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Die libanesische Hauptstadt Beirut wurde am Abend des 3. August von mindestens zwei gewaltigen Explosionen erschüttert worden. Es gab viele Tote und mehrere tausend Verletzte. Die Schäden sind enorm. Viele Kilometer entfernt zerbarsten durch die heftige Druckwelle noch Scheiben.
Im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens wurde nur wenige Stunden nach der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut die Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland (SEEBA) in den Libanon entsandt. Am Mittwoch vor einer Woche machten sich knapp 50 THW-Einsatzkräfte mit vier Suchhunden und mehreren Tonnen Material auf den Weg zum Frankfurter Flughafen. Unter ihnen auch der 31-jährige Wiesbadener Mathias Lück, der vor Ort als Rescue Technician im Einsatz war.
Die primäre Aufgabe des THW-Teams war die Suche nach Überlebenden im schwer zerstörten Hafengebiet. In Koordination mit anderen internationalen Suchteams wurden hierzu mehrere zugewiesene Einsatzbereiche in unmittelbarer Nähe der Explosion systematisch abgesucht - auch unter Einsatz der Suchhunde. Überlebende konnten in den Trümmern nicht gefunden werden - aber auch das ist für örtliche Behörden und auch Angehörige eine wichtige Erkenntnis.
Nach Ablauf der sogenannten goldenen 100 Stunden, in denen nach solchen Unglücken noch Chancen auf Überlebende bestehen, wurden die Search-and-Rescue-Arbeiten offiziell beendet und der Großteil der Einsatzkräfte kehrte am Montag, 10. August, nach Deutschland zurück.
In Beirut verblieben knapp ein Dutzend THW-ler, darunter auch der Wiesbadener Mathias Lück. Das Aufgabengebiet verschob sich für die verbliebenen Helfer zum Damage Assessment - also die Beurteilung der beschädigten Gebäude. Gemeinsam mit lokalen Experten wurden die von der Druckwelle der betroffenen (Wohn-) Gebäude begutachtet und als intakt, reparabel oder irreparabel eingestuft. Sowohl im Auftrag der lokalen Behörden als auch der Deutschen Botschaft konnten die THW-Teams so über 100 Gebäude und Wohnungen abarbeiten.
Mathias Lück, 31 Jahre alt, ist seit knapp acht Jahren beim THW Wiesbaden aktiv und dort derzeit Gruppenführer der Fachgruppe Notversorgung/ Notinstandsetzung. Darüber hinaus steht er seit zwei Jahren für Auslandseinsätze, auch im Rahmen der SEEBA, zur Verfügung. Mitglieder der SEEBA müssen nach Alarmierung in der Regel in maximal sechs Stunden abflugbereit sein.
Nach acht Tagen im Einsatz sind am vergangenen Donnerstag die letzten THW-Helfer aus Beirut zurückgekehrt.
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Fotos: Privat