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Im Hinblick auf die Corona-Krise hat der Wiesbadener Dekan Martin Mencke am Reformationstag die biblische Schöpfungslehre in den Fokus gerückt. Zwar erteilte er Annahmen, dass das Virus eine Strafe Gottes sei, eine klare Absage.
„Wir haben vergessen, verdrängt und weggeschoben, dass gerade die Schöpfung keineswegs perfekt ist. Wir haben verlernt wahrzunehmen, dass die Schöpfung Mensch und Tier seit jeher viel abverlangt“, erklärte Mencke in seiner Predigt im Gottesdienst am 31. Oktober in der Wiesbadener Lutherkirche. Zugleich seien aber auch Katastrophen und Heimsuchungen mit dem Glauben an Gott den Schöpfer zusammenzudenken. „Wie viel Hunger hat dieser Globus gesehen, wieviel Missernten, Plagen, Ungeziefer und Tod, Hochwässer und Stürme, Trockenheit und Erdbeben.“
Der Glaube tue gut daran, dies nicht nur zu verdrängen, sondern es zu integrieren in seine Sicht auf sich selbst und auf Gott, so der Dekan. „Das Virus stößt uns mit unbarmherziger Macht darauf, dass diese Welt, ja, Gottes Schöpfung, für uns Heimsuchungen bereithält, denen wir nicht sogleich gewachsen sind. Herausforderungen, die in dieser Welt sind, die zugleich seine Schöpfung ist.“ Diese Herausforderungen sind nach Angaben Menckes Teil der Welt.
„Der Clou der Schöpfungslehre könnte ja darin bestehen, dass diese Welt zwar seine ist – aber noch nicht zu Ende. Dass sie zwar von ihm mit Liebe gemacht ist, aber nicht perfekt. Sondern die Schöpfung sich hin entwickelt, mit und, ja, vielleicht sogar durch uns, hin zu einer erlösten Welt.“
Der Gottesdienst in der Lutherkirche wurde unter strengen Hygienevorschriften mit 50 Menschen gefeiert und am Vormittag des 1. November wiederholt. Gestaltet wurde er außerdem von Lutherkirchenpfarrerin Ursula Kuhn, Kantor Niklas Sikner, der Männerschola des Bachchors, Bariton Christopher Bolduc und Manuel Pschorn an der Orgel. Die komplette Predigt zum Nachlesen und die Videoaufzeichnung des Gottesdienstes finden sich auf der Website des evangelischen Dekanats.
Foto: Lutherkirche Wiesbaden