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Ein Gros an Rettungskräften musste am Mittwoch zur Wilhelm-Heinrich-von-Riehl-Schule in Wiesbaden-Biebrich ausrücken. Etwa 350 Schüler:innen waren betroffen, viele klagten über Atemprobleme und Reizungen der Atemwege. Die ersten Probleme gab es gegen 13:00 Uhr, nachdem die Schüler:innen auf dem Pausenhof waren. Es waren Einsatzkräfte aus Wiesbaden, Groß-Gerau, Frankfurt, dem Main-Taunus-Kreis und dem Rheingau-Taunus-Kreis vor Ort. Außerdem half der Helicopter Christoph 2 aus Frankfurt. Es wurde ein Massenanfall von Verletzten (MANV) der Kategorie 25 ausgerufen.
Die Einsatzkräfte sperrten den Bereich um die Schule ab. In der Elise-Kirchner-Straße, gegenüber des Schulgebäudes, wurde ein Verletztensammelplatz eingerichtet. Um genug Raum für die vielen Personen zu haben, haben die Helfer:innen eine Wiese sowie ein freien Parkplatz und einen Spielplatz zur Behandlungszone umgewandelt.
Hier wurden die Verletzungen der Kinder untersucht, entschieden welche Behandlung sie brauchen und Erstversorgt. Etwa 30 Schüler:innen mussten ins Krankenhaus zur Weiterbehandlung gebracht werden.
Auch um die betroffenen aber nicht verletzten Schüler:innen wurde sich gekümmert. Dafür ist neben einer Betreuungseinheit des DRK (Schnell-Einsatz-Gruppe - SEG) vor Ort. Der Seelsorge in Notfällen (SIN) unterstützt die Arbeit ebenfalls.
Zunächst ging man von Reizgas als Ursache für die Reizungen aus. Die Feuerwehr führte entsprechende Messungen im Schulgebäude sowie im Hof durch. Diese brachten keine Ergebnis.
Die Werksfeuerwehr vom Industriepark InfraServ wurde angefordert. Mit speziellen Messgeräten wurden weitere Luftproben genommen und Untersuchungen durchgeführt. Auch diese weiteren Maßnahmen brachten keine Erkenntnisse
Dann kamen Blütenpollen als Ursache für die Beschwerden in den Focus der Einsatzkräfte.
Einige Schüler:innen hätten von einer gelben Wolke berichtet, die aus den Bäumen gekommen sei.
Nach weiteren umfangreicher Ermittlungen kam die Feuerwehr zu dem Entschluss, dass der Abgang einer "Pollenwolke" aus den umliegenden Platanen-Bäumen sehr wahrscheinlich die Reizungen bei den Schüler:innen ausgelöst hatte. Durch einen am späten Nachmittag hinzugezogene Allergologen, wurde diese Annahme bestätigt.
Für den Blütenstaub als Ursache würde sprechen, dass auch außerhalb der Schule Reizungen vorgekommen sind.
Die Berufsfeuerwehr Wiesbaden war mit einer Vielzahl an Fahrzeugen im Einsatz. Unterstützt wurde sie hierbei von den Freiwilligen Feuerwehren aus Biebrich, Erbenheim und Stadtmitte. Stefan Baas vom Direktionsdienst ist vor Ort. Ebenso die Einsatzleitung Rettungsdienst.
Der kommunale Verkehrsdienst der Wiesbadener Polizei leitet den Verkehr um. Die Diltheystraße, Bergmannstraße, Rudolf-Dyckerhoff-Straße und die Riehlstraße waren gesperrt. Die Kolleg:innen der Landespolizei helfen ebenfalls bei Absperrungen mit und unterstützten die Maßnahmen. Über 120 Kräfte waren im Einsatz.
Die Lehrerschaft der Wilhelm-Heinrich-von-Riehl-Schule hat die Einsatzkräfte bei der Organisation der Verletzten tatkräftige unterstützt. Ein besonderes Dank geht an mehrere Schüler:innen der Klasse 9b: Sie versorgten die Helfer:innen sowie die Verletzten mit Wasser, was angesichts der sommerlichen Temperaturen ein großer Dienst war.
Gegen 16:30 Uhr waren alle Schüler:innen versorgt oder in Kliniken gebracht. Die Maßnahmen vor Ort werden langsam zurück gebaut. Gegen 17:30 Uhr war der Einsatz beendet.
Für die betroffenen Eltern wurde hierzu durch die Feuerwehr ein Infotelefon unter der Rufnummer 0611 / 499-406 geschaltet.
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