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Die meisten Wiesbadenerinnen und Wiesbadener wohnen gerne in der Landeshauptstadt und sind insgesamt mit ihrer Wohnsituation zufrieden, gleichwohl sieht die große Mehrheit hohen Handlungsbedarf in Hinblick auf bezahlbaren Wohnraum. Belastungen durch die Wohnkosten sind für viele Bevölkerungsgruppen deutlich spürbar. Dies zeigen Ergebnisse der Bürgerumfrage „Leben in Wiesbaden“, bei der jeweils im Herbst 2014, 2016 und 2018 repräsentativ ausgewählten Wiesbadenerinnen und Wiesbadenern zu verschiedenen kommunalen Themen um Auskunft gebeten wurden und zu denen das Amt für Statistik und Stadtforschung nun eine ausführliche Analyse vorlegt.
Die Wiesbadener Mieterinnen und Mieter bezahlten im Schnitt 2018 eine monatliche Nettokaltmiete von rund 650 Euro bei einer mittleren Wohnungsgröße von 75 Quadratmetern (Median). Dies entspricht einem Quadratmeterpreis von 8,67 Euro. Das liegt zwar noch deutlich unter den im Vergleichszeitraum auf dem Mietmarkt aufgerufenen Angebotsmieten (10,50 Euro pro Quadratmeter), allerdings haben sich seit 2014 auch die Bestandsmieten deutlich verteuert. Relativ starke Zuwächse in den zu zahlenden Mieten sind nicht nur in den bereits „teureren“ Regionen Wiesbadens zu verzeichnen, sondern auch in den bisher noch günstigeren Bereichen der eher dörflich geprägten Vororte.
Insgesamt geben die befragten Wiesbadenerinnen und Wiesbadener für den Kostenpunkt „Wohnen“ inklusive Neben- und Betriebskosten mehr als ein Viertel (27 Prozent) ihres Haushaltsnettoeinkommens aus. Bei Befragten in Mietverhältnissen liegt dieser Anteil im Schnitt deutlich höher als bei Wohneigentümern (31 Prozent im Vergleich zu 19 Prozent). Je geringer das Haushaltseinkommen ist, umso höher ist der prozentuale Anteil, der für diesen unumgänglichen Kostenpunkt ausgegeben werden muss. Den höchsten Anteil am Haushaltsbudget machen die Wohnkosten für Alleinerziehende (43 Prozent) sowie für Alleinstehende ab 65 Jahren, die zur Miete wohnen (42 Prozent), aus. Diese beiden Gruppen liegen somit deutlich über der - lange Zeit als üblich und wünschenswert -angenommenen Grenze der durchschnittlichen Wohnkostenbelastung von 33 Prozent des Einkommens.
Werden 40 Prozent oder mehr des Haushaltsnettoeinkommens für die Wohnkosten aufgebraucht, gilt dies in gängiger Weise als Indikator für eine „Wohnkostenüberbelastung“. In Wiesbaden wird diese Marke von 22 Prozent der Befragten mit auswertbaren Angaben erreicht oder überschritten.
Die hohen Ausgaben für Wohnkosten und die unterschiedlich ausgeprägte Wohnsituation für Befragte im Mietverhältnis und in Wohneigentum schlagen sich auch in der subjektiven Wahrnehmung nieder. Ein Fünftel der Befragten empfindet die Wohnkosten des eigenen Haushaltes als große Belastung. Befragte in Wohneigentum fühlen sich im Vergleich zu Mieterhaushalten deutlich weniger belastet (neun Prozent gegenüber 32 Prozent) und insgesamt deutlich zufriedener mit ihrer Wohnsituation und der Wohngegend.
Stadträumlich gesehen ist feststellbar, dass die Zufriedenheit mit der Wohnsituation insbesondere in den östlichen Ortsbezirken mit bis zu 89 Prozent sehr hoch ist. In den Ortsbezirken Mitte und Westend/Bleichstraße fällt sie mit 66 Prozent und 62 Prozent deutlich geringer aus.
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Wer an Details zum Thema Wohnen und Wohnzufriedenheit interessiert ist, kann die Wiesbadener Stadtanalyse „Wohnzufriedenheit und Wohnkostenbelastung“ hier kostenfrei herunterladen.
Im Web sind auf den Seiten www.wiesbaden.de/umfrage oder www.wiesbaden.de/stadtforschung alle bereits erschienenen Ergebnisberichte zu den anderen Themen der Bürgerbefragung „Leben in Wiesbaden“ abrufbar.
Verfügbare Umfragen
Fotos: Amt für Statistik und Stadtforschung