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„Nach Prüfung und Auswertung der drei notariell beurkundeten Angebote habe ich dem Magistrat vorgeschlagen, die Rhön Klinikum AG als Minderheitspartner mit ins Boot zu holen“, erläutert Bürgermeister Arno Goßmann. „Der Vorschlag für das Modell einer Partnerschaft ist allen Beteiligten auf städtischer Seite nicht leicht gefallen, aber die kritische Entwicklung der wirtschaftliche Situation der Dr. Horst Schmidt Kliniken (HSK) hat diese Partnerschaft notwendig gemacht“, ergänzt Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller.
Die Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Wiesbaden hat den Magistrat am 16. Juni 2011 gebeten, die Geschäftsführung der HSK Rhein Main zu beauftragen, die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um die Beteiligung eines langfristigen strategischen Partners an den HSK zu ermöglichen. „Diesen Auftrag haben wir erfüllt und ich bin froh, mit der Rhön Klinikum AG einen Partner gefunden zu haben, der in Wiesbaden kein Unbekannter ist und der hier einen guten Ruf hat“, betont der Klinikdezernent.
Der Oberbürgermeister zeigt sich erleichtert, dass die wirtschaftliche Zukunft der HSK damit gesichert ist und die HSK auf einem soliden neuen Fundament stehen: „Die Rhön Klinikum AG wird nicht nur eine hohe Summe in den dringend notwendigen Neubau der Kliniken investieren, sondern auch weitgehend die Schulden der HSK übernehmen. Damit hat die Stadt und damit haben vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine gesicherte Zukunftsperspektive.“
Gerade die Garantien für die Mitarbeiter hebt auch Bürgermeister Goßmann hervor: „In intensiven Verhandlungen konnten wir erreichen, dass es nach dem Sanierungstarifvertrag, der Ende 2013 ausläuft, zu keinerlei betriebsbedingten Kündigungen kommt – und zwar bis Ende 2015. Alle Forderungen des Betriebsrates an das Personalkonzept des strategischen Partners wurden erfüllt.“
Bürgermeister Goßmann und Oberbürgermeister Dr. Müller skizzieren auch den Ablauf der Verhandlungen. Bis Mitte August 2011 seien nach einer europaweiten Bekanntmachung elf Interessenbekundungen eingegangen. Da sämtliche Interessenten ihre fachliche und finanzielle Leistungsfähigkeit sowie ihre Zuverlässigkeit hätten nachweisen können, sei den Interessenten ein Informationsmemorandum übersandt worden, auf dessen Grundlage bis Anfang September acht Interessenten ein erstes Angebot abgaben.
Diese Angebote seien nach den im Beschluss der Stadtverordnetenversammlung festgelegten Kriterien bewertet worden. „Wir haben das medizinische, das wirtschaftliche, das organisatorische und das Personalkonzept gleichrangig in die Bewertung einfließen lassen“, erläutert Goßmann. Nach intensiver Beratung habe die eigens eingerichtete Projektlenkungsgruppe dann sechs Interessenten zur nächsten Verfahrensstufe zugelassen. Diese Interessenten hatten die Möglichkeit in einem so genannten Datenraum die Verhältnisse des Unternehmens HSK genauestens unter die Lupe zu nehmen.
Im Anschluss an diese Prüfung blieben fünf Interessenten im Rennen, mit diesen Bietern wurden Verhandlungen aufgenommen. Kurz vor Weihnachten legten dann drei mögliche Partner ein schriftliches Angebot vor, über das noch vor dem Jahreswechsel erneut verhandelt wurde. Zum 30. Dezember 2011 lagen schließlich drei notariell beurkundete Angebote vor, die alle die Anforderungen des Stadtverordnetenbeschlusses erfüllten.
„Diese Angebote haben wir einer intensiven Prüfung unterzogen und uns schließlich unter Würdigung der Vorgaben und Kriterien aus dem Stadtverordnetenbeschluss für Rhön entschieden“, fasst Goßmann die Ergebnisse des insgesamt siebenmonatigen Bieterverfahrens zusammen. In dem Vertragspaket der Rhön Klinikum AG sei nicht nur der komplette Erhalt der HSK als Krankenhaus der Maximalversorgung festgeschrieben, auch das Bekenntnis zum Gesundheitsstandort Wiesbaden sowie die Absicht zur Realisierung eines neuen, Ressourcen sparenden Neubaus seien aufgenommen.
Für Oberbürgermeister Dr. Müller ist es wichtig, abschließend festzuhalten, dass der neue Partner zwar die Leitung des Tagesgeschäftes übernehme, sämtliche strategischen Entscheidungen zur Zukunft der HSK aber „ausschließlich im Einvernehmen mit der Landeshauptstadt Wiesbaden“ getroffen werden können. „Somit konnten wir ein gutes Ergebnis erzielen“, resümieren Oberbürgermeister und Bürgermeister.
Foto: Becker