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„Wenn ich unterwegs bin, halte ich das ganze Jahr über Ausschau nach einem Solitär für den Wiesbadener Weihnachtsmarkt,“ erzählte Clemens Fuidl einst im Pressegespräch.
Ein Solitär ist ein einzeln stehender Baum, der im Wachstum seine Äste nach allen Seiten ausbreiten kann und besonders prächtig wird. - Und jedes Jahr Ende November brachte der Elektromeister mit einem aufwändigen Transport einen Nadelbaum-Solitär aus dem Wald vor das Wiesbadener Rathaus. Oft sah der Baum aus wie gerupft, weil die Äste für den Transport beschnitten werden mussten. Doch kaum stand er, wurde die grüne Pracht wieder an- und in Form gebracht. Der große Baum für den Sternschnuppenmarkt sei sein Hobby, sagte Clemens Fuidl gern. Kurz nach Weihnachten ist er verstorben.
Der Biebricher, der wie bereits in den vergangenen 20 Jahren auch den jüngsten Weihnachtsbaum für den Wiesbadener Schlossplatz ausgesucht und verziert hatte, war als freundlicher, kompetenter und verlässlicher Helfer bei allen Veranstaltungen in der Stadt und den Stadtteilen unverzichtbar. Ob Sternschnuppen Markt, Wochenmarkt, Rheingauer Weinwoche, Stadtfest, Wiesbaden singt und tanzt oder Oster- und Herbstmarkt – wann immer es um die Strom- und Wasserversorgung bei Veranstaltungen ging, war Clemens Fuidl ebenso zur Stelle wie bei scheinbar unlösbaren Problemen: etwa dem Bau einer Rampe für Pferde oder dem Schutz des Rosenbeetes vor der Marktkirche zu Festzeiten.
Clemens Fuidl starb wenige Tage nach seinem 67. Geburtstag. „Wir trauen um Clemens Fuidl, einen überaus herzlichen Menschen, für den Hilfsbereitschaft rund um die Uhr eine Selbstverständlichkeit war und der seinen Humor auch in schwierigen Situationen nicht verlor“, würdigt Wiesbadens Bürgermeister und Wirtschaftsdezernent Dr. Oliver Franz den Biebricher Elektromeister, der sich immer über den Spitznamen „Mister Weihnachtsbaum“ gefreut hatte. „Die Stadt drückt der Familie von Clemens Fuidl ihr tiefempfundenes Mitgefühl aus“, so Franz weiter; „wir werden Clemens Fuidl, der eine große menschliche und fachliche Lücke hinterlässt, ein ehrendes Andenken bewahren“.
Kaum ein Marktbeschicker, der Fuidls fröhlich gerufenes „komme gleich“, nicht kannte. Mit welchem Problem man sich auch immer an den Biebricher Elektromeister wandte – er hatte stets nicht allein ein offenes Ohr, sondern auch mitunter unkonventionell erscheinende, jedoch funktionierende Lösungen parat. Seine Lebensfreude, seine Herzlichkeit und seine positive Ausstrahlung werden ebenso unvergessen bleiben wie der einzigartig-prägnante Klingelton seines Mobiltelefons, der gerne mal für irritiertes Stirnrunzeln sorgte. Auch die Biebricher werden „ihren Biebricher Bubb“ Clemens Fuidl schmerzlich vermissen, engagierte er sich doch in seinem Heimatstadtteil unter anderem bei der Gibber Kerb oder etwa dem Moosburgfest.
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Archivfoto P. Schumann