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Zwischen Bäcker und Crêpes-Stand, da wo Reisende und Pendler zu ihren Zügen hetzen, halten rund 40 Menschen eine knappe halbe Stunde inne, sprechen das Friedensgebet von Franz von Assisi, hören auf Texte aus verschiedenen Religionen und beten das Gebet der Vereinten Nationen: „Gott, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger und Furcht gequält, nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Herkunft, Hautfarbe oder Weltanschauung. Gib uns Mut und Voraussicht, schon heute mit diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst stolz den Namen Mensch tragen.“
Als vor 100 Jahren - im November 1918 - der erste Weltkrieg zu Ende ging, wurde in einem Eisenbahnwaggon der Waffenstillstand unterschrieben. Auch deswegen habe man sich jetzt am Bahnhof zum Beten versammelt, sagt der evangelische Ökumenepfarrer Andreas Günther. Denn heute sei Frieden keine Selbstverständlichkeit: „In unserem Land nicht, in Europa nicht und auf der Welt schon gar nicht. Deswegen möchten wir hier, mitten im Bahnhof, mitten im Alltag für den Frieden beten“, so Günther.
Unter den Betenden sind auch viele Mitglieder der Wiesbadener Ahmadiyya-Gemeinde, die mit einem Friedensgruß ein Buch an Pfarrer Günther weiterreichen. Denn täglich wird in einer anderen Gemeinde – mal christlich, jüdisch, mal muslimisch, mal bahai – für den Frieden gebetet. Das verbindende Element dieser Kette ist ein Buch, das wie ein Staffelholz von Gemeinde zu Gemeinde weitergetragen wird. Alle Friedensgebete sind öffentlich, jeder ist überall willkommen.
Das Friedensbuch wandert noch bis zum Buß- und Bettag, 21. November, durch die Wiesbadener Gemeinden und dessen nähere Umgebung. Alle Termine finden Sie in der InfoBox.
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Einladung zum Friedensgebet
Foto: Andrea Wagenknecht/Ev. Dekanat