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Der Geschäftsklimaindex der IHK Wiesbaden erfasst die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage sowie zu zukünftigen Entwicklungen. Für die Erhebung werden dreimal jährlich rund 400 Unternehmen aus Wiesbaden, dem Rheingau-Taunus-Kreis und Hochheim am Main befragt. Seit mehr als einem Jahr liegt der Index unter der Schwelle von 100 Punkten – auch im Frühjahr 2025 bleibt der Wert mit 93 Punkten enttäuschend.
Besonders die aktuelle Geschäftslage wird von den Unternehmen als ungünstig beurteilt – die Stimmung ist auf dem tiefsten Stand der letzten vier Jahre. Bereits seit zwei Jahren liegen die Geschäftserwartungen im negativen Bereich.
„Der Konjunkturbericht zum Jahresbeginn zeigt, dass die heimische Wirtschaft nach wie vor in sehr schwierigen Fahrwassern unterwegs ist“, erklärt IHK-Präsident Jörg Brömer. „Ohne wirtschaftspolitischen Rückenwind wird sich eine Verbesserung der Situation nicht einstellen. Insbesondere die zunehmende Regulierungsdichte belastet die Unternehmen.“
Die Unternehmen im IHK-Bezirk Wiesbaden folgen damit einem übergreifenden Trend: Auch der Wert für Hessen liegt mit 91 Punkten im Bereich der Rezession. Während die Wirtschaft in Wiesbaden, dem Rheingau-Taunus-Kreis und Hochheim am Main in der Vergangenheit oft besser abschnitt als der hessische Durchschnitt, ist dieser Vorsprung mittlerweile nur noch minimal.
Im Vergleich der Branchen zeigt sich insbesondere der Einzelhandel in einem negativen Licht. Lediglich 12 Prozent der Unternehmen berichten von einer positiven Geschäftslage, während 59 Prozent sich in einer schwierigen finanziellen Situation befinden. Zum Vergleich: Durchschnittlich 35 Prozent aller Unternehmen in der Region haben Finanzprobleme.
Eine Besserung ist für den Einzelhandel jedoch kaum zu erwarten: 59 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass sich die Lage im kommenden Jahr nicht ändern wird, und 30 Prozent befürchten eine weitere Verschlechterung. Mit 72 Punkten erzielt der Einzelhandel den schlechtesten Wert im Branchenvergleich, gefolgt von der Industrie mit 78 Punkten und dem Großhandel mit 79 Punkten. Lediglich die Dienstleistungsbranche liegt mit 106 Punkten über der Wachstumsschwelle.
Die aktuelle Konjunkturbefragung liefert jedoch einen positiven Aspekt: Der Fachkräftemangel wird zunehmend weniger als Risiko wahrgenommen. Nur noch 47 Prozent der Unternehmen sehen hierin eine Bedrohung für ihr Geschäft, verglichen mit 55 Prozent im Herbst.
Auch die Bedenken hinsichtlich einer schwachen Inlandsnachfrage (61 Prozent) und ungünstiger wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen (63 Prozent) haben sich verringert, bleiben jedoch nach wie vor die größten Sorgen der Unternehmen.
Fabian Lauer, Leiter Wirtschaftspolitik der IHK Wiesbaden, sieht die Konjunkturergebnisse als deutliches Warnsignal. „Der aktuelle Bericht zeigt klar die Risiken für die Innenstädte und die Gefahr einer anhaltenden Rezession.
Ohne eine politische Kurskorrektur wird sich die heimische Wirtschaft nicht stabilisieren. Doch der Weg zu einer Erholung ist erkennbar: Weniger Bürokratie, weniger Regulierung und wirtschaftspolitische Impulse – dann könnte 2025 das Jahr werden, in dem unsere Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnt.“
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Der IHK-Konjunkturbericht enthält umfassende Analysen und grafische Darstellungen zur konjunkturellen Lage im Wirtschaftsraum Wiesbaden. Kostenfrei abrufbar ist er unter www.ihk.de/wiesbaden/konjunkturbericht. Für regionale Unternehmen findet sich hier zudem die Möglichkeit, sich zur drei Mal im Jahr stattfindenden Befragung anzumelden.
Foto: Logo IHK Wiesbaden