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Ein aktueller Bericht aus der Reihe "Wohnen in Wiesbaden" des Amtes für Statistik und Stadtforschung beleuchtet die Entwicklung der Wohnraumnachfrage in der Landeshauptstadt seit 2001.
In den vergangenen zwei Jahrzehnten wuchs die Bevölkerung Wiesbadens um 27.318 Personen und erreichte bis Ende 2023 insgesamt 298.408 Einwohner. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Einpersonenhaushalte sowie der Haushalte, in denen die Bewohner älter als 65 Jahre sind. Diese demografischen Veränderungen und die zunehmende Diversität der Haushaltsstrukturen führten seit 2003 zu einem Zuwachs von etwa 13.500 Haushalten.
Die Bevölkerungsschwerpunkte der Stadt bleiben in den Ortsbezirken Biebrich, Dotzheim und Nordost bestehen, während die stärksten Zuwächse in den Bezirken Südost, Nordenstadt, Dotzheim sowie Rheingauviertel/Hollerborn verzeichnet wurden.
Die Entwicklung der Bevölkerungs- und Haushaltszahlen wird maßgeblich durch Zu- und Fortzüge über die Stadtgrenze geprägt, die in den letzten Jahren stetig zugenommen haben. Gleichzeitig sind innerstädtische Umzüge seit 2003 um rund 19 Prozent zurückgegangen.
Auch wenn die Wanderungsbewegungen keine unmittelbaren Rückschlüsse auf den Wohnungsmarkt erlauben, deuten diese Dynamiken – besonders in Verbindung mit Erkenntnissen aus früheren Berichten – auf eine zunehmende Anspannung auf dem Wohnungsmarkt hin.
Die Eigentümerquote in Wiesbaden bewegt sich seit Jahren stabil bei etwa 23 Prozent aller Haushalte und liegt damit unter dem landesweiten Schnitt von ca. 44 Prozent. Im Vergleich mit Großstädten und Ballungsgebieten wie Hamburg, Frankfurt oder Köln, liegt Wiesbaden mit 23 Prozent in ezwa gleichauf.
Ein auffälliger Anstieg ist jedoch bei Haushalten der Altersgruppe 65+ zu verzeichnen, deren Eigentümerquote seit 2006 um 9 Prozentpunkte auf 36 Prozent gestiegen ist. Diese Stabilität der Gesamtquote maskiert jedoch die zunehmenden Herausforderungen für jüngere Haushalte beim Erwerb von Wohneigentum.
Ein besonders drängendes Problem des Wohnungsmarktes ist der Rückgang öffentlich geförderter Wohnungen für Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen. Jedes Jahr fallen zahlreiche Wohnungen aus der Mietpreis- und Belegungsbindung heraus, während 2023 rund 3.300 Bewerberhaushalte auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen waren.
Zudem beziehen etwa 10 Prozent der Wiesbadener Haushalte Grundsicherungsleistungen („Bürgergeld“), und die Arbeitslosenquote lag Ende 2023 bei 8,2 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt nach wie vor nicht alle Bevölkerungs- und Einkommensgruppen gleichermaßen betreffen. Die Gesamtsituation dieser Faktoren verdeutlicht, dass die Wohnraumversorgung in Wiesbaden auch in Zukunft eine zentrale Herausforderung bleibt.
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Für detaillierte Einblicke steht die Wiesbadener Stadtanalyse 135 hier zum Download bereit: "Wohnen in Wiesbaden 2024 - Wohnraumnachfrage"
Auch unter www.wiesbaden.de/statistik oder www.wiesbaden.de/stadtforschung steht sie kostenfrei zur Verfügung.
Fotos: Wiesbadenaktuell / Amt für Statistik und Stadtforschung