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Uli Weimer, Ortsvorsteher Südost zeigte sich erfreut über das große Interesse an der Bürgerversammlung am 21. Dezember, in der Christian Bücher Halle. Pünktlich um 19:30 Uhr begrüßte er Bürger und Verantwortlich und übergab sogleich das Wort an Staatssekretär Wolfgang Dippel, der die anwesenden Bürger darüber informierte, dass ab dem 23. Dezember mit der sukzessiven Belegung des ehemaligen American Arms Hotels begonnen wird. Zunächst werden 300 Menschen erwartet. Zug um Zug werden letztendlich maximal 1.000 Menschen dort eine vorläufige Unterkunft finden.
Dippel teilte weitherhin mit, dass sich das Land Hessen mit der Stadt Wiesbaden auf eine Nutzungsdauer der Immobilie von zwei Jahren geeinigt hat. Danach soll das Grundstück, gemäß den bereits veröffentlichten Plänen der Stadt, mit Studenten- und Sozialwohnungen sowie einem Einkaufsmarkt und Eigentumswohnungen zur Refinanzierung bebaut werden.
Im Anschluss an Dippels Ausführungen informierte der Regierungsvizepräsident im Regierungspräsidium Darmstadt, Dr. Alexander Böhmer, die Bürgerinnen und Bürgern Auskunft über den Aufbau der Außenstellen der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung. Die Aufenthaltsdauer der Menschen in der neuen Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen im American Arms Gebäude, wird zwischen zwei und vier Monaten betragen. Danach werden die Asylbewerber auf die Kommunen verteilt.
Dippe und Böhmer wiesen die Anwesenden darauf hin, dass Hilfe im Rahmen des Ehrenamtes mehr als willkommen sei. Besonders Ideen zur Begegnung außerhalb der Notunterkünfte, seien eine erwünschte Abwechslung im sehr tristen Alltag in den Unterkünften.
In der neuen Erstaufnahmeunterkunft wird das Deutsche Rote Kreuz für Organisation und Betreuung der Asylsuchenden zuständig sein. Thorsten Bloß, der Leiter und Ansprechpartner warb ebenfalls für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Nach diesen Ausführungen eröffnete Ortsvorsteher Weimer die Fragerunde für die anwesenden Bürger und diese ließen sich auch nicht lange bitten. Im Vordergrund standen, Fragen nach den zu erwartenden Nationalitäten, der Geschlechterverteilung und Sicherheitsbedenken sowie Belästigungen durch Lärm, Verkehr und Licht. Besonders ungehalten waren die Anwesenden über die späte Informationspolitik seitens des Landes. Die Verantwortlichen, inklusive des ebenfalls anwesenden Oberbürgermeisters Sven Gerich, bemühten sich um die Beantwortung, mussten aber zugeben, dass die meisten Antworten nur begrenzt sicher sein können, da in der aktuellen Situation niemand die Entwicklung der Flüchtlingsströme vorhersehen kann. Angesichts von weltweit mehr als 60 Millionen Menschen, die ihre Heimat aufgrund von Krieg, Not und Vertreibung verlassen haben, wagte keiner der Verantwortlichen eine sichere Prognose.
Praktische Probleme vor Ort sollen jedoch zeitnah überprüft und wenn möglich geändert werden. Hierzu gehört die „taghelle“ Beleuchtung des Objekts oder die störende Zufahrt über die Augusta Straße.
Auf die Frage, ob Wiesbaden für die Kinder in der Erstaufnahme Kita und Schulplätze bereithalten muss, konnte OB Gerich mit Hinweis auf die kurze Verweildauer verneinen. Wie sich der Bedarf in Zukunft entwickelt, hat die Stadt laut Gerich selbstverständlich im Auge. Aktuell haben Land und Stadt die Situation im Griff. Zumindest in Wiesbaden kam es bis heute zu keinen nennenswerten Ausschreitungen oder Straftaten. Alle Verantwortlichen setzen alles daran, dass das auch in Zukunft so bleibt.
Neben zahlreichen kritischen und besorgten Äußerungen der Bürgerinnen und Bürger, zeigten viele der Anwesenden den festen Willen, ihre neuen temporären Nachbarn willkommen zu heißen. Abschließend berichtete einer der anwesenden Bürger über die „Patenschaft“ die er und seine Frau für eine siebenköpfige Flüchtlingsfamilie übernommen haben. Durch den persönlichen Kontakt wächst das Verständnis auf beiden Seiten Ängste und Vorurteile werden abgebaut und vielleicht der Boden für eine Freundschaft bereitet.
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