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In einer Pressekonferenz informierten Kai Klose, Sozial- und Integrationsminister, und der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen Frank Dastych über die aktuelle Corona-Lage in Hessen.
Die Zahl der positiv auf eine Infektion mit dem Corona-Virus SARS-CoV-2 getesteten Menschen steigt in Hessen weiter moderat an. Diese Entwicklung sendet zwar positive Signale, sollte den Blick für den Ernst der Lage allerdings nicht trüben, besonders im Hinblick auf die nun eingeführten Lockerungen im Einzelhandel.
„Die Lockerung der Einschränkungen heißt nicht, dass die Bedrohung durch das Virus vorbei ist – im Gegenteil: Wenn wir jetzt leichtsinnig werden, gefährden wir unsere gemeinsamen Erfolge bei der Bekämpfung der Pandemie, die nur durch die Kontaktverbote und drastischen Maßnahmen erreicht werden konnten“, betont der Hessische Minister für Soziales und Integration Kai Klose am Dienstagmittag nachdrücklich.
Hessenweit ist die Zahl der bestätigten Infektionen auf 7.305 Personen gestiegen, das sind 77 mehr als am Vortag. Die Zahl der Todesfälle, die auf den Corona-Virus SARS-CoV-2 zurückgeführt werden, stieg in Hessen auf 257 Personen, das sind elf mehr als gestern (Stand 21. April, 14:00 Uhr).
Mit Stand vom 20. April, 11:00 Uhr, sind in den hessischen Krankenhäusern 13.375 Betten frei (stationäre Betten inklusive der Beatmungs- und Intensiv-Überwachungsbetten). Dies sind 103 Betten mehr als noch am 16. April. Die Gesamtanzahl der COVID-19 Patienten in den hessischen Krankenhäusern liegt bei 974 Patienten, davon sind 259 Personen beatmungs- und intensivüberwachungspflichtig.
Die Gesamtzahl der zur Verfügung stehenden Betten mit Beatmung konnte erneut erhöht werden und liegt jetzt bei 2.221 (Bestand aller Plankrankenhäuser in Hessen). Derzeit gibt es 912 freie Beatmungsbetten in hessischen Krankenhäusern.
Wie Sozial- und Integrationsminister Kai Klose mitteilte, wird das Corona-Kabinett am Dienstagabend über eine Mundschutzpflicht für Hessen diskutieren. „Ich gehe davon aus, dass es beschlossen wird für den ÖPNV und auch für Läden, so wie Sie das aus anderen Ländern schon kennen“, antwortete Klose auf Nachfrage.
Er verdeutlichte, dass medizinische Masken – trotz einer Maskenpflicht – dem medizinischen Personal vorbehalten seien. Bei einer Maskenpflicht für die Bevölkerung ginge es dementsprechend um das Tragen sogenannter „Alltagsmasken“ oder eines einfachen Mundschutzes, wie eines Schals. Damit schütze man vor allem andere und nicht sich selbst, so Klose. Darum sei es extrem wichtig, dass diese Masken nicht zu einem trügerischen Schluss führten: „Kontaktverbote, Abstandsgebote bleiben, auch wenn man eine Maske trägt, in Kraft.“
In Hanau gilt seit vergangenem Montag bereits eine Maskenpflicht. In Frankfurt kommt sie eine Woche später. Bund und Länder hatten sich in einer Videokonferenz vergangene Woche vorerst auf eine dringende Empfehlung für das Tragen von Masken verständigt.
Der Ausbau der Schwerpunktpraxen zur Behandlung von COVID-19-Patientinnen und –Patienten ist ein zentrales Vorhaben, um die COVID-19-Koordinierungszentren zu entlasten. In Hessen wurden inzwischen 52 dieser Schwerpunktpraxen etabliert, in denen mit dem Virus infizierte Patientinnen und -Patienten, aber auch potentiell infizierte Menschen behandelt werden können.
Zu ihrer Unterstützung gibt es außerdem noch fast 400 weitere Praxen, die infizierte Patienten versorgen, jedoch nicht als Schwerpunktpraxis angemeldet sind. Dies bestätigen auch Frank Dastych und Dr. Eckhard Starke, Vorstandsvorsitzender und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen: „Die Tatsache, dass sechs von sieben Infizierten ambulant behandelt werden können, liegt unter anderem an den COVID-Schwerpunktpraxen, von denen es schon jetzt über 50 gibt. Wir werden hier den Bedarf genau beobachten und deren Zahl flexibel anpassen. Mit ihnen können wir die Krankenhäuser weiterhin für die Behandlung schwerer Fälle freihalten und verhindern gleichzeitig, dass sich die übrigen Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte zu Virus-Hotspots entwickeln.“
Zusätzlich hat die KV Hessen fünf regional tätige Fahrdienste eingerichtet, die Patientinnen und Patienten zu Hause aufsuchen können und so weitere Kapazitäten für Testungen sowie Monitoring geschaffen. Die 15 COVID-19-Koordinierungszentren (bisher Corona-Testzentren) bleiben alle weiterhin bestehen. Mit dieser Fülle an Versorgungsstellen soll die adäquate Versorgung aller Patientinnen und Patienten gesichert werden. COVID-19-Patientinnen und -Patienten stellen auch die ambulante Versorgung vor große Herausforderungen.
Unter dem Motto "protectedtogether" (gemeinsam geschützt) soll den Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen der Europäischen Impfwoche, die noch bis zum 26. April stattfindet, die Bedeutung präventiver Impfungen aufgezeigt werden. „Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die der Medizin zur Verfügung stehen“, betont Sozial- und Integrationsminister Kai Klose. „Impfstoffe und Gemeinschaftsimmunität sind von ungeheurer Bedeutung zum Schutz vulnerabler Gruppen – das aktuelle Coronavirus zeigt das nachdrücklich.“
Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration beteiligt sich sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene intensiv an der Verbesserung der Impfsituation. Viele Informationen rund um das Thema Impfen sind unter https://impfen.hessen.de/ und https://www.nali-impfen.de/ zu finden.
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