ANZEIGE
Der Elferrat war am vergangenen Samstag zur 87. Fremdensitzung getreu dem orientalischen Motto „1001 Nacht“ in prunkvolle Gewänder gekleidet und gab, was den Dress Code angeht, die Richtung an, welcher die Gäste nur zu gern folgten. Es waren also an dem wortwörtlich bunten Abend Emire, Scheichs, Haremsdamen, Kalifen und kleine Mucks zu sehen, wohin das Auge blickte. Und das erste Mal wurde der Rat von Markus Friedrich als neuer Sitzungspräsident angeführt, dem es viel Spaß gemacht hat und der das im nächsten Jahr, im Falle einer Wiederwahl, gern erneut mitmachen würde.
Er war es auch, der munter durch das Programm des Abends führte. Und es gab einige Höhepunkte, die die Stimmung im Tattersall so richtig zum Kochen brachte. Bei Getränken und köstlichen Leckereien nahm der illustre Abend seinen Lauf. So trat zu allererst das Rednerduo Thomas Baum als Kermit und Markus Lehmann als Miss Piggy auf. Als Kultfiguren der Muppetshow zogen Sie einen internationalen Promi nach dem anderen durch den Kakao. Jeder, der in 2012 in den Medien für Aufsehen erregt hatte, wurde nun auf der Tattersallbühne parodistisch interpretiert. Kleine liebevolle Spitzen und Sticheleien flogen dabei zwischen den beiden hin und her und wurden in das Programm mit eingebaut. Kermit sei allenfalls als Knall- oder Wetterfrosch und Ersatz für Jörg Kachelmann zu gebrauchen, wohin gegen Miss Piggy Schuld an der Schweinegrippe sei.
Danach konnte das Publikum zahlreiche Tanzacts beobachten. Mit dabei wie immer die Tarantulas, die mit ihrem neuen Namen „Unimited“ auftraten und eine der Gardetanzgruppen der Spinner ist. Später sah man noch die „Navitas“, die Showtanzgruppe der Feuerwehrfrauen, die einen feurigen Auftritt hinlegten. Auch die „Narhalla Tanzgarde“ aus Sonnenberg und die „Pink Ladies“ vom CBVN aus Nordenstadt konnten auf der Bühne zeigen, was sie können. Die „Pink Ladies“ sorgten mit ihren tänzerischen Darbietungen zu Kinderliedern, wie Pipi Langstrumpf und Co., für zahlreiches Rufen nach Zugaben.
Auch das weibliche „Spinnertanzduo“ mit Tanja und Steffi Gerhards musste mehrfach auf die Bühne, weil das Publikum mehr sehen wollte. Mehr oder weniger männlich ging es bei den Showeinlagen des Männerballetts, der „Tristegs“ und das der Spinner zu. Diese rasante Show ließen vor allem die Frauen im Publikum ganz aus dem Häuschen geraten und das obwohl die Männer der Spinner in weibischem Gewand auftraten. Aber gerade dieser Mix sorgte für die entsprechende Begeisterung.
Von der Rednerin „Schwester Lisbeth“ erfuhr man allerhand närrischen Klatsch und Tratsch aus dem Ärztezimmer. Da gingen schon manche Tangas während der Mittagspause verloren oder es wurden Patienten geweckt, weil sie vergessen hatten ihre Tabletten zu nehmen – ihre Schlaftabletten wohl bemerkt. Auch soll es angeblich schon folgenschwere Verwechslungen nach der Geburt bei Dotzheimer und Mainzer Familien im Krankenhaus gegeben haben. Nicht auszudenken, was passiert, wenn die Babys vertauscht würden.
Auch der Auftritt des Kultredners Guntram Eisemann – besser bekannt als „der Mann vom Altpapier“ durfte an diesem Abend nicht fehlen. Er brachte seinen Jahresrückblick auf seine ganz eigene Art zum Besten. Denkwürdige Schlagzeilen aus dem vergangenen Jahr wurden aufgegriffen und satirisch zu kleinen Schnipseln verarbeitet. Besonders viele Lacher erntete er für seine Kommentare zum Bau des Flughafens Berlin Brandenburg. Es sei nicht unwahrscheinlich, dass er das Thema immer noch topaktuell in 2014 aufgreifen könne, wenn das so weiter - oder eben nicht weiter - geht.
Für musikalische Beiträge gab es von „Joa“, dem singenden Postboten. Er holte mit seinem stimmungsvollen und kultigen Gesang die Leute von den Stühlen und die heizte der Menge ordentlich ein. Die Bühne wurde auf einmal zur Tanzfläche für alle und bei einer Polonese prozessierte das Publikum durch den Tattersall. Fünf Zugaben forderten den sonst gelb-blau gekleideten Sänger zurück auf die Bühne, bevor er endgültig gehen durfte.
Fans der Guggemusik kamen auch in 2013 bei der Spinner Fremdensitzung nicht zu kurz. „Die Räubers“ vom CBVN und die „Rhoirevuluzzer“ holten sie nicht nur auf die Füße, sondern auch auf die Stühle, wo alles mit klatschte und mitsang. Seinen musikalischen Höhepunkt erreichte der Abend beim der Battle zwischen den beiden Guggemusikgruppen. Ein Sieger ist nicht zu benennen, denn beide waren gleichsam beliebt und erfolgreich. Danach regnete es knallbunte Luftballons von der Decke des Tattersalls und es wurde noch närrisch gefeiert bis in die frühen Morgenstunden. Musik zum ausgelassenen Tanzen lieferte Peter Lorenz. Ganz nach Spinner-Manier ging es also noch lange so weiter.
Im nächsten Jahr feiern die Spinner eine ganz besondere Fremdensitzung, denn dann handelt es sich um die bereits 88. Kampagne und zu diesem närrischen Jubiläum wird man sich bestimmt allerhand Highlights einfallen lassen. Wiesbadenaktuell.de wird auch in 2014 wieder für Sie vor Ort sein und berichten.