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Am kommenden Sonntag, 27. März, werden die Uhren auf die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) von 02:00 auf 03:00 Uhr am frühen Morgen vorgestellt. Also eine kürzere Nacht.
Kaum ein Thema nervt die meisten Deutschen so sehr, wie die mal wieder anstehende Zeitumstellung. Da wir von der Winter- auf die Sommerzeit wechseln, wird uns eine Stunde Schlaf “geklaut“. Kaum einer, der das so einfach wegsteckt.
Der Experte Markus B. Specht, Leiter des Zentrums für interdisziplinäre Schlafmedizin an der DKD Helios Klinik Wiesbaden erläutert, warum der Wechsel von der Winter- auf die Sommerzeit zu körperlichen Beschwerden führen kann.
„Während der Zeitumstellung haben viele Menschen mit Schlafproblemen oder tagsüber mit Müdigkeit und Konzentrationsproblemen zu kämpfen“, sagt Markus Specht. „Unser Schlafrhythmus wird durch unsere innere Uhr gesteuert, die jetzt gehörig durcheinandergebracht wird. Das kann sich wie ein Mini-Jetlag anfühlen.“ Also gefühlt wie einmal Flug von Frankfurt nach Melbourne.
Hauptverantwortlich für dieses “Durcheinander“ sind die Hormone, denn diese steuern unter anderem Wachheit, unser Wohlbefinden und die Schlafbereitschaft. Zahlreiche Körperfunktionen, wie z.B. der Blutdruck, die Pulsfrequenz oder auch die Körpertemperatur folgen der “inneren Uhr“, die bei Jedem einen eigenen Rhythmus hat. Und der kommt durch die fehlende Stunde Schlaf gehörig durcheinander und kann Auswirkungen auf den ganzen Organismus haben: Schlafstörungen, depressive Verstimmungen, Tagesmüdigkeit, Schwankungen der Herzfrequenz, Konzentrationsschwäche, Gereiztheit, Appetitlosigkeit oder Verdauungsprobleme sind häufige Folgen.
„Statistiken zufolge suchen während der Zeitumstellung mehr Menschen einen Arzt auf als sonst, auch die Einnahme von Schlafmitteln und Antidepressiva steigt“, so Specht. Im Allgemeinen kommen die Menschen mit der Umstellung auf die Winterzeit besser zurecht. „Das liegt zum einen daran, dass es den Menschen weniger erschöpft, eine Stunde länger im Bett bleiben zu dürfen, als eine Stunde früher zur Arbeit zu gehen. Zum anderen entspricht die Winterzeit der 'normalen' Zeitzone unseres Breitengrades. Sie kommt also dem Ticken unserer inneren Uhr entgegen“, so der Schlaf-Experte.
Positiv wird sich jedoch die erhöhte Tageslichtzufuhr auswirken, so Markus B. Specht. Sonne tanken ist während der Zeitumstellung sehr hilfreich. „Die Schlafmedizin hat sich diesem Thema bereits intensiv gewidmet. Licht ist wie ein Medikament zu deuten – es hat eine stimmungsaufhellende und aktivierende Wirkung.“ Es könne mehrere Tage dauern, bis der Körper wieder sein inneres Gleichgewicht gefunden hat. „Die Anpassungsdauer ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Tatsächlich tun sich aber ältere Menschen und Kinder schwerer damit und brauchen länger für die Umstellung“, erklärt Specht.
Also: ab nach draußen und Sonne tanken! Die aktuelle Wetterlage meint es ja noch mindestens bis Ende der Woche gut mit Wiesbaden. Übrigens: Die Sommerzeit endet am 30. Oktober.
Viele kommen bei der Frage, ob die Uhr vor oder zurückgestellt wird, immer mal wieder durcheinander. Hier ein richtig guter Tipp zum Merken:
Im Sommer (Sommerzeit) werden in der Außengastronomie die Stühle rausgestellt (Uhr eine Stunde vor).
Im Herbst (Winterzeit) werden die Stühle wieder reingeholt (Uhr eine Stunde zurück).
Hier haben wir noch einge Tipps, um einem Mini-Jetlag vorzubeugen:
Übrigens....
Die Sommerzeit wurde in Deutschland bereits 1916 unter Kaiser Wilhelm II. eingeführt, bevor sie in der Weimarer Republik wieder abgeschafft wurde. Bis in die 1930er-Jahre lebte die deutsche Bevölkerung das ganze Jahr über nach der mitteleuropäischen Zeit (MEZ) – der Winterzeit, die eigentlich die “normale“ Zeit ist. Als der Zweite Weltkrieg begann, tickten Deutschlands Uhren wieder anders, da man der Idee, durch eine gewonnenen Stunde an Tageslicht könne mehr Arbeitszeit ermöglicht werden, folgte.
Ab dem Jahr 1945 wurde die Zeitumstellung immer wieder abgeschafft und wieder eingeführt, bis sie 1980 in Folge der Ölkrise in den 1970er-Jahren endgültig beschlossen wurde. Als Begründung dafür galt die Idee, dass durch die Zeitumstellung eine Stunde an Tageslicht für Haushalte und Unternehmen gewonnen werde. 2022 drehen wieder weltweit 80 Länder die Uhr eine Stunde nach vorn.
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Foto: Wokandapix / Pixabay