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Aus zwei wird drei: Die Uhren werden in der Nacht zum Ostersonntag wieder auf Sommerzeit umgestellt. So spring der Zeit wie von Geisterhand von 2:00 Uhr auf 3:00 Uhr.
Vielen Menschen macht die Zeitumstellung zu schaffen, ganz besonders die auf die Sommerzeit, wenn die Uhr um eine Stunde vorgestellt wird. Das bedeute eine Stunde weniger Schlaf. Das spüren die Personen nicht nur an diesem Sonntag, sondern auch noch die folge Tage. Denn bis sich die innere biologische Uhr mit unserem Schlafrhythmus darauf eingestellt hat, kann es sogar eine Woche oder länger dauern.
Bei rund 80 Prozent der Bevölkerung passt die innere Uhr nicht mit dem frühen Klingeln des Weckers zusammen.
In der Nacht zum Sonntag, 31. März, ist es wieder so weit. In diesem Jahr fällt die Zeitumstellung mitten in die Osterfeiertage. Vielleicht eine gute Chance sich auf die Zeitverschiebung einzustellen, denn die meisten Menschen haben über die Feiertage frei - so besteht eine gute Möglichkeit sich auf den neuen Rhythmus einzustellen.
Die Sommerzeit ist die eigentlich "unnatürliche" Zeit. Sie beginnt immer am letzten Sonntag im März um 2:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ). Die Uhr wird dann um eine Stunde - also von von 2:00 Uhr auf 3:00 Uhr vorgestellt. Damit ist die Nacht eine Stunde kürzer, die Sonne geht später auf und abends bleibt es länger hell.
Am letzten Oktober-Wochenende beginnt dann die Winterzeit. In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren von 3:00 Uhr auf 2:00 Uhr zurückgestellt. Die Nacht ist somit eine Stunde länger und man kann eine Stunde mehr schlafen. Fortan ist es morgens früher hell und wird abends früher dunkel. Die Winterzeit ist übrigens die in Deutschland geltende normale Mitteleuropäische Zeit.
Taktgeber für Funkuhren und Smartphones sind in Deutschland die Atomuhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Über Sender werden die Signale übertragen und die Uhren stellen sich automatisch um. Bei mechanischen Uhren muss man selbst die Zeiger verdrehen.
In Deutschland wurde die Sommerzeit 1980 als Reaktion auf die vorangegangene Ölkrise eingeführt. Durch das Umstellen der Uhr von der normalen Winterzeit auf die Sommerzeit wollte man Energie sparen. Die Idee: Wenn es abends länger hell ist, muss man erst später die Lichter einschalten. In den Kriegsjahren 1916 bis 1918 und noch einmal zwischen 1940 und 1949 hatte man die Sommerzeit schon einmal eingeführt, um Energie zu sparen. Der Urvater des Uhrumstellens war übrigens Benjamin Franklin, der den hohen Verbrauch von Kerzen bemängelte.
Seit 1996 werden Europaweit die Uhren am selben Tag umgestellt. Viele Menschen finden das Hin und Her aber lästig. Deshalb startete die EU-Kommission 2018 eine EU-weite Online-Befragung zur Zeitumstellung. Das Ergebnis: 84 Prozent der 4,6 Millionen Teilnehmer forderten die Abschaffung. Auch die meisten Deutschen halten die Zeitumstellung für überflüssig, wie eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK 2022 ergab.
Das Europäische Parlament besiegelte 2019 die Abschaffung der Zeitumstellung und terminierte sie für 2021. Die Mitgliedstaaten sollten ihre Normalzeit frei wählen können und ganzjährig beibehalten. Passiert ist bisher aber nichts, weil die Länder sich nicht einigen konnten, ob sie lieber dauerhaft die Winter- oder Sommerzeit einführen wollen. Eine fehlende Einigung würde aber zu einem Flickenteppich verschiedener Zeitzonen und zu Chaos bei Lieferterminen, Öffnungszeiten und Fahrplänen führen.
Das ist in Europa schon kompliziert genug, weil es drei verschiedene Zeitzonen gibt. Länder, die auf dem Greenwich-Meridian als Nullmeridian liegen (zum Beispiel Großbritannien und Portugal) haben die Greenwich Mean Time (GMT) oder Universal Time Coordinated (UTC), die die heute gültige Weltzeit ist. Die meisten Länder innerhalb der Europäischen Union gehören der Mitteleuropäischen Zeitzone (MEZ) an, die eine Stunde vor der UTC liegt (UTC +1). Noch weiter östliche liegende Länder wie zum Beispiel Griechenland sind sogar zwei Stunden voraus (UTC+2).
Stellen andere Länder auch die Zeit um?
Die Mehrzahl der Staaten ändert nichts an der Uhr oder hat die Umstellung wieder abgeschafft, darunter zum Beispiel Brasilien, Island, Belarus, China, Südafrika, Russland und die Türkei. In den USA werden die Uhren dagegen umgestellt – allerdings immer eine Woche später als in Deutschland. Auch hier ist eine Abschaffung im Gespräch.
Durch die Sommerzeit geht die Sonne nicht schon mitten in der Nacht auf und es bleibt abends länger hell. So kann man das Tageslicht besser nutzen und verbraucht weniger Energie. Kritiker sagen, dass es unserem natürlichen Schlafrhythmus widerspreche, wenn es abends so lange hell ist.
Wenn immer Sommerzeit wäre, würde die Sonne in Deutschland am kürzesten Tag des Jahres erst gegen 9:30 Uhr morgens aufgehen. Auf dem Weg zur Schule oder Arbeit wäre es dann den gesamten Winter über dunkel. Dafür würde die Sonne erst gegen 17:30 Uhr untergehen.
Die Winterzeit gilt als Normalzeit in Mitteleuropa und sollte nach den Wünschen der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin als normale Zeit beibehalten werden, da sie mehr der inneren Uhr der Menschen entspreche als die Sommerzeit. Das Tageslicht und insbesondere der Blauanteil des Sonnenlichts sei der Hauptzeitgeber für die innere Uhr des Menschen und maßgeblich für den Wach-Schlaf-Rhythmus.
Wenn immer Winterzeit wäre, würde die Sonne am längsten Tag des Jahres schon kurz nach 20:30 Uhr untergehen. Im Sommer ginge die Sonne bereits auf, wenn die Uhren noch nachtschlafende Zeit anzeigen. Und sonnige Sommerabende würden kürzer sein.
Wenn es so weit ist, stellt sich immer wieder die Frage: vor oder zurück? Diese Eselsbrücken helfen dabei, schneller Licht ins Dunkle zu bringen. Dabei eine Stunde früher aus dem Bett zu kommen, leider nicht.
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Symbolfoto: Canva