ANZEIGE
Erfahrene Fastnachter kennen das größte Problem jedes Sitzungspräsidenten – auch der weiblichen – es ist die Zeit! Nur wenn alle sich an den geplanten Ablauf des Programmplanes halten, ist der reibungslose Ablauf sichergestellt. Wenn nicht – und das ist eigentliche immer so - ist Improvisation gefragt. Um es vorweg zu nehmen Sitzungspräsident Andy Taschler und Regisseur der 1. Vorsitzenden Klaus Bansemir, hatten den Abend im Griff und das gegen Ende dem „Chef“ das Obelix-Höschen platzte, tat der guten Stimmung keinen Abbruch.
Pünktlich um 19:33 Uhr marschierten die Aktiven in den Saal der Christian-Bücher-Halle und begrüßten das Publikum mit fröhlichem Helau. Mit Ralf Falkenstein als „Protokoller“ kam gleich beste Stimmung auf. Ob Videobeweis, #Metoo-Kampagne und Fidged Spinner spießte er alles auf, was die Welt im vergangenen Jahr bewegte. Er bescheinigte Trump verbale Inkontinenz und parierte geschliffen und pointiert die Auswüchse beim G20 Gipfel in Hamburg. Gewalttäter, ganz gleich ob von rechts oder links, wurden kurzerhand abgewatscht. Begeistert applaudierte das Publikum bei den umgetexteten Hits, zu denen sich Falkenstein auf der Gitarre begleitete.
Bei den Fidelen Narren wird Gardetanz ganz groß geschrieben. Mit fünf verschiedenen Formationen und dem Tanzmariechen Aaliyah Lubowitzki, sind sie in dieser Kampagne am Start. In der Formation „Die Showdancer“, trainiert von Selket Taschler, ergänzen zusätzlich Tänzerinnen der Narrenlust Waldstraße die Gruppe. Ihr Showtanz der Kampagne 2018 hat das Thema „Frauen in der Antike“.
Ganz klar, dass alle ihren Auftritt bekamen und vom Publikum bejubelt wurden und um eine Zugabe nicht herum kamen. Selket Taschler ist auch die Trainerin der „Garde“, die sich aus zwölf Mädchen und Frauen zwischen 17 und 33 Jahren zusammensetzt. Und da es für eine solche Truppe immer viel zu organisieren gibt, kümmert sich Marion Marshall-Seil um die ganze Orga rund um die Truppe.
Unter der Leitung von Nis Bilse zeigte das Tanz-Trio mit Chantal Nitzling, Michelle Mittermeier und Karina Großer, Gardetanz in allerbester Manier. Goldig die „Grazy Dolls“, ein Dutzend Mädchen zwischen 9 und 16 Jahren die, betreut von Daniela Schäfer, eine wunderbare Choreographie ablieferten.
Eine schöne Geste ist bei den Fidelen Narren, dass die gesamte Truppe jeden Tanz mit einem Jubelruf anfeuert. Eine echte Überraschung hatte die Showtanzgruppe „Surprise“ mit ihrem Thema „Römer entdecken neue Welten“ im Gepäck. Die Choreographie entstand unter der Leitung ihres Trainers Nils Bilse.
Ein echtes blaues Wunder erlebte der Saal beim ersten musikalischen Höhepunkt, den Kinziggeistern. Ganz in blau, mit Schwellköpp und klassischer Guggemusik heizte die Truppe dem Saal so richtig ein (das Video des Auftritts, finden Sie auch auf unserer Facebook-Seite). Erst nach einer ordentlichen Zugabe, durfte die Truppe die Bühne wieder verlassen.
Und dann zog Sitzungspräsident Andy Taschler ein echtes Ass im Ärmel. Der erst 10-jährige Mika Wildauer vom OCC (Ochsenfurter Carnevals Club), zog als Macho wie ein Alter vom Leder. Mit aufgeknöpftem schwarzen Hemd, stilechtem Goldkettchen, Männergesten und coolen Sprüchen Machte er deutlich, wer daheim die Zügel fest in der Hand hat und brachte damit die Frauenherzen von 8 bis 88 im Saal zum Schmelzen. Dazu sang er live Hits von Grönemeyer (Männer) und Fendrich (Macho, Macho) und das Publikum sang fröhlich mit. Da hat Präsident Taschler ein echtes Talent für die Wiesbadener Fastnacht entdeckt. Hoffentlich wird nicht Dieter Bohlen auf Taschler aufmerksam und holt ihn sich als Spürnase in seine Supertalent-Show.
Talent hat auch Adi Guckelsberger, aber das weiß man schon lange. Nicht zuletzt deswegen ist er der neue Sitzungspräsident des Mainzer Carneval Vereins. In seiner Rolle als Nachtwächter brillierte er mit einem wunderbaren Mitmach-Vortrag, der für große Heiterkeit im Saal sorgte.
Einen harten Job hatte Wiesbadens Oberbürgermeister, der an diesem Wochenende ein echtes Marathonprogramm absolvierte. Denn neben Liliencup und Eröffnung des neuen Bürgerhauses in Medenbach standen etliche Sitzungen auf seiner Agenda. Das merket man dem städtischen Oberhaupt bei seiner kurzen Stippvisite jedoch nicht an, im Gegenteil, er nutzte seinen Besuch noch für ein kurzes Tänzchen auf der Bühne mit Sänger Stefan Persch, bevor er sich kopfüber in die Nacht stürzte, um zur nächsten Veranstaltung zu enteilen.
Wie bereits im letzten Jahr stieg Marian Butscher als Jungreporter in die Bütt, endlich 18, berichtete aus seiner jetzt volljährigen Welt. Wer als Eltern ein solches Prachtexemplar zu Hause hat, wusste wovon er sprach. Und auch Schnäppchenjäger Joe Maurer von den Sonneberger Käuzchen beschrieb auf pointiert seine wöchentliche Schnäppchenjagt zwischen ALDI, Penny und Netto.
Bei seinem Sohn Max hat Andy Taschler alles richtig gemacht, denn der wurde in der närrischen Jahreszeit geboren und feierte an diesem Abend seinen 12ten Geburtstag. Da er wegen der Sitzung auf eine Feier mit seinem Papa verzichten musste, holte der ihn kurzerhand auf die Bühne und ließ den Saal ein herzliches Happy Birthday singen, wohl wissend, dass er seinem Sohn damit richtig schön peinlich war, also alles wie Überall im Hause Taschler.
Den Schlusspunkt setzte die Band Namens Wanda mit zahlreichen Hits, Luftgitarren-Wettbewerb und einem Schlagzeug Doppel des Hits von Safri Duo - Played-A-Live! So ging ein grandioser Abend zu Ende. Es ist nicht überliefert wie lange es Sitzungspräsident Taschler danach noch an der Sektbar aushielt. Bei der Dacho-Sitzung am Sonntag, im Wiesbadener Kurhaus wirkte er jedenfalls frisch und ausgeruht!
P.S.: Sind Sie auf Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de
Fotos: Daniel Becker & Joshua Ziß