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Über die kostenlose Sicherheits-App hessenWarn warnt die Hessische Polizei am Dienstag, 10. November, vor neuen Betrugsmaschen, die Kriminelle im Zuge der Corona-Pandemie entwickelt haben. „Als ob Corona noch nicht belastend genug wäre, gibt es Kriminelle, die sich die damit einhergehenden Ängste zu Nutze machen und perfide Betrugsmaschen entwickelt haben“, erklärt Hessens Innenminister Peter Beuth. „Die Betrüger suchen sich hierbei sehr häufig Senioren als potenzielle Opfer aus und nutzen deren Sorgen, um an die Ersparnisse zu kommen oder einzubrechen. Es ist daher besonders wichtig, das Gespräch mit Angehörigen zu suchen und über diese Betrugsmaschen zu sprechen. Eine Vielzahl der Taten lässt sich somit bereits im Vorfeld verhindern.“
Die Wanmeldung über die App soll die Bevölkerung für die Betrugsmaschen sensibilisieren und dazu beitragen, das Betroffene richtig reagieren. Die Polizei rät, sich im Zweifel mit dem örtlich zuständigen Polizeirevier in Verbindung zu setzen oder in dringenden Fällen den Notruf 110 zu wählen.
Das Hessische Landeskriminalamt hat die bisher in Hessen aufgekommenen Betrugsmaschen gesammelt:
Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie rufen die Täter bei den Opfern an oder treten auf andere Weise mit ihnen in Kontakt. Sowohl an der Haustür als auch in der Apotheke oder Andernorts geben sie sich als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes aus und teilen mit, dass die betreffende Örtlichkeit (Wohnort des Opfers) unter Quarantäne stehe und ein Mitarbeiter des Gesundheitsamtes vorbeikommen würde um entsprechende Untersuchungen durchzuführen. Diese Vorbereitungshandlungen durch die persönliche Kontaktaufnahme der Täter zum Opfer erfolgten auch schon mittels Ansage auf dem Anrufbeantworter. Zudem wird mitgeteilt, dass man den Ursprungsträger des Corona-Virus gefunden habe und daher eine Hausbegehung durchführen müsse.
Bei diesen Anrufen erscheint oft die "110" auf dem Display der Opfer, um den Anruf eines Polizeibeamten vorzutäuschen und Vertrauen zu erschleichen. Anstatt der 110 könnte aber auch eine andere örtliche Telefonnummer zu sehen sein, denn die Täter manipulieren technisch die Anzeige der Telefonnummern ihrer Opfer mit dem sogenannten "Call-ID-Spoofing". Unter Vorwänden, wie beispielsweise, die Polizei habe Hinweise auf einen geplanten Einbruch, gelingt es den Betrügern immer wieder, ihren Opfern mittels geschickter Gesprächsführung glaubwürdig zu vermitteln, dass ihr Geld und ihre Wertsachen zu Hause oder auf dem Konto nicht sicher sein. Diese und weitere Varianten werden nun in Bezug zu Corona gesetzt, sodass zum Beispiel Wertgegenstände angeblich auf das Corona Virus hin untersucht werden und somit sichergestellt werden müssen. Die Kontaktaufnahme erfolgt telefonisch oder auf andere Art, zum Beispiel an der Haustür.
Hinweis: Echte Polizeibeamte haben einen fälschungssicheren Ausweis und werden nie etwas dagegen haben, wenn Sie deren Identität durch einen Anruf bei der zuständigen Dienststelle überprüfen lassen. Außerdem werden Polizisten Sie niemals auffordern Wertgegenstände herauszugeben.
(Wie der Dienstausweis der Polizei aussieht: https://k.polizei.hessen.de/1257510241)
Hierunter werden alle weiteren Amtsträger (außer Mitarbeiter des Gesundheitsamts und falsche Polizeibeamte) subsumiert, wie zum Beispiel Amtsträger sonstiger Behörden, des Rettungsdienstes, der Feuerwehr, der Staatsanwaltschaft und auch der Gerichte. Die Kontaktaufnahme erfolgt telefonisch oder auf andere Art, zum Beispiel an der Haustür.
Der Modus Operandi ist analog zum "klassischen Enkeltrick" nur unter Nutzung einer "Corona-Legende" zu sehen. Bei den Opfern (überwiegend ältere Menschen) gibt sich der Anrufer als vermeintlicher Enkel, Neffe oder sonstiger Verwandter aus und schildert eine Notlage im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, in der dringend finanzielle Hilfe benötigt wird. Bisher sind folgende Szenarien bekanntgeworden:
Laut Europol bestehen mindestens 2.200 schadhafte Domains mit Corona-Bezug und über 40.000 weitere Hoch-Risiko-Domains.
Die Täter kontaktieren Opfer, die aufgrund der Corona-Pandemie im HomeOffice arbeiten und geben sich als angebliche Servicemitarbeiter aus. Im weiteren Verlauf versuchen Sie die Opfer dazu zu bewegen, eine Fernwartungssoftware auf ihren PCs zu installieren. Über die Fernwartungssoftware haben die Täter uneingeschränkten Zugriff auf den PC der Opfer und können weitere Schadsoftware installieren, die in der Folge zu finanziellen Schäden führt und persönliche Daten der Opfer stiehlt.
Die Täter informieren das Opfer über einen angeblichen Geldgewinnen. Auf Grund der Pandemie könne der Geldbetrag nicht persönlich übergeben werden. Zur Begleichung angeblicher Transportkosten wird das Opfer aufgefordert den Tätern einen Geldbetrag zu überweisen. Ein Gewinn existiert nicht.
Betrüger wenden sich an Eltern und bieten Unterstützung als angebliche Nachhilfelehrer beim Homeschooling an. Im weiteren Verlauf werden den Opfern überteuerte Abo-Verträge angeboten. Die versprochenen Leistungen werden nicht erbracht.
Die Betrüger geben vor, die TAN Generatoren der Opfer überprüfen zu müssen. Dies sei auf Grund der Corona-Pandemie nur via Telefon möglich. In der Folge sollen die Opfer den Betrügern einige TANs generieren. Im Anschluss führen die Täter Überweisungen im Namen der Opfer durch.
Täter wenden sich an Personen, die gegenwärtig eine Wohnung suchen. Da auf Grund der Corona-Pandemie angeblich Wohnungsbesuche nicht möglich sind, erbitten die Täter einen Vorschuss von den Opfern, um die Wohnung zu erhalten. Die vermeintliche Wohnung existiert nicht.
Spendenmails mit Corona-Bezug werden im Namen verschiedenster, namhafter Gesundheitsorganisationen versandt. Sie dienen neben der direkt monetären Absicht auch als Phishing-Mails.
Geschädigte erhielten zuletzt E-Mails, die angeblich von einer Stadtverwaltung oder einer anderen Behörde stammten. In den Mails wurde behauptet, dass die Empfänger den Mindestabstand zu anderen Menschen nicht eingehalten hätten. Als Beweis werde auf angeblich vorhandene Videoaufzeichnungen von öffentlichen Plätzen verwiesen. Die Täter fordern demnach, ein Bußgeld in Form der Kryptowährung Bitcoin zu überweisen.
Die hessenWARN-App steht kostenlos zur Verfügung für:
• iPhone im App Store
• Android Phone im Google Play Store
Weitere Informationen finden Sie unter www.hessenwarn.de.
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Bild: HMdIS