 der Hessischen Verfassung verpflichten uns, uns für ein friedliches Zusammenleben einzusetzen“, betonte Strauch. Er plädierte dafür, dass militärisch genutzte Flächen wie das Gelände in Mainz-Kastel einer zivilen Nutzung zugeführt werden könnten. „Das US-Militär hat eine solche Übergabe bereits einmal in Aussicht gestellt“, so Strauch.
Das Bündnis lädt interessierte Bürgerinnen und Bürger ein, sich zu beteiligen. Für den ersten Kontakt steht vorläufig folgende E-Mail-Adresse zur Verfügung: gerd.wbd(at)gmail.com.
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Symbolfoto: Canva