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Für die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden wird derzeit ein neuer Nahverkehrsplan (NVP) erarbeitet. Grundlage dafür ist eine umfangreiche Bestandsanalyse. Diese ist seit Ende Juni abgeschlossen. Die Ergebnisse der Bestandsanalyse stehen nun der Öffentlichkeit zur Einsicht bereit. Zu finden sind sie auf dem Online-Bürgerbeteiligungsportal der Stadt Wiesbaden unter dein.wiesbaden.de/nvp.
Durchgeführt wurde die Bestandsanalyse von den beiden beauftragten Planungsbüros ioki aus Frankfurt und Planersocietät aus Dortmund. Diese haben sich zunächst mit dem ÖPNV in Wiesbaden vertraut gemacht. Dazu gehört zum Beispiel die Befahrung an unterschiedlichen Wochentagen, zu unterschiedlichen Uhrzeiten auf unterschiedlichen Linien und die Betrachtung der bestehenden Haltestellen im Stadtgebiet.
Außerdem wurden viele weitere Aspekte wie die Bevölkerungsstruktur, bestehende Nahverkehrspläne mit Bezug zu Wiesbaden oder weitere städtische Konzepte, wie z.B. das Mobilitätsleitbild oder die städtebauliche Entwicklung im Ostfeld, analysiert. Auch die erwartbaren Veränderungen durch neue Infrastrukturprojekte wie den neuen Halt an der Wallauer Spange oder die Reaktivierung der Aartalbahn wurden dabei berücksichtigt.
Nicht zuletzt sind knapp 1.500 Beiträge der Wiesbadenerinnen und Wiesbadener, die im Rahmen einer umfassenden Bürgerbeteiligung eingegangen sind, in die Analyse mit eingeflossen.
Der Fokus der Einreichungen bezog sich auf die Kategorien:
Der Vergleich der ÖPNV/MIV-Reisezeiten zwischen Mainz und Wiesbaden und zwischen einzelnen Stadtteilen (z.B. Nordenstadt - Delkenheim oder Relationen von und nach Biebrich) zeigt Verbesserungspotentiale auf.
Ein Großteil der Bevölkerung Wiesbadens verfügt über eine gute Erschließung durch den ÖPNV. Das neue Liniennetz zielt darauf ab, dass der Anteil mit einer sehr guten Erschließung vergrößert wird.
Die Morgenspitze der Verkehrsnachfrage wird durch ein entsprechend erhöhtes Fahrtenangebot gut abgedeckt. Bei der Nachmittagsspitze ist dies nicht der Fall.
Viele Standorte in Wiesbaden können vom Hauptbahnhof bzw. der Innenstadt umsteigefrei erreicht werden. In den umliegenden Gebietskörperschaften ist dies nicht in dieser Ausprägung der Fall:
Im Anschluss daran wurde eine Mobilitätssimulation erstellt, die es ermöglicht, die Mobilitätsbedürfnisse der Wiesbadener Bevölkerung zu erkennen. Um ein möglichst optimales neues Angebot für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt zu planen, wurden in dieser Simulation nicht nur Wege berücksichtigt, die mit dem ÖPNV zurückgelegt werden, sondern auch solche Wege, für die heute beispielsweise noch auf ein Auto zurückgegriffen wird. Hierbei wurden allein für die Stadt Wiesbaden rund eine Millionen Wege simuliert.„Die Bedarfsanalyse ist ein weiterer Zwischenschritt hin zur Erstellung des neuen Nahverkehrsplans”, erläutert Patrick Düerkop.
Er ist bei ESWE Verkehr der Projektleiter für die Neuaufstellung des NVP. Düerkop ergänzt: „Auf die Analyse aufbauend wird jetzt unter anderem ein neues Busliniennetz für Wiesbaden entwickelt. Ein erster Entwurf dafür soll im Herbst der Öffentlichkeit präsentiert werden. Danach wird erneut eine Bürgerbeteiligung stattfinden.” Bis dahin können sich die Bürgerinnen und Bürger auf dein.wiesbaden.de/nvp mit den Ergebnissen der Bestandsanalyse vertraut machen. „Dazu laden wir die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener sehr herzlich ein”, so Düerkop abschließend.
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Was ist ein Nahverkehrsplan?
In einem Nahverkehrsplan sind alle Kriterien erfasst, die den Betrieb des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) eines Gebietes regeln. Dazu gehören zum Beispiel die Anforderungen an Linienwege, die Taktung der Linien, die Position und Ausstattung von Haltestellen, die Ausstattung der Fuhrparks und vieles mehr. Die Überarbeitung eines Nahverkehrsplan geschieht regelmäßig, damit er an die aktuellen Bedürfnisse der Bevölkerung angepasst werden kann. Das Ziel lautet, die Attraktivität des ÖPNV weiter zu steigern.
Foto: ESWE Verkehr