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Pünktlich wie angekündigt sind am Dienstag 191 Flüchtlinge aus Naurod in die August-Hermann-Francke-Schule umgezogen. Oberbürgermeister Gerich erklärte, dass in rund 14 Tagen auch das Simeonhaus bezugsfertig sei. In den beiden Gebäuden können insgesamt rund 800 Flüchtlinge untergebracht werden. Damit ist es möglich, die bisher als Notunterkünfte genutzten Sporthallen in den östlichen Vororten - Nordenstadt, Breckenheim, Naurod – wieder dem Schul- und Vereinssport zur Verfügung zu stellen. „Ich danke allen Sportlerinnen und Sportlern nochmals für ihre Solidarität untereinander, und allen Schülerinnen, Schülern, Lehrkräften und Eltern für ihre Geduld. Die Sporthallen werden wieder für den normalen Betrieb zur Verfügung gestellt, sobald die genannten Gebäude sicher bezogen wurden“, so Oberbürgermeister Gerich.
Auch Bürgermeister Goßmann bedankte sich bei der Wiesbadener Bevölkerung für die große Unterstützung und Hilfsbereitschaft: „Wir sind am 17. Juli mit der Internetseite ‚Willkommenskultur für Flüchtlinge‘ an den Start gegangen und haben – auch schon vor der aktuellen Situation – eine große Welle der Hilfsbereitschaft erfahren. Das Interesse an der Seite und der Wunsch zu helfen, sind bei den Wiesbadenern so groß, dass die Sichtung aller Angebote mehr Zeit in Anspruch nimmt und länger dauert als gedacht.“ Bereits im Juli gab es 10.867 Zugriffe auf die Seite, im August 19.365 und im September – aufgrund der aktuellen Situation – bislang 70.896.
1.089 Personen haben bis Dienstag ihre ehrenamtliche Hilfe angeboten. Da viele Mehrfachnennungen erfolgt sind, ergeben sich insgesamt 2.810 Hilfsangebote, die sich wie folgt aufteilen: Kinderbetreuung: 540; Patenschaften: 366; Dolmetscherdienste: 188; Hausaufgabenbetreuung: 590; Unterrichten im Deutschkurs: 422; Begleitdienste: 424; Handwerkliche Tätigkeiten: 123; Musik/Sport: 157.
„Selbstverständlich erhalten alle, die ein Hilfsangebot auf der Website platzieren, eine Zwischennachricht. Denn es ist wichtig, dass die Menschen erfahren, dass ihre Angebote geschätzt und mit entsprechender Sorgfalt geprüft werden. Zwischenzeitlich wurden bereits alle Personen, die sich zum Unterrichten in Deutschkursen angemeldet haben, zu einem gemeinsamen Informationsabend mit dem Freiwilligenzentrum eingeladen, der sehr gut besucht war. Das Freiwilligenzentrum führt im nächsten Schritt mit den Teilnehmern persönliche Interviews zum konkreten Einsatz durch.
Ähnliche Veranstaltungen mit anderen Kooperationspartnern sind in Planung“, berichtete der Bürgermeister. Weiterhin erreichen die Stadt zahlreiche Sachspenden, die an die entsprechenden Stellen weitergeleitet werden konnten. Auch einige Wohnungsangebote liegen vor und werden derzeit auf ihre Eignung geprüft. Vielfältig sind überdies die Ideen für Veranstaltungen und Freizeitaktivitäten. „Die Hilfsbereitschaft der Wiesbadenerinnen und Wiesbadener hat nach der Bekanntgabe der Notunterkünfte nochmals einen deutlichen Aufschwung erfahren. Nicht nur, dass in kürzester Zeit die Bürgerinnen und Bürger in den Stadteilen bereit waren, vor Ort mit anzupacken. Auch in den folgenden Tagen gingen viele Spenden für die Menschen ein, die in den Wiesbadener Notunterkünften eine erste Zuflucht gefunden hatten. Insgesamt haben sich bisher 384 Ehrenamtliche über die E-Mail Adresse und das Bürgertelefon gemeldet“, erläuterte Goßmann.
Von diesen haben insgesamt 48 Ehrenamtliche beim Sortieren der Spenden vor Ort geholfen. So wurden beispielsweise in Medenbach bisher über 1.000 Kisten gepackt und rund 500 wurden bereits an die Unterkünfte verteilt. Neben diesen Ehrenamtlichen haben sich aber auch zahlreichen Ärzte (22), die über das Gesundheitsamt der LHW vermittelt wurden sowie Dolmetscher (94) gemeldet, die die Arbeit der Helfer vor Ort in den Notunterkünften zusätzlich unterstützen.
„Um Menschen, die helfen wollen, und Organisationen, die Hilfe anbieten und bündeln, auf kurzem Weg zusammenzubringen, führen wir in Kooperation mit dem Schlachthof am Samstag, 10. Oktober, von 11:00 bis 16:00 Uhr eine ‚Willkommensbörse für Flüchtlinge‘ durch“, kündigte Oberbürgermeister Gerich an. Zielgruppe der Veranstaltung sind dabei nicht die Flüchtlinge selbst, sondern die große Zahl derer, die mit und für Flüchtlinge etwas tun wollen und können. Zahlreiche Institutionen und Initiativen haben bereits erste Projekte auf den Weg gebracht, damit sich Flüchtlinge schnell in Wiesbaden heimisch fühlen und zur Ruhe kommen können. Mit der Willkommensbörse möchte die Stadt Wiesbaden die Menschen, die sich engagieren möchten, mit den Institutionen und Initiativen zusammenbringen, sodass sich Bürgerinnen und Bürger direkt und auf kurzem Weg darüber informieren können, wo und in welcher Form Hilfe, Unterstützung und Spenden benötigt wird. Dazu wird in der großen Halle des Schlachthofes eine Art „Marktplatz“ aufgebaut.
„Die Institutionen wissen dabei am besten, welchen Bedarf sie für eine optimale Umsetzung ihrer Projekte haben und wo tatkräftige Unterstützung benötigt wird. Zudem soll es die Möglichkeit einer Vernetzung zwischen den Institutionen geben, um beispielsweise gemeinsam neue Projekte auf den Weg zu bringen“, so der Oberbürgermeister. Zahlreiche Institutionen haben ihre Teilnahme bereits zugesagt, beispielsweise der Unterstützerkreis Flüchtlinge Waldstraße, der Flüchtlingsrat Wiesbaden, „Rückenwind – Fahrräder für Geflüchtete“, das Evangelische Dekanat Wiesbaden, das Freiwilligenzentrum Wiesbaden e.V., das Projekt „Bedarfsplattform“ und das Café Hallo.
„In den Gesprächen mit den Institutionen wurde auch deutlich, wie groß der Bedarf an solch einer Veranstaltung ist. Von daher freue ich mich, dass wir diese auf den Weg gebracht wurde“, betonte Gerich. Institutionen, die sich eine Teilnahme vorstellen können und auch Bedarf an ehramtlicher Unterstützung haben, können sich noch bis Freitag, 2. Oktober, bei Aline van den Borg vom Bürgerreferat unter der Telefonnummer 0611 / 313775 melden.
„Ganz herzlichen Dank an alle Hilfsorganisationen, haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sowie alle Freiwilligen in unserer Stadt. Wiesbaden steht in besonderen Situationen ganz besonders fest zusammen und beweist das derzeit eindrucksvoll“, betonten Oberbürgermeister Gerich und Bürgermeister Goßmann nochmals am Ende der Pressekonferenz.
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