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Über 105.000 Autos fahren jeden Tag an der Autobahnausfahrt Hannover-Bothfeld auf der A2 vorbei. Fast 14.000 dieser Autofahrer sind dabei nicht ausschließlich auf den Verkehr konzentriert. Etwa 8.900 beschäftigen sich mit ihrem Smartphone. Das wurde in der neuen Studie der TU Braunschweig festgestellt.
Über 13 Prozent der rund 12.000 Autofahrer, die die Verkehrspsychologen in Braunschweig, Hannover und Berlin beobachteten, waren beim Fahren abgelenkt. In mehr als 8 Prozent der Fälle war ein Smartphone im Spiel - nicht nur zum Telefonieren (3,9 Prozent), sondern vor allem zum Schreiben und Lesen von Nachrichten (4,5 Prozent). Für die Forscher steht fest: Die Ablenkung durch Smartphones am Steuer ist in Deutschland ein großes Problem - und eine unterschätzte Gefahr.
Der Braunschweiger Verkehrspsychologe Prof. Dr. Mark Vollrath hält die Erfassung von Unfällen, die aufgrund von Smartphone verursacht wurden, für lückenhaft. Schätzungsweise ist in Deutschland jeder zehnte Unfall auf die Handynutzung oder eine ähnliche Ablenkung zurückzuführen.
Vollkommen unabhängig von den Daten und Statistiken, wird sich vermutlich jeder schon einmal dabei ertappt haben, dass er das Handy im Auto (und sei es "nur" an der Ampel oder im Stau) in der Hand hatte. Eine Lösung für das Thema Telefonieren, ist die Freisprechanlage fürs Auto. Bereits für unter 20 Euro gibt es Geräte, die zumindest bei Anrufen während der Fahrt den Griff zum Handy verhindern.
Ein Grund für die häufige Nutzung des Smartphones im Auto könnte in den vergleichsweise geringen Strafen liegen. Drohen in Griechenland Smartphone-Sündern beispielsweise 100 Euro, in Dänemark umgerechnet 200 Euro und in den Niederlanden sogar 230 Euro Bußgeld, können die in Deutschland fälligen 60 Euro noch als vergleichsweise human angesehen werden, allerdings kommt zu diesen noch ein Punkt in Flensburg dazu.
In anderen Ländern werden die Strafzahlungen flexibler festgesetzt, was allerdings nicht zwangsläufig zu niedrigeren Strafen führt. In Frankreich werden beispielsweise mindestens 135 Euro und in Spanien über 200 Euro fällig. Bei der Festsetzung der endgültigen Höhe werden zudem die Schwere des Falls und das Einkommen des Fahrers miteinbezogen. Darüber hinaus droht Wiederholungstätern in Frankreich sogar der Führerscheinentzug.
Übrigens, die Grundlage für die Nutzung eines Smartphones in Fahrzeugen ist in Deutschland der Paragraph 23 der Straßenverkehrsordnung; Absatz 1a: Wer ein Fahrzeug führt, darf ein Mobil- oder Autotelefon nicht benutzen, wenn hierfür das Mobiltelefon oder der Hörer des Autotelefons aufgenommen oder gehalten werden muss. Dies gilt nicht, wenn das Fahrzeug steht und bei Kraftfahrzeugen der Motor ausgeschaltet ist.
Ein Video mit dem Titel „Kopf hoch“ des Radiosender NJoy, wendet sich gezielt an junge Fahrerinnen und Fahrer und packt das Thema auf der emotionalen Ebene an. Der Film soll eine Warnung für Leute sein, die während der Fahrt auf ihrem Smartphone rumspielen.
Bei der ersten bundesweiten Verkehrssicherheitskampagne zum Thema Smartphonegebrauch, wollen der Automobilclub Mobil in Deutschland zusammen mit dem TÜV SÜD und dem Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Alexander Dobrindt als Schirmherrn initiiert hat die Autofahrer zu sensibilisieren.
Ziel der Aktion „BE SMART! Hände ans Steuer – Augen auf die Straße“, ist es durch Aufklärung und Sensibilisierung ein Umdenken bei den Verkehrsteilnehmern zu erreichen, ihr Smartphone während der Fahrt nicht in die Hand zu nehmen. Ein Videoclip in zwei Versionen begleitet die Kampagne.
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Fotos: Njoy und "Be Smart"