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In den vergangenen Wochen kam es im Stadtgebiet Wiesbaden, im Rheingau-Taunus-Kreis, aber auch überregional vermehrt zu Diebstählen auf Friedhöfen, Wiesbadenaktuell.de berichtete darüber. Die Diebe hatten es dabei immer wieder auf Grabschmuck, vor allem auf Grabschalen aus hochwertigem Edelmetall abgesehen.
Der Wiesbadener Polizei ist es nun gelungen, diese Diebstahlserie aufzuklären und insgesamt 192 Grabschalen sicherzustellen. Ein 31-jähriger bulgarischer Staatsangehöriger ist dringend verdächtig, gemeinschaftlich mit mehreren Mittätern die Diebstähle begangen zu haben. Er wurde mittlerweile einem Haftrichter vorgeführt und aufgrund eines bereits bestehenden Haftbefehls wegen Diebstahl in Untersuchungshaft genommen. Der Verdächtige hat eine Tatbeteiligung an der Diebstahlserie bisher bestritten.
Auf die Spur des 31-Jährigen kamen Ermittler des 2. Polizeireviers in Mainz-Kastel, die sich aufgrund der vermehrt festgestellten Friedhofsdiebstähle bei Schrotthändlern auf die Suche machten. Auf einem Wiesbadener Schrottplatz wurden die Polizisten schließlich fündig und konnten zunächst 150 Grabschalen sicherstellen, die von der Tätergruppe in wechselnder Besetzung dort in Bargeld umgesetzt worden waren. Ersten Ermittlungen zufolge erhielten die Männer rund 3 Euro pro Kilogramm Edelmetall. Die Schalen wurden dann in Gitterboxen gelagert und auch so von den Beamten aufgefunden.
Auf dem Schrottplatz wurden neben den Personalien der "Verkäufer" auch die Kennzeichen der Fahrzeuge notiert, mit denen die Verdächtigen unterwegs waren. Nachdem sowohl die Personen, als auch die Fahrzeuge zur Fahndung ausgeschrieben waren, konnte schließlich ein Tatfahrzeug am 25. April durch eine Streifenwagenbesatzung gestoppt und der 31-jährige Tatverdächtige festgenommen werden. In dem Mercedes Vito wurden verdächtige Gegenstände sichergestellt und das Fahrzeug im Anschluss beschlagnahmt. Der 31-Jährige war noch nicht einmal im Besitz eines Führerscheines, weswegen er sich separat strafrechtlich zu verantworten hat.
Durch die Ermittlungen des 2. Polizeireviers wurden unterdessen auch die Personalien eines weiteren Mittäters festgestellt, der sich jedoch noch auf freiem Fuß befindet. Weitere Hinweise sprechen dafür, dass noch weitere Komplizen an den Diebstählen und den Geschäften mit den Grabschalen beteiligten waren. Dafür spricht auch der Fund von 38 weiteren Grabschalen am 28. April Zeugen hatten das Diebesgut aufgefunden, dass im Bereich des "Unteren Zwerchwegs" in Kastel, im Bereich der Bahnlinie gebunkert war.
Die Schadenshöhe durch die Diebstähle wird von den Ermittlern auf rund 80.000 Euro geschätzt. Der tatsächliche Gesamtschaden dürfte jedoch weitaus höher liegen, da die Tätergruppe bei den Diebstählen an den Gräbern teilweise erhebliche Sachschäden angerichtet hat.
Um das Diebesgut den einzelnen Straftaten zuordnen und an die Geschädigten wieder aushändigen zu können, ist ein öffentlicher Termin zur Besichtigung vorgesehen. Dieser wird am Montag, den 21. Mai und am Dienstag, den 22. Mai, jeweils von 8:30 Uhr bis 15:00 Uhr in der Calvinstraße in Wiesbaden, auf dem Sicherstellungsgelände der Polizei stattfinden.
Symbolfoto / Foto 2 Polizei