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Bis um kurz nach 7:00 Uhr fing dieser Donnerstagmorgen wie jeder andere Arbeitstag an. Doch gegen 7:20 Uhr änderte sich das ganz schnell und plötzlich. In ganz Wiesbaden und Mainz ist der Strom ausgefallen.
Licht, weg, Straßenlaternen dunkel, Ampelanlagen fielen aus, es kam zu Verkehrsbehinderungen. Der Wiesbadener Hauptbahnhof stockdunkel. Kein Fahrkartenautoamt sowie die Fahrgastinformationsanzeigen ging mehr dafür sprangen zahlreiche Alarm- und Brandmeldeanlagen an. Der Zugverkehr weitgehend normal.
Nachdem der Strom um 7:21 Uhr ausgefallen war, liefen die Telefone in der Zentralen-Leitstelle der Feuerwehr Wiesbaden heiß. Jede Menge Anrufer meldeten stehengebliebene Aufzüge mit eingeschlossenen Personen und andere Probleme.
Auch bei der Polizei glühten die Drähte. Die Einsatzkräfte mussten die eingelaufenen Alarmmeldungen abarbeiten und versuchten den Verkehr in den Griff zu bekommen.
Leider wurde die Leitstelle Wiesbaden auch von vielen Bürgern kontaktiert, die sich nach der Ursache und Dauer des Stromausfalls erkundigen wollten. Dies führte zu einer teilweisen Überlastung der Notrufleitungen. An dieser Stelle weißt die Feuerwehr nochmal darauf hin, den Notruf nur zu wählen, wenn auch ein Notfall vorliegt.
Die Bürger waren verunsichert. Schließlich funktioniert fast nichts mehr außer die Autos und die Smartphone, wenn noch genug "Saft" im Akku war. Meldungen was los oder passiert sei, erreichten die Redaktion in Sekunden Takt.
Die Leitstelle Wiesbaden musste sich aufgrund der zahlreichen Hilfeersuche personell verstärken. Außerdem wurden zusätzliche Einsatzbeamte aus der Freizeit sowie insgesamt neun Freiwillige Feuerwehren alarmiert.
Mehrere Einsatzfahrzeuge und -kräfte der Berufsfeuerwehr sowie der Freiwilligen Wehr Biebrich waren bei dem Kurzschluss in dem Umspannwerk in der Biebricher Glarusstraße. Dort entstand der großflächige Stromausfall. Mitarbeiter des Regionalen Energieversorgers führten Wartungsarbeiten an dem Hochspannungsnetz (110 kV-Netz) durch. Dabei kam es zu einem Lichtbogen, also einen Kurzschluss, welches den großen Blackout auslöste.
Es kam zu einer Rauchentwicklung, die Feuerwehr flutete das Werk mit Kohlenstoffdioxid (CO2) um ein Feuer oder Funken in dem Werk zu ersticken.
Ein Mitarbeiter von ESWE der während des Vorfalls im 1. Obergeschoss des Umspannwerk aufhhielt, atmete Rauchgase ein. Dieser wurde nach der medizinischen Erstversorgung durch eine Rettungswagenbesatzung in eine Wiesbadener Klinik gebracht.
Die ESWE Netz-Gesellschaft hat fieberhaft daran gearbeitet, das alle Stadtteile schnell wieder Strom bekamen. Gegen 9:00 Uhr hat ganz Wiesbaden wieder Elektrizität, bis auf den Industrieparks InfraServ.
Damit wichtigen Maschinen im Industriepark mit Strom versorgt werden, wurde schnell große Notstromaggregate herangeschafft.
Die Einsatzmaßnahmen der Feuerwehr konnten daraufhin sukzessive zurückgefahren werden.
Im Laufe des Vormittags kehrte die hessische Landeshauptstadt wieder in den “normal Betrieb“ zurück.
Insgesamt waren in Wiesbaden und Mainz rund 500.000 Menschen betroffen.
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Chronologie der Ereignisse und Einsätze
Von der Feuerwehr Wiesbaden wurden zwischen 7:21 und 11:00 Uhr folgende Einsätze abgearbeitet:
07:21 Uhr, Brand Elektrische Anlage/Trafo, Glarusstraße Bedingt durch einen Kurzschluss kam es zu einer starken Rauchentwicklung im Umspannwerk. Unter Atemschutz erkundeten die Einsatzkräfte der Feuerwehr die Lage und belüfteten die Halle. Mehrere Mitarbeiter der ESWE kümmerten sich um die Beseitigung des Schadens.
07:35 Uhr, Person in Aufzug, Walter-Hallstein-Straße Eingeschlossene Personen wurden aus einem Aufzug befreit.
07:38 Uhr, Heimrauchmelder, Geisenheimer Straße
07:43 Uhr, Überprüfung, Abraham-Lincoln-Straße Eine Rauchentwicklung wurde gemeldet, vor Ort konnte keine Feststellung gemacht werden.
07:45 Uhr, Person in Aufzug, Hans-Böckler-Straße Eingeschlossene Personen wurden aus einem Aufzug befreit.
07:51 Uhr, Unterstützung Werkfeuerwehr InfraServ Kräfte der Feuerwehr Wiesbaden unterstützten die Werkfeuerwehr InfraServ, da das Werksgelände ebenfalls vom Stromausfall betroffen war.
07:52 Uhr, Person eingeklemmt/Arbeitsunfall, Abraham-Lincoln-Straße Unabhängig vom Stromausfall musste eine bei Bauarbeiten im 5. Obergeschoss eines Rohbaus abgestürzte Person von Kräften des Rettungsdienstes und der Feuerwehr gerettet werden. Die Person konnte nach Erstversorgung durch einen Notarzt mit einem auf der Baustelle befindlichen Kran unter Begleitung eines Höhenretters der Feuerwehr zu Boden gebracht werden. Der Betroffene wurde in ein Wiesbadener Krankenhaus eingeliefert.
07:57 Uhr, Person in Aufzug, Hans-Böckler-Straße Eingeschlossene Personen wurden aus einem Aufzug befreit.
08:04 Uhr, Person in Aufzug, Klopstockstraße Da die Stromversorgung wieder hergestellt war, konnten sich die Eingeschlossenen selbst befreien.
08:06 Uhr, Kleineinsatz, An der Eich
08.31 Uhr, Brandmeldung, Albert-Schweitzer-Allee Vor Ort konnte kein Brand festgestellt werden, es handelte sich um Abgase eines Notstromaggregates.
08:35 Uhr, Brandmeldeanlage, Friedrich-Bergius-Straße Fehlauslösung einer Brandmeldeanlage durch technische Störung.
08:36 Uhr, Person in Aufzug, Karl-Marx-Straße Da die Stromversorgung wieder hergestellt war, konnten sich die Eingeschlossenen selbst befreien.
09:10 Uhr, Ölspur, Dostojewskistraße
09:32 Uhr, Brandmeldeanlage, Friedrich-Bergius-Straße Fehlauslösung einer Brandmeldeanlage durch technische Störung
09:37 Uhr, Brandmeldeanlage, Theodor-Heuss-Straße Fehlauslösung einer Brandmeldeanlage.
Bis 11:00 Uhr folgen weitere Brandmeldealarme.
Fotos und Video: Nils Geise